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Zeitarbeit – ein Instrument mit vielen Vorteilen für Unternehmen und Arbeitskräfte

Zeitarbeit

Die Zeitarbeit-Branche hat sich in Deutschland zu einer Stütze der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes entwickelt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer verzehnfacht. Mittlerweile macht diese Gruppe drei Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland aus.

Unternehmen nutzen das Instrument der Zeitarbeit (auch Leiharbeit genannt) gerne. Auf diese Weise erhalten sie qualifiziertes Personal, ohne sich langfristig an dieses zu binden. So können Unternehmen etwa Nachfrage- oder Konjunkturschwankungen flexibel ausgleichen, ohne ihre Stammbelegschaft abbauen zu müssen. Damit schützt Zeitarbeit auch Arbeitsplätze.

Dennoch genießt die Zeitarbeitsbranche bei vielen Menschen nicht den besten Ruf. „Leiharbeiter“, das klingt für viele nach Billiglöhner, den man nach Bedarf heuern und feuern kann. Zeit, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen.

Was ist Zeitarbeit?

Zeitarbeit bezeichnet ein Dreiecksverhältnis zwischen einem Personaldienstleister oder Zeitarbeitgeber (dem „Verleiher“), dem Zeitarbeitnehmer und dem Unternehmen, in dem dieser Arbeitnehmer arbeitet (der „Entleiher“).

Der Arbeitnehmer ist bei dem Personaldienstleister unbefristet, sozialversicherungspflichtig und tarifvertraglich beschäftigt. Seine Arbeit leistet er aber nicht bei seinem Arbeitgeber, sondern bei dem Kunden-Unternehmen.

Einschlägig sind das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz und das Arbeitnehmer-Entsendegesetz. Wissenswertes darüber gibt’s auf der Webseite vom Zoll.

Für wen eignet sich Zeitarbeit besonders?

Viele Zeitarbeitnehmer nutzen Zeitarbeit als Berufseinstieg nach einer Erwerbslosigkeit oder einer beruflichen Auszeit. Sie erhalten dadurch die Sicherheit, auch dann einen Lohnanspruch zu haben, wenn ihr Arbeitgeber sie gerade nicht an einen Kunden vermittelt.

Durch den Einsatz bei vielen verschiedenen, auch namhaften Unternehmen, sammelt der Zeitarbeitnehmer Erfahrung und optimiert seine persönliche Qualifikation und seinen Lebenslauf.

Haben Zeitarbeitnehmer je wieder Chancen auf eine „normale“ Beschäftigung?

Ja, sogar erhebliche. Viele Zeitarbeitnehmer profitieren vom sogenannten „Klebeeffekt“. Das bedeutet, dass entleihende Unternehmen sie in die Stammbelegschaft übernehmen. Viele Personaldienstleister streben eine solche Vermittlung sogar an.

Die derzeitige Konjunktur steigert die Chancen sogar noch. Über die Hälfte der deutschen Unternehmen wollen in den nächsten zwei Jahren neue Mitarbeiter einstellen. Gleichzeitig sehen die meisten Personalverantwortlichen die Lage auf dem Fachkräftemarkt kritisch. Besonders hohe Nachfrage herrscht nach Fachkräften in technischen Berufen, nach medizinischem Fachpersonal oder auch nach IT-Fachkräften.

Sind Zeitarbeitnehmer Billiglöhner?

Die Lohnuntergrenze der Zeitarbeitsbranche liegt über dem gesetzlichen Mindestlohn und beträgt aktuell 8,91 Euro in den neuen Bundesländern und 9,23 Euro im restlichen Bundesgebiet. Das ist der Lohn, den ein Zeitarbeitnehmer auch dann erhält, wenn er nicht bei einem Kundenunternehmen arbeitet.

Tatsächlich liegt der Lohn meistens weit darüber. Nach den gesetzlichen Grundsätzen des „equal pay“ muss das entleihende Unternehmen dem Zeitarbeitnehmer den gleichen Lohn zahlen wie der Stammbelegschaft. Häufig abgeschlossene Branchentarifverträge machen aber Ausnahmen möglich.

Aufgrund üblicher Branchenzuschläge sparen Unternehmen mit Zeitarbeitnehmern nicht mehr wirklich viel an Lohnkosten ein. Auf die Lohnkosten kommt es den Unternehmen aber auch oft gar nicht an. Flexibilität bildet das Hauptmotiv für das Entleihen von Zeitarbeitnehmern.

Was macht Zeitarbeit besonders reizvoll?

Es gibt Jobs, die werden von Unternehmen überhaupt nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern ausschließlich über Personaldienstleister vergeben – das ist bei vielen projektbezogenen Beschäftigungen so.

Ein Beispiel: Eine Erdölraffinerie, ein Kraftwerk oder eine große chemische Anlage benötigen in regelmäßigen Abständen eine umfassende Revision – ein Riesen-Aufwand und ein Riesen-Auftrag.

Die Unternehmen erledigen solche Revisionen nicht mit ihrer Stammbelegschaft, sondern mit dafür geschulten Fachkräften von Personaldienstleistern. Solche Aufträge werden international an Personaldienstleister vergeben.

Die damit beschäftigten Zeitarbeitnehmer erhalten dabei nicht nur eine hochqualifizierte Beschäftigung. Durch Spesensätze oder andere Zulagen verdienen sie dabei auch noch erheblich mehr als Mitarbeiter der Stammbelegschaft.

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