Finanzen & Buchhaltung
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Buchhaltung – Abschlussbuchungen am Jahresende

Abschlussbuchungen

Heute in unserem kleinen Grundkurs zum Thema Buchhaltung: Abschlussbuchungen am Jahresende.

Ja, auch in der Buchhaltung feiert man den Jahreswechsel und zwar mit ganz vielen Abschlussbuchungen. Warum? Na um die Gewinn- und Verlustrechnung und die (Jahres-)Schlussbilanz erstellen zu können! Denn so ein Jahresabschluss ist für alle bilanzierungspflichtigen Unternehmen Pflicht (§ 242 HGB).

Wie ihr diese Abschlussbuchungen erstellt und was es zu beachten gilt steht hier! Natürlich wie immer mit Beispielen :-)

Wir erinnern uns:

Die Bilanz enthält links das Vermögen des Unternehmens und rechts das Kapital. Das Vermögen setzt sich zusammen aus Anlage- und Umlaufvermögen, das Kapital aus Eigen- und Fremdkapital.

Oder wie mein Freund Marco von unmus es so schön ausdrückt: Links steht was Du hast und rechts wer es bezahlt hat :-)

und:

Erhöht sich das Konto, so steht es im Buchungssatz auf der Seite, auf der das Konto in der Bilanz steht. Vermindert sich das Konto, so steht das im Buchungssatz auf der gegenüberliegenden Seite, auf der es sich in der Bilanz befindet.

Basiswissen Jahresabschluss

Wir erinnern uns an den ersten Teil des Grundkurses Buchhaltung:

Eine Bilanz generiert sich aus verschiedenen Konten. Den Bestands- und den Erfolgskonten.

Bestandskonten nennt man Konten, welche aus der Bilanz hervorgehen. Bestandskonten sind also Konten, die sich auf die Bestände in der Bilanz beziehen. Ihre Anfangswerte bilden die Eröffnungsbilanz, aus ihren Schlusswerten ergibt sich am Ende des betrachteten Zeitraums die Schlussbilanz. Je nachdem, ob sie auf der AKTIV- oder PASSIV-Seite der Bilanz stehen, nennt man sie auch Aktiv- oder Passiv-Konto.

Beispiele für Bestandskonten:

  • Aktiv-Konten: Kasse, Bank, Maschinen
  • Passiv-Konten: Verbindlichkeiten ggü. Lieferanten, Darlehen

Auf Erfolgskonten werden Geschäftsvorfälle festgehalten, die den Erfolg (Gewinn oder Verlust) eines Unternehmens betreffen. Daher ihr Name Erfolgskonten. Ihre Schlusswerte fließen nicht direkt in die Bilanz ein, sondern über den Umweg Gewinn-und-Verlust-Konto (GuV-Konto). Sie werden zum Geschäftsjahresende über das Gewinn-und-Verlust-Konto abgeschlossen. Es gibt für jede Aufwandsart und Ertragsart ein eigenes Erfolgskonto. Sie haben keinen Anfangsbestand zu Geschäftsjahresbeginn, sondern starten jeweils bei Null.

Beispiele für Erfolgskonten:

  • Ertragskonten: Umsatzerlöse, Zinserträge
  • Aufwandskonten: Miete, Steuern

Der Saldo des GuV-Kontos ist das Betriebsergebnis, welches das Eigenkapital beeinflusst. Ergibt sich am Jahresende ein Gewinn, dann steigt natürlich das Eigenkapital, endet das Jahr mit einem Verlust, so sinkt das Eigenkapital – logisch, oder?

Silvester in der Buchhaltung oder wie man die Abschlussbuchungen am Jahresende erstellt :-) Klick um zu Tweeten

Alle diese Konten werden zum Jahreswechsel geschlossen. Und das geht so:

Abschlussbuchungen am Jahresende

Am Ende des Jahres müssen alle Bestands- und Erfolgskonten abgeschlossen werden, um die Schlussbilanz zu erstellen. Man möchte doch wissen, wie es unterm Strich um das Unternehmen steht, oder?

Zunächst werden daher die die Erfolgskonten über das GuV-Konto abgeschlossen und dann dessen Saldo mit dem Eigenkapital verrechnet. Danach werden die Bestandskonten über das Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen und daraus die Schlussbilanz erstellt.

Das Ergebnis, die Schlussbilanz, sieht dann z.B. so aus:

Schlussbilanz

Schlussbilanz

Erfolgskonten abschließen

Ertragskonten abschließen

Wir gehen jetzt mal davon aus, dass wir im vergangenen Jahr erfolgreich waren und mächtig Umsatz erzielt haben!

Beispiel: Das Konto Umsatzerlösen hat einen Saldo von 274.000 EUR zum Jahresende. Dieser wird beim Jahresabschluss auf das GuV-Konto gebucht.

  • Das Konto Umsatzerlöse ist ein Erfolgskonto und steht rechts, d.h. sein Saldo steht links (im SOLL).
  • Das GuV-Konto steht ebenfalls rechts, d.h. Zugänge werden rechts gebucht (+ im HABEN)

Buchungssatz:

Saldo Umsatzerlöse 274.000 EUR (-SOLL) an GuV 274.000 EUR (+HABEN)

Aufwandskonten abschließen

Natürlich haben wir in diesem Jahr auch Kosten gehabt. Diese sind auf den Aufwandskonten erfasst und deren Saldo wird zum Jahresabschluss ebenfalls auf das GuV-Konto gebucht.

Beispiel: Wir hatten im vergangenen Jahr 125.000,00 EUR Materialkosten, 50.000,00 EUR Miete und 72.000,00 EUR Personalkosten. Das ergibt einen Saldo der Aufwandskonten i.H.v. 247.000 EUR. Dieser wird beim Jahresabschluss ebenfalls auf das GuV-Konto gebucht.

  • Die Aufwandskonten stehen links, d.h. ihr Saldo steht rechts (im HABEN).
  • Das GuV-Konto steht rechts in der Bilanz, d.h. Abgänge werden links gebucht (- im SOLL)

Buchungssatz:

GuV 247.000 EUR (-SOLL) an Saldo Aufwand 247.000 (+HABEN)

Betriebsergebnis und Eigenkapital

GuV- bzw. Betriebsergebniskonto bei Gewinn abschließen

In Summe ergibt sich aus den Abschlussbuchungen der Ertrags- und Aufwandskonten dann auf dem GuV-Konto ein Saldo i.H.v. 27.000 EUR auf der SOLL-Seite, denn wir hatten mehr Erträge als Aufwand, d.h. wir haben einen Gewinn erzielt! Hurra :-)

Dieser Gewinn wird nun auf das Eigenkapitalkonto umgebucht:

  • Das GuV-Konto steht rechts in der Bilanz und hat einen Saldo auf der SOLL-Seite.
  • Das Eigenkapital steht ebenfalls rechts in der Bilanz, d.h. Zuwächse werden rechts gebucht (+HABEN).

Buchungssatz:

Saldo GuV 27.000 EUR (-SOLL) an Eigenkapital 27.000 EUR (+HABEN)

Zu kompliziert? Vielleicht hilft ein Schaubild weiter:

GuV mit Gewinn abschließen

GuV mit Gewinn abschließen

GuV- bzw. Betriebsergebniskonto bei Verlust abschließen

Es kann natürlich auch sein, dass wir nicht so ein erfolgreiches Jahr hinter uns haben… Dann hat das GuV-Konto den Saldo leider nicht links sondern rechts stehen, d.h. wir haben einen Verlust erwirtschaftet.

Dieser Verlust wird am Jahresende auf das Eigenkapitalkonto gebucht:

  • Das GuV-Konto steht rechts in der Bilanz und hat einen Saldo auf der HABEN-Seite.
  • Das Eigenkapital steht ebenfalls rechts in der Bilanz, d.h. Abgänge werden links gebucht (-SOLL).

Buchungssatz:

Eigenkapital 3.000 EUR (-SOLL) an Saldo GuV 3.000 EUR (+HABEN)
GuV mit Verlust abschließen

GuV mit Verlust abschließen

Bestandskonten abschließen

Aktive Bestandskonten abschließen

Wie oben bereits erwähnt, nutzen wir das Schlussbilanzkonto (SBK), um in der Systematik der doppelten Buchführung die Endbestände bzw. SALDEN aller Bestandskonten für die Erstellung der Schlussbilanz zusammenzutragen.

Die Klassiker bei den aktiven Bestandskonten sind natürlich Bank und Kasse. Je nach Unternehmen kommen dann noch Konten z.B. für Vermögensgegenstände wie Maschinen oder ähnliches hinzu.

Beispiel: Am Jahresende sind 68.437,00 EUR an Aktiva vorhanden, d.h. wir haben einen HABEN-Saldo auf der Aktiv-Seite.

  • Die aktiven Bestandskonten stehen auf der linken Seite der Bilanz, also ist der Endbestand ein HABEN-Saldo und dieser wird umgebucht (im HABEN).
  • Das Schlussbilanzkonto (SBK) erfasst die Salden aller Bestandskonten, es wird also der Bestand der Aktiv-Konten links gebucht (im SOLL).

Buchungssatz: Der allgemeine Buchungssatz für Schlussbuchungen auf der aktiven Bilanzseite lautet immer: SBK an Aktives Bestandskonto

SBK (SOLL) an Aktive Bestandskonten (HABEN-Saldo)
SBK 68.437 EUR (+SOLL) an Maschinen 26.893 EUR (HABEN-Saldo)
Forderungen 15.600 EUR (HABEN-Saldo)
Bank 25.188 EUR (HABEN-Saldo)
Kasse 756 EUR (HABEN-Saldo)

Passive Bestandskonten abschließen

Das ist jetzt einfach, oder? Denn diese Buchungen gehen genau andersrum als die Schlussbuchungen für die aktiven Bestandskonten:

Beispiel: Am Jahresende sind 68.437,00 EUR an Passiva vorhanden, d.h. wir haben einen SOLL-Saldo auf der Passiv-Seite.

  • Die passiven Bestandskonten stehen auf der rechten Seite der Bilanz, also ist der Endbestand ein SOLL-Saldo und dieser wird umgebucht (im SOLL).
  • Das Schlussbilanzkonto (SBK) erfasst die Salden aller Bestandskonten, es wird also der Bestand der PASSIV-Konten rechts gebucht (im HABEN).

Buchungssatz: Der allgemeine Buchungssatz für Schlussbuchungen auf der passiven Bilanzseite lautet immer: Passives Bestandskonto an SBK

Passive Bestandskonten (SOLL-Saldo) an SBK (HABEN)
Gezeichnetes Kapital 25.000 EUR (SOLL-Saldo) an SBK 68.437 EUR (+HABEN)
Jahresüberschuss / GuV 27.000 EUR (SOLL -Saldo)
Verb. ggü. Kreditinstituten 9.450 EUR (SOLL -Saldo)
Verb. aus LuL 6.987 EUR (SOLL -Saldo)

Und von dort geht es dann in die Schlussbilanz. Hier werden die Werte aus dem Schlussbilanzkonto dann nach den Grundsätzen des § 266 HGB zusammengefasst dargestellt.

Schlussbilanzkonto erstellen

Schlussbilanzkonto erstellen

Zum Glück macht das jede aktuelle Buchhaltungs-Software heute alles automatisch und man kann zu jedem Zeitpunkt eine Bilanz erstellen oder das Betriebsergebnis abrufen, auch ohne dieses komplizierte Hin-und-Her-Gebuche :-)

Erstellung der Schlussbilanz

Aus dem Schlussbilanzkonto werden dann die Werte für die Schlussbilanz übernommen. Schlussbilanz und Schlussbilanzkonto sind jedoch nicht zwingend identisch. Während das Schlussbilanzkonto im Wesentlichen formfrei nach betrieblichen und abrechnungstechnischen Gesichtspunkten aufgebaut sein darf, sind in der Schlussbilanz gesetzliche Form- und Gliederungsvorschriften einzuhalten (§ 266 HGB Gliederung der Bilanz).

Fazit

Silvester in der Buchhaltung oder wie man die Abschlussbuchungen am Jahresende erstellt :-) Klick um zu Tweeten

Dies ist der vorletzte Teil des Grundkurses Buchhaltung. Jetzt fehlen nur noch die Eröffnungsbuchungen  und diese folgen in einem separaten Text, damit ihr nicht durcheinander kommt oder erschlagen werdet von den ganzen Informationen :-)

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