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Professionelle Liquidation – der Wertstoffhof für kaputte Unternehmen

Liquidation

Dr. Utz Jürgen Schneider hat sich einen unauslöschlichen Platz in der deutschen Wirtschaftsgeschichte gesichert. Der Bauunternehmer sanierte die schönsten Immobilien, narrte die dümmsten Banken und betrog leider auch die fleißigsten Handwerker. Das Desaster summierte sich auf rund fünf Milliarden Mark, davon 50 Millionen Schulden bei Handwerksbetrieben.

Nach heutigen Maßstäben in Sachen Pleiten, Pech und Pannen sind das freilich alles bloß Peanuts. Bei so kleinen Beträgen hätte man auch anständig bleiben können. Schneider dagegen rettete sich selbst nach Miami und 245 Millionen Mark in die Schweiz. Er verhielt sich damit wie einer, der seinen Müll wild in Wald und Flur verklappt – sollen andere das mal wieder in Ordnung bringen. Aber es kommt ja eh alles raus.

Liquidation statt Insolvenz

Für glücklose Unternehmer, denen es auf weniger Publicity als Jürgen Schneider ankommt, gibt es eine bessere Lösung als die wilde Müllkippe. Sagen wir mal, eine Art Wertstoffhof für kaputte Firmen. Die Zauberformel lautet Liquidation statt Insolvenz.

Für das Abgeben und Sortieren zahlt man eine gewisse Gebühr, dafür ist alles sauber und ganz legal. Und ähnlich den Herren in den orangefarbenen Westen leisten Unternehmensberater professionelle Hilfe bei der Liquidation einer GmbH.

Vorteile des Abwicklungsverkaufs

Ein sogenannter Abwicklungsverkauf hat gegenüber der Insolvenz ein ganzes Bündel von Vorzügen für den Unternehmer und viele Beteiligte.

Zum einen verläuft er in aller Regel lautlos. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn man später noch einmal Geschäfte machen will. Die breite Öffentlichkeit hätte damals wahrscheinlich niemals von einem Doc Schneider erfahren, hätte dieser sich vor seinem Abgang seriös mit ein paar Profis zusammengesetzt. Bei einem Abwicklungsverkauf können der Unternehmenssitz und die Durchführung der Liquidation an einen anderen Ort, in ein anderes Bundesland verlegt werden – das schützt vor schlechter Presse am Heimatort des Unternehmers.

Was Gläubiger betrifft: Sie sollen nicht leer ausgehen müssen, aber eine Liquidierung kann Ansprüche mindern helfen.

Mit am wichtigsten jedoch: Beim Abwicklungsverkauf der Alt-Geschäftsführer aus der juristischen Schusslinie. Er behält seine Bonität und riskiert nicht die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung. Das gilt auch dann, wenn sich tatsächlich herausstellen sollte, dass eine Insolvenz nicht mehr zu umgehen ist.

Für eine Liquidation sollte idealerweise noch Substanz da sein. Geeignet ist dieser Schritt daher etwa für Unternehmen, die an Massearmut leiden, aber noch über – wenn auch gebundene – Mittel verfügen. Gläubiger werden sich je nach Konstellation daher oft lieber auf Forderungsvergleiche einlassen, als eine Insolvenz zu betreiben, weil sie an einer schnellen Abwicklung des Verfahrens interessiert sind. Das macht professionelle Liquidationsgesellschaften immer beliebter.

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