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Beste PKV für Selbstständige: Alternative zur GKV?

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Selbständige und Freiberufler haben die Auswahl zwischen der privaten Krankenversicherung (PKV) und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Wer schon vor dem Schritt in die Selbstständigkeit privat oder bislang noch gar nicht krankenversichert war, muss sich seit 2009 zwangsläufig privat versichern.

Die Bedingungen für junge Versicherte in der privaten Krankenversicherung sind auf den ersten Blick vielversprechend: Trotz teilweise niedrigerer Beiträge werden deutlich mehr Leistungen, wie etwa kostspieliger Zahnersatz, Einzelzimmer im Krankenkenhaus, schnellere Behandlungen durch Fachärzte oder die Kostenerstattung auch für rezeptfreie Medikamente, übernommen.

Auch ältere Selbstständige können sich ähnlich erschwinglich wie in der gesetzlichen Krankenversicherung versichern. Der günstige Basistarif in der PKV, bei dem keine Gesundheitsprüfung durchgeführt werden darf, entspricht sowohl im Bezug auf die Beiträge als auch die Leistungen der GKV. Niemandem darf die Aufnahme verwehrt werden, sofern er sich privat versichern darf. Zudem sind die Regelungen für den Basistarif ähnlich einheitlich wie in der gesetzlichen Krankenversicherung, weshalb Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse nicht erlaubt sind.

Bei der Vielzahl der Anbieter und Tarife fällt es oft schwer, die beste PKV für Selbstständige zu finden. Daher geben wir einen Überblick über die wichtigsten Testergebnisse und erklären, wieso Selbstständige heute schon an morgen denken sollten.

Ist die eine private Krankenversicherung für Selbstständige tatsächlich eine gute Alternative zur gesetzlichen Krankenkasse?

Provinzial Hannover beste PKV für Selbstständige bei der Stiftung Warentest

Im Test 05/2014 durch die Zeitschrift Finanztest werden neben den besten Angeboten für Beamte und Angestellte auch die besten PKV für Selbstständige vorgestellt. Die Experten der Stiftung Warentest ermittelten die Ergebnisse anhand eines 35-jährigen hauptberuflich Selbstständigen. Der Test lässt sich aber auch auf Frauen übertragen, da alle Angebote Unisex-Tarife sind.

Der Preis- und Leistungsvergleich macht sich für den Verbraucher bezahlt. Während der günstige, aber dennoch sehr gute Testsieger Provinzial Hannover 395 EUR pro Monat verlangt, ist das als mangelhaft bewertete Angebot der Mannheimer mit 813 EUR mehr als doppelt so teuer.

Die Resultate setzen sich aus mehreren Tarifkombinationen (ambulant, stationär, Zahnbehandlungen und Krankentagegeld) zusammen. Die fünf besten PKV für Selbstständige sind demnach:

  1. Provinzial Hannover, sehr gut (1,5), 395 EUR – VKSu, KHPnu, KHUnu und KTG-S 4
  2. Bayer-Beamten BKK, gut (1,7), 422 EUR – GC 900S, Vital-Plus, Zahn 2, TAF 29
  3. HuK Coburg, gut (1,8), 476 EUR – Komfort 2, KT 3
  4. Hanse Merkur, gut (2,1), 442 EUR – KVT1, PSV, T29
  5. UKV, gut (2,1), 453 EUR – GC 900S, VitalPlus, Zahn 2, TAF 29

Einige Einschränkungen sollte man bei der Wahl seiner Krankenversicherung jedoch beachten. So ist der Testsieger nur für Kunden in Bremen und Niedersachsen verfügbar, während sich das zweitplatzierte Angebot besonders für die Freien Berufe wie Musiker, Ärzte oder Wissenschaftler eignet. Gewerbetreibende zahlen einen Zuschlag. Allen offen stehen hingegen die Tarife der Huk Coburg und Hanse Merkur.

Zu beachten ist darüber hinaus, dass bei allen Versicherern eine Selbstbeteiligung, in der Regel von 900 EUR, für ambulante Leistungen fällig wird. Im Vergleich zur GKV ist die PKV bei einem Eintritt als 35-Jähriger insgesamt dennoch im Durchschnitt günstiger.

Debeka beste PKV für Selbstständige bei Focus Money und dem Map Report

Zwei weitergehende Untersuchungen der privaten Krankenversicherungen hat das Magazin Focus Money in Auftrag gegebenen. Erstens nahm das Kölner Analyseunternehmen Service Value im März 2014 die Fairness der PKV Anbieter unter die Lupe, die bei der Entscheidung für Selbstständige durchaus eine Rolle spielt. Neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis und dem Produktangebot wurden somit auch die Kundenberatung und Kommunikation sowie die Abwicklung der Leistungen berücksichtigt. Vier Unternehmen wurde dabei ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt, wobei die ersten Anbieter in allen Kategorien punkten konnten:

  • Debeka
  • Huk Coburg
  • LVM
  • Süddeutsche Krankenversicherung

Darüber hinaus kooperierte Focus Money in einem weiteren PKV Test für Selbstständige und Arbeitnehmer mit der Rating-Agentur Franke & Bornberg. Hier standen besonders leistungsstarke Policen sowie die Finanzstärke der Unternehmen im Vordergrund. Auch bei diesem Test schaffte es die Debeka, sich gemeinsam mit der Halleschen ganz vorne zu platzieren.

  1. Debeka: Note 1,6
  2. Hallesche: Note 1,6
  3. Nürnberger: Note 1,75
  4. Huk Coburg: Note 1,8
  5. Axa: Note 1,85
  6. DKV: Note 1,85

Die sechs aufgeführten Unternehmen versichern in diesem Beispiel für 407 bis 575 EUR im Monat. Am günstigsten ist jedoch die Continentale (Note 1,95) mit 291 EUR im Monat, die auf dem siebten Platz  landete.

Ein weiterer aufschlussreicher PKV Test ist der jährliche Check durch den Branchendienst Map Report. Im Jahr 2014 stellte der mittlerweile verstorbene Herausgeber Manfred Poweleit fest, dass die Versicherer ihre Beiträge nicht so stark erhöht haben wie zu früheren Zeiten. Auch in diesem Test besticht die Debeka mit gutem Service und preiswerten Angeboten. Darüber hinaus sind laut Map Report auch der Deutsche Ring, Signal Iduna, R+V, Barmenia und Provinzial zu empfehlen.

Beste PKV für Selbstständige als Alternative zur GKV?

Die Testergebnisse bieten eine erste Orientierung für Selbstständige und erleichtern die Suche nach einer Krankenversicherung. Da sich die Beiträge zur privaten Krankenversicherung nach dem individuellen Risiko eines jeden Kunden richten, fallen allgemeine Empfehlungen schwer. So muss bei der Frage, ob die PKV für Selbstständige eine Alternative zur GKV darstellt, immer zuerst die eigene Situation hinterfragt werden.

Folgende Punkte können bei der Entscheidung für oder gegen eine private Krankversicherung helfen:

Der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung wird, im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung, nach dem Einkommen berechnet. Der Höchstsatz für freiwillig gesetzlich versicherte Freiberufler und Selbstständige liegt mit Krankengeld aktuell bei 602,25 EUR im Monat. Wer ein sehr hohes Einkommen hat und sich zudem in einer guten gesundheitlichen Verfassung befindet, kann mit der PKV tatsächlich viel sparen und gleichzeitig eine gehobene medizinische Versorgung in Anspruch nehmen.

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Andererseits kann die PKV später häufig zu einer finanziellen Belastung werden, da die Beiträge mit dem wachsenden Gesundheitsrisiko ansteigen, aber oft im Rentenalter weniger Geld zur Verfügung steht. Die Stiftung Warentest rechnet damit, dass die monatlichen Kosten für die PKV als Senior etwa drei Mal so hoch sind wie als 35-jähriger Selbstständiger. Deshalb rät das Verbraucherinstitut dazu, sich bereits mit dem Eintritt in die PKV ein monatliches Polster zu schaffen. Wie viel Geld für die hohen Beiträge im Ruhestand tatsächlich benötigt wird, ist den wenigsten Versicherten klar. Um die Kosten im Alter  decken zu können, muss im Laufe der Jahre eine sechsstellige Summe angesammelt werden. Nach dem Beispielfall der Stiftung Warentest macht das über drei Jahrzehnte rund 300 EUR im Monat aus. Wer weniger anspart, muss unter Umständen in einen günstigeren Tarif wechseln und somit auf manche Leistungen verzichten. Summa summarum ist die private Krankenversicherung also im Laufe der Jahre erheblich teurer als die gesetzliche Krankenversicherung – dafür profitiert der Kunde von den erwähnten Mehrleistungen.

Die Wahl zwischen PKV und GKV ist daher keine Entscheidung, die zwischen Tür und Angel getroffen werden sollte. Sie muss stattdessen sorgsam durchdacht sein und die weitere Lebensplanung berücksichtigen.

Ein Beispiel: In der PKV gibt es, anders als in der GKV, keine kostenlose Familienversicherung, jedes Mitglied muss einzeln und kostenpflichtig versichert werden. Wer später Kinder haben möchte, sollte sich dessen bewusst sein.

Zudem kann die Entscheidung nicht immer wie gewünscht revidiert werden: Ab dem 55. Lebensjahr ist eine Rückkehr in die GKV fast grundsätzlich ausgeschlossen – außer der Versicherte war innerhalb der letzten fünf Jahre schon Mitglied in der GKV. Zuvor ist ein Wechsel nur in Ausnahmefällen möglich, etwa wenn ein festes Arbeitsverhältnis mit einem Jahresverdienst unter der Versicherungspflichtgrenze von 54.900 EUR jährlich aufgenommen wird.

Völlig verständlich, dass die Stiftung Warentest bei der Wahl von privater oder gesetzlicher Krankenversicherung von einer „Entscheidung fürs Leben“ spricht.

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