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Vorbilder – was ich an Menschen bewundere

Vorbilder

Vor kurzem hat Jörg Unkrig mich zu seiner Blogparade Vorbilder 2016 eingeladen. Spannendes Thema!

Und jetzt sitze ich seit ein paar Tagen da und frage mich, wer meine Vorbilder sind und warum. Habe ich überhaupt Vorbilder? Idole? So auf Anhieb fällt mir niemand ein.

Natürlich finde ich den einen oder anderen Menschen toll, aber habe ich wirklich ein Vorbild? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals so sein möchte wie jemand anders. Ich hatte noch nie in meinem Leben das Gefühl, jemand anderer sein zu wollen.

„Ich bin ich und versuche lediglich die beste Version meiner selbst zu sein. Nicht jemand anders!“

Und doch hat das Thema Vorbilder auch für mich eine Bedeutung. Daher stelle ich euch jetzt ein paar Menschen vor, die ich für bestimmte Eigenschaften bewundere. Jeden von ihnen zeichnen Charakterzüge aus, die ich erstrebenswert finde. Diese Menschen haben mein Leben positiv beeinflusst. Ich lerne gern von Ihnen, um eine noch bessere Version meiner selbst zu werden :-)

Barfin

Seit meine Nichte 2003 auf die Welt kam bin ich verliebt. Wir haben uns kennengelernt und sofort fühlte ich ein untrennbares Band zwischen uns beiden. Noch nie habe ich so bedingungslos zu jemand gestanden wie zu Barfin.

Barfin ist für mich ein ganz besonderer Mensch. Allein ihre Ankunft hat bewirkt, dass unsere Familie enger zusammen gerückt ist. Wie eine Herde Elefanten, die sich trotz aller Streitigkeiten sofort um das Kleine schart, wenn von außen Gefahr droht.

Und in den 12 Jahren, die wir uns jetzt kennen, habe ich von ihr viel gelernt. Sie ist sehr sozial, sehr hilfsbereit. Ganz selbstverständlich kümmert sie sich um kleinere und schwächere Mitglieder der Gemeinschaft. Das finde ich sehr bewundernswert und es animiert mich immer wieder, selbst so zu handeln.

Claudia

Meine Freundin Claudia ist die beste Zuhörerin und Ratgeberin, die ich kenne. Warum das so ist? Weil sie sich ganz auf ihr Gegenüber einlässt. Sie färbt nicht jede Erzählung mit ihren eigenen Ansichten, sondern lässt die Meinung des anderen zu. Nie gibt sie Pauschalurteile ab, sondern betrachtet alles immer in dem Kontext, in dem es gerade stattfindet. Und so bekommt man von ihr keine Ratschläge, die für die eigene Situation und Person unpassend sind, sondern ganz individuelle wohldosierte Unterstützung.

Das finde ich großartig! Und so versuche ich diese tolle Eigenschaft zu erlernen und selbst anzuwenden, weil ich bei ihr erfahren habe, wie gut das tut.

Nicole

Nicole ist nicht nur meine Freundin, sondern auch meine Geschäftspartnerin beim Elternhandbuch. Wir sind sehr unterschiedlich und das bringt uns beide manchmal an unsere Grenzen, wenn wir uns einfach nicht einigen können über dieses oder jenes.

Was ich bei ihr bewundere ist, dass sie es immer schafft das Positive einer Situation zu sehen. Bei ihr glänzt alles einfach immer ein bisschen und nie ist die Welt rabenschwarz. So wie eine Runde Feenstaub und – schwupps – schon leuchtet die Welt ein wenig heller.

Wie schön, dass ich Freunde habe, die so sind. Das gucke ich mir immer dann ab, wenn ich gerade keinen Optimismus mehr übrig habe :-)

Markus

1989 bin ich in Saarbrücken in eine Studenten-WG gezogen und dort wohnte u.a. Markus van Appeldorn. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir uns angefreundet und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Schon damals war Markus ein begnadeter Denker, Redner und Schreiber. Als Jurist hat er für unsere WG z.B. die „Villa Schröder Haushaltsversorgungsordnung“ verfasst, die unsere Einkäufe regelte, oder für unsere Studentenpartei an den Parteizeitungen mitgewirkt. Seine Texte waren oft hart an der Grenze der Political Correctness und immer genau auf den Punkt formuliert. Ich liebte es schon damals, Markus Gehirn sozusagen beim Arbeiten zuschauen zu können.

Seit 2013 schreibt Markus für mein Unternehmerhandbuch. Natürlich kann er sich hier nicht so richtig austoben, aber ich liebe die kleinen Geschichten, die er zu jedem Thema findet. Immer formuliert er ein anschauliches Intro und eine kleine Erzählung, egal wie trocken das Thema, das ich ihm vorgebe, auch sein mag. Großartig! Und wie er in seinen Texten von A auf ein völlig anderes B überleitet – einfach toll! (Beispiele fürs Um-die-Ecke-Denken: Griechenland & Verpackung oder Asterix & Obelix und die Streiks im Versandhandel)

Dafür bewundere ich ihn sehr. Ich denke nicht, dass ich mir das wirklich abgucken kann, dafür reicht mein Schreibtalent einfach nicht, aber egal. Wichtig ist doch, wie ich von Markus immer wieder neu lerne, dass auch das blödeste Thema leicht und locker daher kommen kann und darum bemühe auch ich mich bei meinen Texten.

Mutti

Meine Mutter ist eine kluge Frau. Sie gehört zu meinen engsten Vertrauten und Ratgebern, egal in welcher Lebenslage. Das mag für den einen oder anderen jetzt komisch klingen, aber ich glaube, ich wäre mit meiner Mutter befreundet, wenn sie nicht zufällig meine Mutter wäre.

Natürlich haben auch wir die üblichen Mutter-Tochter-Differenzen. Wäre ja auch komisch wenn nicht. Aber immer wenn es in meinem Kopf drunter und drüber geht, hilft mir ein Gespräch mit ihr.

Gar nicht unbedingt, in dem sie mir tolle Ratschläge gibt (das auch), aber vor allem durch ihre kluge Art zu hinterfragen und mich so selbst auf den Weg aus dem Chaos zu bringen, hilft sie mir enorm. Sie steht zu mir, auch wenn sie anderer Meinung ist, und lässt mich sein und leben wie es für mich richtig ist. Egal, ob sie das für sich gut findet oder nicht, ich darf so sein wie ich bin.

Was ich mir bei ihr abschaue? Genau das. Lass andere Menschen sein wie sie sind, zwänge ihnen keine Rollen oder Erwartungen auf, die nicht zu ihnen passen.

„Lass dem anderen sein Leben und unterstütze ihn dabei.“

Susanne

Meine Schwester ist mutig, sehr sogar. Während ich mich früher noch vor den fremden Kindern am Strand fürchtete, baute sie schon mit ihnen Sandburgen. Meer in Sicht? Ich zog noch die Schwimmflügel an, da war Susanne schon drin. Ohne die Familie in den Urlaub fahren? Das habe ich erst nach ihr getan, obwohl ich älter bin.

Außerdem ist sie wahnsinnig zielstrebig. Während sich mein Leben über viele kleine Einzelstationen und Umwege zu dem entwickelte, wie es heute ist, arbeitete sie schon früh auf ihr Ziel hin – eine eigene Arztpraxis. Und als ob das nicht genug wäre, gründete sie auch noch ein eigenes Institut für natürliche Schönheit. Susanne brachte auch regelmäßig die besseren Schulnoten nach Hause. Klar, wenn man ein Studium mit NC anstrebt :-)

Ich bewundere diese Eigenschaften sehr an ihr und versuche sie mir anzueignen, wenn meine Wege sich mal wieder winden und ich mich ein bisschen vor dem nächsten Schritt fürchte. Dann gucke ich mir an, wie sie ihr Leben und ihre Hürden meistert und beschließe: „Augen auf und durch!“

Das Schöne daran: Schwestern bleiben einem im Leben für immer erhalten – man wird sie einfach nicht los :-)

Vati

Mein Vater ist ein echter Hütehund. Niemals würde er zulassen, dass seinen Lieben etwas geschieht. Er kämpft für uns, wann immer wir ihn lassen. Als Familienvater hat er immer alles getan, damit es uns gut geht.

Was ihn aber darüber hinaus auszeichnet ist, dass er seine Töchter immer gleichberechtigt behandelt hat. Nie ging er davon aus, dass wir etwas nicht können, weil wir Mädchen sind. Und wenn wir etwas nicht konnten, dann hat er es uns beigebracht. Weit werfen? Klar können das auch Mädchen. Reifenwechseln, Löcher in Wände bohren, sich selbständig machen? Natürlich können seine Töchter das.

Für diese Haltung bin ich ihm sehr, sehr dankbar. Sein unerschütterliches Vertrauen in uns hat uns stark gemacht. Du schaffst das – dieses Gefühl hatte ich von klein auf.

Daher versuche auch ich den Menschen in meiner Umgebung den Rücken zu stärken und sie in dem Glauben an sich selbst zu bestärken.

„Du schaffst das – ein großartiges Gefühl :-)“

Wiebke

Meine Cousine Wiebke ist eine erfolgreiche Autorin. Mit ganz viel Fantasie und Tatendrang. Das an sich ist schon toll. Was mich aber wirklich beeindruckt ist ihre Steh-auf-Mentalität. Egal wie hart sie vom Leben umgeworfen wird, sie steht immer wieder auf. Sie versucht es immer und immer wieder, strengt sich an ihre Schwächen zu besiegen und lässt sich von nichts und niemandem unterkriegen.

Das muss ihr erst mal jemand nachmachen! Für mich ist sie ein großes Vorbild, wenn es mich mal aus der Kurve schleudert. Aufstehen, Krone richten und weitermachen. So lange, bis es funktioniert.

Mein Fazit

Während ich hier so die ganzen Menschen aufzähle, die ich bewundere, merke ich gerade, dass sie alle drei Eigenschaften gemeinsam haben:

  • Mut
  • Toleranz
  • Soziale Kompetenz

Das fasst sehr gut zusammen, was ich mir unter einem Vorbild vorstelle: Jemand der mutig seinen eigenen Weg geht, anderen ihre Freiheit lässt und sie auf ihrem Lebensweg unterstützt, auch wenn es ein anderer ist als der eigene :-)

Vorbilder

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15 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    Tami sagt

    Liebe Heike,
    da passt dein Post ja auch wunderbar zu meiner Blogparade. Du hast da wirklich ganz viele Menschen aufgezählt und ich finde es sehr schön, welche Essenz du daraus gezogen hast.
    Mut und Toleranz sind wirklich sehr wichtig.
    ♥ Tami

  2. Avatar-Foto

    Ein wundervolles Thema für eine Blogparade und ich finde die Beschreibungen der Menschen die du hier aufführst sehr liebevoll und schön beschrieben.
    Mir geht es auch so, dass ich keine bestimmten Personen als Vorbilder habe, aber das ich gewisse Eigenschaften an Menschen schätze und als vorbildlich empfinde.

    viele liebe Grüße
    Rebecca

  3. Avatar-Foto
    Olicia sagt

    Leider muss ich gestehen, dass ich am Menschen selbst immer weniger bewundere. Eher wundere ich mich, zu was Menschen in der Lage sind zu tun. Gemeint ist hier Krieg, Folter, Betrug und andere Ungerechtigkeiten.

    • Heike Lorenz

      Liebe Olicia,
      diese Einstellung finde ich sehr traurig – vor allem, weil es dir ganz offensichtlich nur darum ging einen Link zu platzieren – den habe ich dann mal entfernt …

      Gruß
      Heike

  4. Avatar-Foto

    Liebe Heike,

    ein sehr schöner, persönlicher Einblick in ein Umfeld, das die Menschen sie selbst sein lässt und dennoch immer da ist, wenn man es braucht. Du hast es zum Schluss schön zusammengefasst: „Mut, Toleranz, soziale Kompetenz – Jemand der mutig seinen eigenen Weg geht, anderen ihre Freiheit lässt und sie auf ihrem Lebensweg unterstützt, auch wenn es ein anderer ist als der eigene.“

    Da möchte ich am liebsten deine Liebsten gleich kennen lernen ;-)

    Liebe Grüße
    Dunja

  5. Avatar-Foto

    Man merkt richtig, wie viel dir die Leute, die du beschreibst, bedeuten. Es ist schön zu lesen

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