Management & Controlling
Kommentare 1

Sie müssen nicht Everybody’s Darling sein

NEIN: Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können!
Gastbeitrag von Anja Förster und Dr. Peter Kreuz

Jede Organisation, jede zweckorientierte Ansammlung von Menschen wird nur dadurch stark und unterscheidbar, dass sie Grenzen setzt. Und das bedeutet unter Umständen, dass es Gegner braucht: Seht her, die da, das sind NICHT wir. Wir sind die Bayern und nicht Borussia Dortmund! Diese Abgrenzung ist so klar, dass selbst ein Bayern-Fan, der nach zwei Tagen Pokalrausch statt eines Gehirns nur noch eine ausgewrungene Windel im Schädel hat, sie spielend hinbekommen würde. Und auch umgekehrt ist da wenig zu befürchten …

Und was für den Sport gilt, das gilt genauso für die Wirtschaft: Unternehmen, die durch Abgrenzung eine starke und attraktive Kultur ausstrahlen, ziehen Menschen an, sowohl Mitarbeiter als auch Kunden. Und natürlich stoßen sie auch andere, die nicht dazu passen, ab: Wenn ein Unternehmen eine freiheitliche Arbeitsweise pflegt, in der es viel Selbstverantwortung braucht, um zu Ergebnissen zu kommen, dann zieht das Leute an, die damit etwas anzufangen wissen – und stößt Leute ab, die im Job erwarten, dass ihnen jemand sagt, was zu tun ist.

Nein ist das Schlüsselwort für die Definition der Marke

McKinsey zum Beispiel ist ein Unternehmen mit starker Abgrenzung. Viele gut ausgebildete Berufsanfänger würden nackt über Glasscherben kriechen, wenn sie dafür die Chance bekämen, bei McKinsey anzufangen. Andere würden lieber nackt über Glasscherben kriechen, wenn sie NICHT bei McKinsey arbeiten müssten. Die starken Eigenheiten, die McKinsey von anderen Unternehmen abgrenzen, polarisieren. Und das macht stark und schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit. Alle aktuellen und sogar auch die ehemaligen Mitarbeiter bezeichnen sich selbst als „Meckies“. Einmal Meckie, immer Meckie, ein Leben lang. Diese Bezeichnung wird getragen wie ein Orden. So etwas gibt es bei weniger polarisierenden Marken nicht.

Marken dürfen und sollen durchaus polarisieren. Sie müssen nicht Everybody’s Darling sein. Wer es allen recht machen will, endet bekanntlich im Mittelmaß. Dass das markenstärkende Nein in der Praxis so selten ausgesprochen wird, hat einen nachvollziehbaren Grund. Ein Nein bedeutet, sich auf das festzulegen, was man nicht tut.

Dummerweise liegt da aber auch genau die Schwäche des Neins: Die Festlegung darauf, was man nicht tut, kommt nicht mit der eingebauten Sicherheit, dass sich das auch im Nachhinein als brillante und einzig richtige Entscheidung herausstellt. Genau das schreckt die Ängstlichen ab. Sie legen sich nicht fest und versuchen, alle Optionen offen zu halten. Das Ergebnis: Verwechselbarkeit bis zur Unkenntlichkeit. Alle Konturen werden unermüdlich glattgeschliffen. Alles ist total beliebig und austauschbar. Ein gefundenes Fressen für jeden einigermaßen cleveren Konkurrenten, der es versteht, ein paar mal öfter nein zu sagen.

Nachdenken stört die Routine – und das ist auch gut so

Strategieprofessor Michael Porter bringt es brillant auf den Punkt: „Der Kern einer Strategie besteht darin zu bestimmen, was man nicht macht.“

Das Nein ermöglicht, auf unternehmerischer Ebene Grenzen zu setzen und aufrechtzuerhalten. Drei Fragen helfen dabei.

  • Erstens: Wozu sind wir bereit, nein zu sagen? Was wir entscheiden nicht zu tun, ist mindestens so wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, als das was wir entscheiden zu tun.
  • Zweitens: Welchen Preis sind wir bereit dafür zu zahlen?
  • Drittens: Welche Dinge sind es wert, stattdessen getan zu werden?

Der Schlüssel dazu: Sie sollten sich regelmäßig die Zeit nehmen, über die Ausrichtung des Unternehmens und auch über das, was Sie tun, nachzudenken. Investieren Sie also Zeit und Kraft in die Reflexion oder nehmen Sie alles, wie es kommt, ohne sich zu fragen, wie es Ihrer gewünschten Zielrichtung näher kommen kann?

Sich diese Zeit zur Reflektion immer wieder zu nehmen, unterscheidet Denkunternehmer von Denkbürokraten.

Allgemeine Infos zum Buch

NEIN: Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können

NEIN: Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können*

Titel: NEIN: Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können*

Inhalt: »Ein Buch wie ein Befreiungsschlag! Ein Mutmacher, ausgetrampelte Wege zu verlassen und persönliche Freiheit zu wagen« schreibt die Presse über den Bestseller von Anja Förster und Peter Kreuz.

»Erfolg folgt Entschiedenheit!« lautet das Credo des Buchs der beiden Managementvordenker (Focus). Ein klares Ja zu dem, was wir gewählt haben, und ein ebenso klares Nein zu dem, was uns vom Weg abbringt, sind Grundlage eines gelungenen Lebens.

Gleichzeitig ist das aber auch die schwierigste Wahl von allen. Denn wer es in Wirtschaft oder Gesellschaft wagt, entschieden seinen Weg zu gehen, ist oft am Rand unterwegs und läuft Gefahr, mit der Umgebung zu kollidieren. In der Mitte hingegen ist man im Kreis der Ja-Sager stets gut gepuffert. Also füg dich ein und mach, was von dir erwartet wird. In einer Welt voller Mitmacher hat ein selbstbewusstes Nein nichts verloren.

Förster und Kreuz lenken den Blick auf das Wesentliche und sagen Ja zum Nein in ihrem neuen Buch. Denn NEIN ist nicht das böse Wort, das man nicht sagen darf – sondern eines der wichtigsten, besten, sinnvollsten Wörter überhaupt!

Wer selbstbestimmt leben und eigenständige Entscheidungen für etwas treffen will, muss sehr oft NEIN sagen – hinter jedem JA stehen viele NEINs.

Broschiert: 256 Seiten

Verlag: Pantheon Verlag (26. September 2016)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3570553426

ISBN-13: 978-3570553428

Preis: 14,99 EUR

Die Autoren

Anja Förster & Peter KreuzAnja Förster und Peter Kreuz sind Bestsellerautoren, Managementberater und gefragte Vortragsredner. Ihre Mission ist es, Denkmauern einzureißen und den Horizont zu öffnen für eine neue Art zu leben und zu arbeiten. Dazu gehört auch, entschieden nein zu sagen – zu Überflüssigem, alten Konventionen und Denkmustern. Die beiden sind sowohl beruflich wie auch privat ein Paar und leben abwechselnd in Deutschland und Frankreich.

Mehr über die Autoren: http://www.foerster-kreuz.com/

Foto: Pantheon Verlag

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.