Gastbeitrag von Manuela Lindlbauer
Künstliche Intelligenz (KI) ist kein Zukunftsthema mehr – sie ist längst Teil unserer Gegenwart. Wer glaubt, der KI-Zug stehe noch im Bahnhof, hat ihn schon verpasst.
Jetzt geht es nicht mehr darum, ob Unternehmen KI einsetzen, sondern wie sie es tun. Denn Technologie allein bringt keinen Vorsprung. Erst wenn Datenintelligenz auf menschliches Bewusstsein trifft, entsteht echter Mehrwert.
Inhalt
KI implementieren – aber mit Menschen, nicht gegen sie
Viele Unternehmen experimentieren aktuell mit Chatbots, Textgeneratoren oder Analyse-Tools. Doch die größte Herausforderung liegt selten in der Technik, sondern in der Umsetzung. KI einzuführen bedeutet, Arbeitsprozesse neu zu denken und Mitarbeitende aktiv einzubinden.
Ein Beispiel: Ein oberösterreichischer Industriebetrieb führte eine KI-gestützte Produktionsplanung ein. Die Software erkannte Muster in Bestellzyklen und reduzierte Überstunden um 20 Prozent. Der Erfolg kam aber erst, als das Team die KI als Unterstützung und nicht als Kontrolle verstand.
Wer KI erklärt, statt sie nur zu verordnen, gewinnt Akzeptanz – und Motivation.
Der echte Wettbewerbsvorteil liegt im Mindset
Unternehmen, die KI klug nutzen, gewinnen Zeit, Effizienz und Wissen. Doch der eigentliche Vorsprung entsteht durch eine offene Denkweise: Wer Neues ausprobiert, Fehler zulässt und gemeinsam lernt, wird schneller besser.
KI kann Trends erkennen, Risiken analysieren und Prozesse beschleunigen – aber sie ersetzt kein unternehmerisches Bewusstsein. Führung bedeutet, Chancen zu erkennen, Verantwortung zu übernehmen und Menschen Orientierung zu geben. Technologie ist dabei Werkzeug, kein Ziel.
Das Wiener Start-up TeamEcho zeigt, wie das funktioniert. Die Plattform misst mit KI die Stimmung in Teams. Führungskräfte erhalten anonymes Feedback und erkennen früh, wo Unzufriedenheit wächst. KI wird hier nicht als Kontrollinstrument eingesetzt, sondern als Sensor für Kommunikation und Zusammenhalt.
Menschlichkeit bleibt das stärkste Kapital
Bei aller Digitalisierung bleibt eines klar: Maschinen können viel, aber sie fühlen nichts. Sie erkennen Muster, aber keine Zwischentöne. Sie liefern Antworten, aber keine Verbindung.
Gerade die nächste Generation legt darauf großen Wert. Junge Talente erwarten moderne Tools, aber auch ehrliche Gespräche und eine Unternehmenskultur, die Sinn vermittelt. Laut Deloitte-Studie wollen 75 % der Gen Z in Firmen arbeiten, die Technologie mit sozialer Verantwortung verbinden.
Ein Beispiel: Das Berliner Unternehmen CoachHub nutzt KI, um Mitarbeitenden weltweit passende Coaches vorzuschlagen. Die Algorithmen liefern Vorschläge, doch das Coaching bleibt menschlich – individuell, empathisch und persönlich. Genau das ist die Zukunft: KI für Effizienz, Menschen für Sinn.
Drei Impulse für Unternehmer:innen
- Klein starten, groß denken: Wählen Sie einen klaren Anwendungsfall, z. B. Bewerberkommunikation oder Vertriebsautomatisierung.
- Mitarbeitende befähigen: Schulen Sie Ihr Team und machen Sie KI greifbar. Akzeptanz entsteht durch Mitgestaltung.
- Kultur pflegen: Technologie wirkt nur in einem Umfeld aus Vertrauen, Offenheit und gegenseitigem Respekt.
Fazit: Fortschritt braucht Bewusstsein
KI kann Prozesse revolutionieren – aber sie darf nicht die Menschlichkeit verdrängen. Der KI-Zug fährt längst, und wer heute nicht einsteigt, verliert morgen Anschluss.
Doch Geschwindigkeit allein reicht nicht. Erfolgreiche Unternehmen verbinden digitale Intelligenz mit klarem unternehmerischem Bewusstsein. Denn Effizienz ist skalierbar – Vertrauen nicht.
Die Autorin
Manuela Lindlbauer, HR-Expertin, Unternehmerin, Keynote Speakerin und Autorin des Buches „KI im Personalwesen – Revolution am Arbeitsmarkt & im Recruiting“. Sie gründete vor 25 Jahren die Lindlpower Group mit Schwerpunkt Personalvermittlung und Arbeitskräfteüberlassung und führt heute vier Unternehmen in diesem Bereich.
Das Buch von Manuela Lindlbauer
Titel: KI im Personalwesen: Die Revolution im Recruiting & Arbeitsmarkt*
Inhalt: Manuela Lindlbauer weiß, was notwendig ist, um an die richtigen Talente heranzukommen. Sie hat in den letzten 25 Jahren die Entwicklung im Recruiting von der Papierbewerbung bis zum KI-unterstützen Recruiting mitgemacht und kennt daher die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz. Sie hat in den letzten Jahren aber auch viele Recruiting-Unternehmen gesehen, die es nicht mehr am Markt gibt, da sie die Entwicklungen „verschlafen“ haben. Sie ist davon überzeugt, dass Unternehmen zukünftig nur mit KI-unterstützten Tools rasch die richtigen Kandidaten und Kandidatinnen für sich gewinnen können.
In ihrem Buch erläutert sie nun, wie sich das Recruiting verändert hat, was KI dort leisten kann und wo die Grenzen liegen. Das Buch setzt sich auch mit der neuen Rolle der Personaler in der Zukunft auseinander. Und beschäftigt sich mit der Auswahl und Implementierung der passenden KI-Tools im Unternehmen.
Manuela Lindlbauers Buch soll ein Leitfaden und Werkzeug dafür sein, wie man seinen Recruiting-Prozess den aktuellen Standards anpasst und wie man dem aktuellen Arbeitskräftemangel entgegentreten kann. Es macht klar, warum die Modernisierung im Recruiting unumgänglich ist. Ein praxisorientiertes Buch, dass für Personaler und Führungskräfte auch verständlich und anwendungsnah ist, die wenig IT- und digitales Wissen haben.
Herausgeber: Wiley-VCH
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 288 Seiten
ISBN-13: 978-3527512263
Preis: 24,99 EUR

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