Ich betreibe schon seit vielen Jahren drei Online-Magazine und immer wieder werde ich gebeten, auch für Freunde Blogs oder Webseiten aufzusetzen. Dazu nutze ich WordPress in der selbstgehosteten Variante, denn damit kenne ich mich mittlerweile echt gut aus.
Ich schreibe euch jetzt einfach mal auf, wie ich das immer so mache, wenn wieder eine neue Seite online gehen soll, und da das Thema recht umfangreich ist, werde ich es in mehrere Beiträge aufteilen, das ist dann übersichtlicher.
Inhalt
Vorbereitungen
Ein WordPress-Blog besteht ganz grundsätzlich betrachtet aus zwei Teilen: einer Datenbank, in der alle Beiträge, Links, Einstellungen usw. gespeichert werden, und Daten auf einem FTP-Server, wie z.B. den Bildern, den Daten für WordPress selbst, dem Theme oder den Plugins.
Daher beginnt die WordPress-Installation immer mit dem Einrichten eines Verzeichnisses auf dem FTP-Server und der Anlage einer Datenbank.
Arbeiten auf dem FTP-Server
Verzeichnis auf dem FTP-Server anlegen
Natürlich kann man das bei den meisten Providern in irgendeiner Kundenmaske machen, aber ich nutze lieber ein kleines FTP-Programm namens FileZilla, um auf dem FTP-Server zu arbeiten. Das finde ich einfacher und übersichtlicher.
Und damit alles schön übersichtlich bleibt, lege ich immer für jeden Blog ein eigens Unterverzeichnis mit folgender Struktur an: xxx/pub/wp
Dabei stehen die Kürzel für Folgendes:
- xxx = Name des Blogs
- pub = publizierte Version (bei den größeren habe ich nämlich noch Entwickler-Versionen installiert, um zu testen, wenn ich mal wieder was umbaue)
- wp = WordPres (hier hinein kommen dann die WordPress-Dateien)
Um ein neues Verzeichnis anzulegen, loggt ihr euch mit FileZilla ein und macht dann auf der obersten Ebene einen Rechtsklick. Dann erscheint ein kleines Menü in dem ihr ganz easy ein neues Verzeichnis anlegen könnt. Man kann auch gleich die ganze Struktur (xxx/pub/wp) eingeben, dann erstellen sich die Unterverzeichnisse gleich mit :-)
Zack – erledigt!
FTP-User anlegen
Man könnte natürlich immer einfach den Master-FTP-Zugang nutzen, aber ich habe lieber für jeden meiner Blogs einen eigenen angelegt, der hat dann nur Zugriff auf das jeweilige FTP-Verzeichnis des Blogs und nicht auf alles, das ist sicherer finde ich.
Dafür müsst ihr (zumindest bei hosteurope*) einen entsprechenden FTP-Zugang einrichten. Das geht im KIS-Backend total easy unter Produktverwaltung / WebServer / konfigurieren / Webspace & Nutzer: FTP-Zugänge.
Da könnt ihr dann einstellen, welcher User auf welchen FTP-Ordner zugreifen darf.
WICHTIG: die Art des Benutzers auf FTP einstellen, nicht auf WP, sonst funktioniert das nachher nicht!
Domain auf das neue Verzeichnis leiten
Jetzt müsst ihr der Domain mitteilen, woher sie ihre Daten beziehen soll, d.h. auf welches FTP-Verzeichnis sie zugreifen soll, wenn man später im Web die URL aufruft.
Auch das ist total easy: einfach unter Webserver / Domains / Domainzuordnungen die Domain entsprechend editieren und fertig. Es braucht ca. 15 Minuten bis es aktiv ist, also nicht hetzen!
Datenbank anlegen
In der Zwischenzeit könnt ihr die Datenbank anlegen, dann ist die Wartezeit gut genutzt.
Dafür geht ihr bei hosteurope wie folgt vor: klickt euch durch Produktverwaltung / WebServer / Konfigurieren / Skripte & Datenbanken / Datenbank verwalten.
Dann müsst ihr nur einen Datenbanknamen, einen Datenbank-User und ein Passwort vergeben und schon ist das hier auch erledigt.
Mailadresse anlegen
Wo ihr sowieso gerade an den Grundlagen arbeitet, könntet ihr euch auch gleich eine neue Mailadresse für den neuen WordPress-Blog anlegen, oder? Muss nicht sein, aber schöner ist es schon :-)
Ich nehme immer erstmal mal info@neue-domain.de, weitere Mailadressen lege ich bei Bedarf dann später an.
WordPress installieren
Nachdem ihr nun alles vorbereitet habt, könnt ihr endlich anfangen WordPress zu installieren!
WordPress auf den Server laden
So – jetzt geht es endlich richtig los mit WordPress!
Zunächst ladet ihr euch die WordPress-Dateien hier runter: https://de.wordpress.org/download/releases/. Das ist die deutsche Seite von WordPress, wenn ihr wollt, könnt ihr natürlich auch das englische Original nehmen.
Das ZIP-File müsst ihr nur noch entpacken und den Inhalt des WordPress-Ordners in das neue FTP-Verzeichnis laden.
wp-confilg.php erstellen
Als nächstes müsst ihr WordPress für den ersten Start konfigurieren. Dafür nehmt ihr die wp-config-sample.php (die liegt direkt im WordPress-Ordner) und öffnet sie mit einem Texteditor. Ich nutze dafür am liebsten Notepad++, da sieht man auch gleich die Dateistruktur und kann wunderbar arbeiten. Als erstes speichert ihr die Datei als wp-config.php ab, denn so muss sie heißen, wenn ihr sie nachher auf den Server hochladet.
In der Datei müsst ihr ein paar Daten eingeben, ich habe euch die entsprechenden Bereiche fett markiert, aber eigentlich ist das Ganze selbsterklärend. Ihr braucht:
- den Datenbanknamen von vorhin
- den Benutzernamen der Datenbank
- das Passwort für die Datenbank
- die MySQL-Serveradresse, bei hosteurope kann man aber einfach ‚localhost‘ stehen lassen :-)
- Sicherheitsschlüssel, die könnt ihr euch hier einfach erstellen lassen: https://api.wordpress.org/secret-key/1.1/salt/, dann müsst ihr die einfach nur noch rüberkopieren – sehr praktisch
- ein Datenbankpräfix. Normalerweise ist das wp_, aber ihr ändert das lieber, das macht das Ganze sicherer. Wichtig: den Unterstrich beibehalten, so sind die einzelnen Datenbanktabellen später besser auseinanderzuhalten!
/**
* Grundeinstellungen für WordPress
*
* Zu diesen Einstellungen gehören:
*
* * MySQL-Zugangsdaten,
* * Tabellenpräfix,
* * Sicherheitsschlüssel
* * und ABSPATH.
*
* Mehr Informationen zur wp-config.php gibt es auf der
* {@link https://developer.wordpress.org/advanced-administration/wordpress/wp-config/ wp-config.php editieren}
* Seite im Codex. Die Zugangsdaten für die MySQL-Datenbank
* bekommst du von deinem Webhoster.
*
* Diese Datei wird zur Erstellung der wp-config.php verwendet.
* Du musst aber dafür nicht das Installationsskript verwenden.
* Stattdessen kannst du auch diese Datei als wp-config.php mit
* deinen Zugangsdaten für die Datenbank abspeichern.
*
* @package WordPress
*/
// ** MySQL-Einstellungen ** //
/** Diese Zugangsdaten bekommst du von deinem Webhoster. **/
/**
* Ersetze datenbankname_hier_einfuegen
* mit dem Namen der Datenbank, die du verwenden möchtest.
*/
define( 'DB_NAME', 'datenbankname_hier_einfuegen' );
/**
* Ersetze benutzername_hier_einfuegen
* mit deinem MySQL-Datenbank-Benutzernamen.
*/
define( 'DB_USER', 'benutzername_hier_einfuegen' );
/**
* Ersetze passwort_hier_einfuegen mit deinem MySQL-Passwort.
*/
define( 'DB_PASSWORD', 'passwort_hier_einfuegen' );
/**
* Ersetze localhost mit der MySQL-Serveradresse.
*/
define( 'DB_HOST', 'localhost' );
/**
* Der Datenbankzeichensatz, der beim Erstellen der
* Datenbanktabellen verwendet werden soll
*/
define( 'DB_CHARSET', 'utf8' );
/**
* Der Collate-Type sollte nicht geändert werden.
*/
define('DB_COLLATE', '');
/**#@+
* Sicherheitsschlüssel
*
* Ändere jeden untenstehenden Platzhaltertext in eine beliebige,
* möglichst einmalig genutzte Zeichenkette.
* Auf der Seite {@link https://api.wordpress.org/secret-key/1.1/salt/ WordPress.org secret-key service}
* kannst du dir alle Schlüssel generieren lassen.
* Du kannst die Schlüssel jederzeit wieder ändern, alle angemeldeten
* Benutzer müssen sich danach erneut anmelden.
*
* @since 2.6.0
*/
define( 'AUTH_KEY', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'SECURE_AUTH_KEY', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'LOGGED_IN_KEY', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'NONCE_KEY', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'AUTH_SALT', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'SECURE_AUTH_SALT', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'LOGGED_IN_SALT', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
define( 'NONCE_SALT', 'Füge hier deine Zeichenkette ein' );
/**#@-*/
/**
* WordPress Datenbanktabellen-Präfix
*
* Wenn du verschiedene Präfixe benutzt, kannst du innerhalb einer Datenbank
* verschiedene WordPress-Installationen betreiben.
* Bitte verwende nur Zahlen, Buchstaben und Unterstriche!
*/
$table_prefix = 'wp_';
/**
* Für Entwickler: Der WordPress-Debug-Modus.
*
* Setze den Wert auf „true“, um bei der Entwicklung Warnungen und Fehler-Meldungen angezeigt zu bekommen.
* Plugin- und Theme-Entwicklern wird nachdrücklich empfohlen, WP_DEBUG
* in ihrer Entwicklungsumgebung zu verwenden.
*
* Besuche den Codex, um mehr Informationen über andere Konstanten zu finden,
* die zum Debuggen genutzt werden können.
*
* @link https://developer.wordpress.org/advanced-administration/debug/debug-wordpress/
*/
define( 'WP_DEBUG', false );
/* Das war’s, Schluss mit dem Bearbeiten! Viel Spaß. */
/* That's all, stop editing! Happy publishing. */
/** Der absolute Pfad zum WordPress-Verzeichnis. */
if ( ! defined( 'ABSPATH' ) ) {
define( 'ABSPATH', dirname( __FILE__ ) . '/' );
}
/** Definiert WordPress-Variablen und fügt Dateien ein. */
require_once( ABSPATH . 'wp-settings.php' );
Individuelle Ergänzungen der wp-config.php
Ich ergänze immer noch ein paar Dinge, da sie sich im Laufe der Zeit als praktisch erwiesen haben:
- Direkt nach den Sicherheitsschlüsseln und vor
/**#@-*/
füge ich das hier ein:define('DISALLOW_FILE_EDIT', true);
– das verhindert das Editieren von Plugins & Themes von außen. - Ganz am Ende der Datei könnt ihr noch eure FTP-Daten hinterlegen, dann müsst ihr nicht jedes Mal bei Updates alles manuell eingeben:
/* FTP Data for WordPress */
define('FTP_HOST', 'domain_here');
define('FTP_USER', 'ftp-user_here');
define('FTP_PASS', 'ftp-passwort_here');
define('FTP_BASE', '/wordpress-ordner_here');
Danach die Datei mit FileZilla in das neue Verzeichnis laden und fertig :-)
WordPress starten
Hua – jetzt zeigt sich, ob ihr alles richtig gemacht habt!
Gebt im Browser Folgendes ein: neue-domain.de/wp-login.php
Alle Kästchen ausfüllen & fertig. Achtet darauf euch das Passwort und die genutzte Mailadresse zu notieren, sonst kommt ihr später nicht in den Blog!
Danach solltet ihr noch eine .htaccess-Datei anlegen, weil es sonst oft nicht geht (Beiträge sind nicht sichtbar, 404-Fehler entstehen etc.). Wie das geht ist hier sehr fein erklärt: WordPress für Einsteiger: .htaccess-Datei erstellen.
Ausblick
Ihr habt nun eure eigene WordPress-Seite installiert – Hurra!
In den nächsten Teilen dieser Reihe zeige ich euch Schritt für Schritt wie es weiter geht :-)
Alle Beiträge rund ums Bloggen findet ihr übrigens hier:
Rund ums Bloggen von A-Z