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Es gibt viel zu tun – Deutschlands Plan für den digitalen Wandel

digitaler Wandel, Deutschlands Plan für den digitalen Wandel

Selten war ein Mineralöl-Manager einer breiten Öffentlichkeit so bekannt wie einst Wolfgang Oehme. Jeden Abend beschwor der deutsche Esso-Chef im Werbefernsehen der 80er den Pioniergeist seiner Firma: „Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an.“ Den Slogan kannte damals jedes Kind.

Das Öl des 21. Jahrhunderts sind Daten. Die Leistungsfähigkeit von Datennetzen bestimmt schon heute über die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Volkswirtschaften – und wird es in Zukunft noch viel stärker tun. Für Deutschlands Zukunftsfähigkeit dürfte sich Alexander Dobrindt, Bundesminister für Asphalt- und Datenautobahnen, Oehmes Slogan von einst auf seine Agenda geschrieben haben. Denn für den digitalen Wandel gibt’s in Deutschland noch viel zu tun.

Breitband als wichtigste Voraussetzung für den digitalen Wandel

Für ihre Mittelstands-Studie zum digitalen Wandel „Transformation trifft Tradition“ ließ die Commerzbank deutschlandweit 4000 Top-Manager von Unternehmen mit mindestens 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz befragen. 42 Prozent der Unternehmen beklagen darin den Zustand der Breitband- und Mobilfunknetze als hinderlich zur Umsetzung ihrer Digitalstrategie.

Für kleine Start-Ups stellen Langsamfahrstellen auf der Datenautobahn oft ein noch größeres Hemmnis dar als für bereits etablierte Unternehmen. Gerade diesen Start-Ups gilt eine kostengünstige Breitbandversorgung mittlerweile als wichtigstes Infrastruktur-Kriterium – noch vor der Verkehrsanbindung.

Nach aktuellem Stand haben 70 Prozent der Haushalte in Deutschland Zugang zu schnellem Internet – also mit einer Datenübertragungs-Rate von mindestens 50 Mbit/s. Das sind immerhin schon sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Dobrindts Ministerium rühmt sich daher der „stärksten Dynamik“ beim Ausbau in Europa.

Diese Dynamik ist allerdings auch bitter nötig – beispielsweise angesichts des Umstandes, dass selbst Rumänien und Bulgarien beim Glasfaser-Ausbau weiter sind als Deutschland. Der Internet-Zugang über den teureren und nicht immer stabilen Mobilfunkstandard LTE ist schon zu 94 Prozent verfügbar. Weil dessen Geschwindigkeit aber mit der Zahl der eingeloggten Nutzer schwankt, ist LTE gerade für Unternehmen aber nur eine Hilfslösung.

Bund sorgt mit Milliarden-Förderung für flächendeckend 50 Mbit

Mit einem 2,7 Milliarden Euro schweren Förderprogramm von Bund und Ländern will das Ministerium nun 100 Prozent 50 Mbit bis 2018 realisieren. Das Programm nimmt Kommunen in unterversorgten Gebieten der Republik in die Pflicht – macht es ihnen aber einfach, die eigene wirtschaftliche Standort-Qualität zu optimieren.

Das Förderprogramm sieht für die Kommunen zwei Modelle vor:

  1. Das Wirtschaftlichkeitslückenmodell

Die Kommune schließt dabei eine Versorgungslücke in einem wirtschaftlich unattraktiven Gebiet. Mit „unattraktiv“ ist etwa gemeint, dass Netzbetreiber das Gebiet aufgrund hoher Kosten für relativ wenige Nutzer nicht ausreichend erschlossen haben.

  1. Das Betreibermodell

Bei diesem Modell errichten die Kommunen eine leistungsfähige Infrastruktur, verpachten sie aber an Netzbetreiber weiter.

Der Bund schießt bei den Kosten bis zu 50 Prozent zu. Weitere 40 Prozent sind über die Förderung der Länder möglich. Bei voller Ausschöpfung der Förderung bleiben einer Kommune nur 10 Prozent der Kosten. Minister Dobrindt verspricht den Kommunen bis zu 10 Millionen Euro Bundesförderung.

Allianz der Netzbetreiber sorgt für digitale Wettbewerbsfähigkeit

Nun sind 2,7 Milliarden nicht so wahnsinnig viel Geld, wenn man bedenkt, dass der Gesamtausbau an die 20 Milliarden Euro kosten wird. Das Ministerium hat aber mit den Netzbetreibern die Netzallianz Digitales Deutschland geschmiedet. In der Allianz haben sich die Netzriesen Deutsche Telekom, Vodafone, Kabel Deutschland, Unitymedia, Telefonica und einige regionale Netzbetreiber zusammen getan. Diese Unternehmen haben für das Jahr 2016 bereits acht Milliarden Euro für den Breitbandausbau zugesagt.

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