Marketing & Vertrieb
Schreibe einen Kommentar

„Made in Germany“ – Nie war es so wertvoll wie heute

Made in Germany

1.000.000.000.000 Euro. Wer sich jetzt mit dem Zählen der vielen Nullen schwer tut, hier noch einmal in Worten: 1 Billion Euro – das ist der Wert der Marke „Made in Germany“.

Eine beachtliche Wertentwicklung für ein Gütesiegel, das als Warnung an Verbraucher und Schimpfwort seinen Anfang nahm. Denn ursprünglich sollte es nichts Anderes sagen als: „Kauft nicht von Deutschen!“

Von der Verbraucherwarnung zum Qualitätslabel

Die Deutschen sind zwar pfiffige Erfinder, doch „Made in Germany“ ist eine britische Schöpfung. In den Anfängen der Industrialisierung in den 1880er-Jahren waren deutsche Produkte wegen ihrer lausigen Qualität berüchtigt, Großbritannien war damals die führende Industrienation. Deutsche Hersteller jedoch kopierten und plagiierten hemmungslos britische Produkte.

Das Fass lief über, als ein deutsches Unternehmen „Sheffield Made“ in seine minderwertigen Scheren einstanzen ließ. Scheren aus Sheffield galten damals als die besten weltweit.

Das britische Parlament reagierte auf Druck der Industrie im April 1887 mit dem „Merchandise Mark Act“. Das Gesetz schrieb vor, in Zukunft alle Importwaren mit der Aufschrift „Made in Germany“ zu brandmarken und Verbraucher vor minderwertiger Qualität zu warnen.

Es kam jedoch alles anders. Die deutsche Industrie startete in den Folgejahren eine Qualitäts-Offensive. Schnell merkten britische Verbraucher, dass Waren aus Deutschland nicht nur wesentlich günstiger waren als solche aus heimischer Produktion – sondern qualitativ auch noch weit überlegen. „Made in Germany“ entwickelte sich zum gefragten Gütesiegel. Auch heute noch stehen Produkte „Made in Germany“ hoch im Kurs – ob Waren für den Endverbraucher oder Produkte im B2B-Bereich von heimischen Herstellern.

„Made in Germany“ ist den Menschen weltweit mehr wert

Die Kölner Management-Beratung Prof. Roll & Partuch befragte für ihre Studie „Der Wert von ,Made in Germany’“ 1.200 Verbraucher in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich und China. 70 Prozent der Befragten gaben an, Produkte mit der Kennzeichnung „Made in Germany“ denen unbekannter Herkunft vorzuziehen. Und diese Verbraucher sind bereit, für ein deutsches Produkt 40 Prozent mehr zu bezahlen.

Zuverlässigkeit und Fleiß gelten im Ausland als typisch deutsche Tugenden. Und damit assoziieren die Verbraucher auch deutsche Produkte.

Als Gründe für diese erhöhte Zahlungsbereitschaft nennen die Befragten vor allem die hohe Produktqualität (74 Prozent), hohe Sicherheitsstandards (56 Prozent), fortgeschrittene Technologie (48 Prozent) und einen hohen Innovationsgrad der Produkte (29 Prozent).

Besonders ausgeprägt ist die hohe Zahlungsbereitschaft chinesischer Verbraucher. Die sind laut der Studie bereit, im Durchschnitt über 80 Prozent mehr für „Made in Germany“ zu bezahlen. Daraus errechnete die Management-Beratung den Markenwert von über 1 Billion Euro.

Deutschland ist Forschungs-Spitzenreiter

Das Ergebnis der Studie stützt auch das jährlich erstellte internationale Marken-Ranking „Best Global Brands“. Zahlreiche deutsche Marken – allen voran deutsche Automarken – rangieren unter den Top 100.

Weltweit höchstes Ansehen genießen aber auch Investitionsgüter und Produktions-Technologien. Sowohl deutsche Industrie-Giganten als auch innovative Mittelständler gehören zu den führenden Anbietern im Anlagen- und Maschinenbau, der Elektrotechnik oder von Chemieprodukten.

2016 investierten deutsche Unternehmen 92 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Das sind 2,9 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Unter den großen Industrienationen kommen nur Südkorea und Japan auf einen höheren Wert. Folge dieser Investitionen sind Export-Quoten von über 60 Prozent bei manchen Unternehmen.

„Made in Germany“ ist weltweit das beliebteste Label

In einer jüngst vorgestellten Studie stellte „Made in Germany“ sich als weltweit stärkstes Qualitätslabel heraus. Das Marktforschungsunternehmen Data Research befragte 43.000 Verbraucher in 52 Ländern nach ihren Präferenzen für die Herkunft von Produkten und erstellte daraus den „Made in Country“-Index.

Statistic: How do you feel about products labeled "Made In..."? | Statista

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

„Made in Germany“ belegte den Spitzenrang (Indexwert 100), dicht gefolgt von der Schweiz (98). Platz drei belegt „Made in EU“ (92). Die USA belegen im Markenranking „Best Global Brands“ zwar die vorderen Plätze, die Herkunftsbezeichnung „Made in USA“ (81) landet dagegen nur auf Platz 8 des „Made in Country“-Index. Schlusslicht ist „Made in China“ (28).

Made in Germany

Pin it!

Kategorie: Marketing & Vertrieb

von

Das Unternehmerhandbuch

Dieses Fachmagazin richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, Selbständige und Existenzgründer, die nicht für jedes Thema eine Fachabteilung haben. Hier gibt es praktische Tipps zur Unternehmensführung, die selbständig umgesetzt werden können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.