Die eigene Firma zu gründen ist aufregend – aber spätestens bei der Frage nach der passenden Rechtsform wird’s kompliziert. GmbH, UG, Einzelunternehmen oder doch GbR? Vor allem die Wahl zwischen GmbH und UG sorgt oft für Stirnrunzeln. Beide versprechen Haftungsschutz, unterscheiden sich aber deutlich bei Kapital, Aufwand und Außenwirkung.
Hier bekommst du den Überblick, damit du am Ende sicher entscheiden kannst, was zu dir und deinem Unternehmen passt.
Inhalt
- Warum überhaupt eine GmbH oder UG gründen?
- Die GmbH – der Klassiker mit voller Kapitaldecke
- Die UG (haftungsbeschränkt) – klein starten, groß denken
- GmbH vs. UG – der direkte Vergleich
- Gesellschaftsvertrag: klare Regeln von Anfang an
- Steuerliche und buchhalterische Pflichten
- Für wen lohnt sich was?
- Schluss mit Gründer-Schlaflosigkeit
Warum überhaupt eine GmbH oder UG gründen?
Der wichtigste Grund heißt: Haftungsbegrenzung.
Wer als Einzelunternehmer startet, haftet mit seinem gesamten Privatvermögen – vom Girokonto bis zum Eigenheim. Eine GmbH oder UG schützt davor, denn hier haftet nur das Gesellschaftsvermögen. Das gibt Sicherheit und – ja – ein besseres Gefühl beim Einschlafen.
Gerade wenn du Aufträge mit größeren Summen, Lieferverträge oder Mitarbeiterverhältnisse planst, ist die GmbH oder UG die richtige Wahl.
Die GmbH – der Klassiker mit voller Kapitaldecke
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist die beliebteste Rechtsform deutscher Unternehmen.
Sie signalisiert Stabilität, Seriosität und Professionalität – was bei Banken, Lieferanten und Kunden oft Vertrauen schafft.
Voraussetzungen & Kosten:
- Mindeststammkapital: 25.000 €, davon mindestens 12.500 € bei Gründung einzuzahlen
- Notar- und Handelsregisterkosten: ca. 700–1.000 €
- Buchhaltungspflicht: Doppelte Buchführung
- Gründung: seit 2023 auch digital möglich (Online-Notartermin)
Das eingezahlte Kapital ist übrigens nicht „weg“, sondern gehört der GmbH und kann für betriebliche Zwecke genutzt werden – etwa für den Kauf von Technik, Marketingmaßnahmen oder die erste Büroausstattung.
Die GmbH lohnt sich für Gründerinnen und Gründer, die von Anfang an solide aufgestellt sein wollen oder bereits über ein stabiles Geschäftsmodell mit absehbarem Umsatz verfügen.
Die UG (haftungsbeschränkt) – klein starten, groß denken
Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) – kurz UG oder „Mini-GmbH“ – ist die günstige Schwester der GmbH. Sie wurde geschaffen, um Gründer:innen mit wenig Startkapital den Zugang zur Haftungsbeschränkung zu ermöglichen.
Besonderheiten:
- Stammkapital: ab 1 €, in der Praxis besser ab 500–1.000 €
- Pflicht: Rücklagenbildung – 25 % des Jahresgewinns müssen einbehalten werden, bis 25.000 € erreicht sind
- Dann kann sie in eine GmbH umgewandelt werden
- Notarkosten: meist unter 400 €
Die UG eignet sich ideal für Freelancer, Dienstleister und digitale Geschäftsmodelle, die wenig Anfangskapital brauchen, aber rechtlich abgesichert sein möchten.
Ein Nachteil: Die Außenwirkung. Der Zusatz „haftungsbeschränkt“ signalisiert Banken und Geschäftspartnern, dass noch kein volles Stammkapital vorhanden ist. Auch Kredite oder größere Aufträge sind daher manchmal schwerer zu bekommen.
GmbH vs. UG – der direkte Vergleich
| Merkmal | GmbH | UG (haftungsbeschränkt) |
| Mindestkapital | 25.000 € (12.500 € bei Gründung) | ab 1 € |
| Haftung | beschränkt auf Gesellschaftsvermögen | beschränkt auf Gesellschaftsvermögen |
| Gründungskosten | ca. 700–1.000 € | ca. 300–400 € |
| Rücklagenpflicht | nein | ja, 25 % des Gewinns |
| Kreditwürdigkeit | hoch | eher gering |
| Reputation | etabliert, professionell | sparsam, aber solide |
| Buchführung | doppelt | doppelt |
| Digital gründbar | ja | ja |
| Umwandlung | – | möglich zur GmbH |
Gesellschaftsvertrag: klare Regeln von Anfang an
Egal ob UG oder GmbH – ein Gesellschaftsvertrag ist Pflicht. Er regelt, wer wie viel einbringt, wer Entscheidungen trifft und was passiert, wenn jemand aussteigt.
Für kleine Gründungen mit maximal drei Gesellschaftern genügt oft das offizielle Musterprotokoll, das beim Notar eingereicht wird. Bei komplexeren Strukturen oder mehreren Beteiligten lohnt sich ein individueller Vertrag, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Mehr dazu findest du hier:
👉 Rechtsform – welche ist für mein Unternehmen richtig?
👉 Businessplan – Struktur und wichtige Fragen
Steuerliche und buchhalterische Pflichten
Sobald du eine Kapitalgesellschaft gründest, musst du eine Bilanz aufstellen und doppelte Buchführung betreiben. Das bedeutet: Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerte und Schulden werden systematisch erfasst.
Dazu kommen Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Ein Steuerberater ist hier Pflicht – aber auch eine wertvolle Unterstützung, um Fehler und spätere Nachzahlungen zu vermeiden.
Für wen lohnt sich was?
GmbH:
- Du planst größere Umsätze oder willst Investoren an Bord holen.
- Du brauchst Vertrauen von Banken, Kunden oder Geschäftspartnern.
- Du willst von Anfang an professionell auftreten.
UG:
- Du willst günstig starten und dein Risiko begrenzen.
- Dein Business hat zunächst geringe Fixkosten.
- Du planst, später in eine GmbH zu wechseln.
Schluss mit Gründer-Schlaflosigkeit
Ob GmbH oder UG – wichtig ist, dass du dich bewusst entscheidest.
Nicht die Rechtsform macht ein Unternehmen erfolgreich, sondern wie du es führst.
Aber die richtige Form sorgt dafür, dass du ruhig schlafen kannst – und genau das brauchst du, um gute Entscheidungen zu treffen.

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