Nachhaltigkeit ist kein Trend mehr – sondern Realität im Geschäftsalltag. Große Konzerne müssen bereits umfassend berichten. Aber auch kleine Unternehmen, Freelancer und Selbstständige kommen 2025 nicht mehr daran vorbei. Denn wer in einer Lieferkette steckt, Aufträge gewinnen will oder Teil einer öffentlichen Ausschreibung ist, wird plötzlich nach ESG-Kriterien gefragt.
Also: Zeit, das Thema anzugehen – auch wenn du keine eigene Nachhaltigkeitsabteilung hast. Was kleine Unternehmen 2025 dazu wissen müssen – das erfährst du in diesem Beitrag.
Inhalt
Was ist Nachhaltigkeitsberichterstattung überhaupt?
Die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ergibt sich aus der EU-Richtlinie namens CSRD – Corporate Sustainability Reporting Directive. Diese ersetzt nach und nach die alte CSR-Berichtspflicht und erweitert den Kreis der betroffenen Unternehmen deutlich.
Dabei geht es um mehr als nur Umweltschutz: Die Berichte sollen zeigen, wie ein Unternehmen wirtschaftlich, ökologisch und sozial verantwortlich handelt – entlang der berühmten ESG-Kriterien:
- Environment (Umwelt)
- Social (soziale Verantwortung)
- Governance (gute Unternehmensführung)
Große Unternehmen sind bereits ab 2024 berichtspflichtig. Ab 2025 oder 2026 kommen schrittweise weitere Unternehmensgruppen dazu.
Und du? Wahrscheinlich (noch) nicht direkt betroffen – aber sehr wohl indirekt.
Warum betrifft das auch kleine Unternehmen?
Weil du höchstwahrscheinlich Zulieferer, Dienstleister oder Kooperationspartner bist. Und große Kunden wollen in Zukunft sicherstellen, dass ihre komplette Lieferkette nachhaltig handelt. Deshalb geben sie den Druck an ihre Partner weiter – also an dich.
Typische Situationen:
- Dein Kunde bittet dich um einen ESG-Fragebogen oder eine Lieferantenselbstauskunft.
- Du bewirbst dich auf ein Projekt – und ESG-Kriterien sind Teil der Ausschreibung.
- Eine Bank, ein Investor oder eine öffentliche Stelle fragt nach einem Nachhaltigkeitskonzept.
Die Realität ist: Ohne Nachweis deiner Nachhaltigkeitsbemühungen verlierst du mittelfristig Chancen – auch wenn du fachlich überzeugst.
Was kannst du konkret tun – ohne Greenwashing?
Du brauchst weder teure Berater noch eine 30-seitige Hochglanzbroschüre. Ein einfacher, transparenter Überblick über deine Nachhaltigkeitsbemühungen genügt oft schon.
Das kannst du konkret tun:
- Dokumentiere, was du bereits umsetzt (z. B. Ökostrom, Homeoffice-Regelungen, Mülltrennung, Fahrgemeinschaften, regionale Lieferanten).
- Formuliere 2–3 realistische Ziele für das kommende Jahr (z. B. weniger Papierverbrauch, digitale Prozesse ausbauen, CO₂-Ausstoß senken).
- Erstelle ein zweiseitiges PDF oder eine einfache Unterseite auf deiner Website mit dem Titel „Nachhaltigkeit“.
- Nutze kostenfreie Vorlagen, z. B. von deiner IHK oder Plattformen wie Ecocockpit, Gemeinwohl-Ökonomie, B.A.U.M. oder dem Mittelstand-Digital Zentrum.
Wichtig: Ehrlichkeit schlägt Hochglanz. Niemand erwartet von dir den perfekten Bericht – aber ein bewusster Umgang mit deinen Geschäftsprozessen wird heute honoriert.
Achtung: Diese Irrtümer kommen teuer
Viele kleine Betriebe wiegen sich in falscher Sicherheit. Hier ein paar typische Denkfehler, die 2025 zum Bumerang werden könnten:
- „Ich habe nur zwei Mitarbeitende – das gilt für mich nicht!“
Sobald dein Kunde etwas von dir verlangt, bist du im Spiel. - „Ich bin Dienstleister, keine Industrie – das betrifft mich nicht.“
Auch du verbrauchst Ressourcen, arbeitest mit anderen zusammen, triffst Entscheidungen. - „Ich liefere nur innerhalb Deutschlands – Lieferkettenregelungen gelten international.“
Auch nationale Lieferketten sind betroffen – und die Anforderungen wachsen.
Wie du mit wenig Aufwand professionell wirkst
Mit einem klar strukturierten Mini-Bericht auf zwei oder drei Seiten kannst du bereits viel erreichen. Inhaltlich sollte er diese Fragen beantworten:
- Wer bist du, was machst du?
- Welche Maßnahmen für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung setzt du bereits um?
- Welche Ziele hast du dir gesetzt?
- Wie gehst du mit deinen Partnern und Kunden um (z.  faire Preise, langfristige Zusammenarbeit)?
Tipp: Schnapp dir einen Kaffee, setz dich für zwei Stunden mit deinem Team oder Steuerberater zusammen – und schreibe auf, was ihr heute schon gut macht. Du wirst überrascht sein, wie viel du ohne Aufwand kommunizieren kannst.
Grün denken, schlau handeln
Nachhaltigkeit wird für Unternehmer zur Pflicht – nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag. Wer heute bereit ist, Verantwortung zu zeigen, wird morgen mit Vertrauen, Aufträgen und Wettbewerbsvorteilen belohnt.
Und ganz ehrlich: Ein bisschen ehrliche Transparenz schadet keinem. Also – nicht auf den nächsten Fragebogen warten, sondern proaktiv handeln.

Pin it!