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Bernhard Burgener klärt auf: Was ist die Lean Startup Methode?

Lean Startup (Mann mit Aktentasche)
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Bernhard Burgener hat die steigende Popularität der Lean Startup Methode mit großem Interesse beobachtet. In der Vergangenheit haben junge Unternehmen ihre Produkte im „Stealth-Modus“ entwickelt und ihre Geschäftsideen streng geschützt. Die Lean Startup Methode stellt all das auf den Kopf und zeigt beachtliche Erfolge.

Wie genau funktioniert also ein Lean Startup? Und hat es wirklich solche Vorteile gegenüber traditionellen Produktentwicklungsmethoden? Bernhard Burgener nimmt die Lean Startup Methode, ihre Anwendungen, Vor- und Nachteile unter die Lupe.

Lean Startup: Eine Einführung

Definition und Hintergrund

Bernhard Burgener erklärt, dass bei der Lean-Startup-Methode die Definition und das „How to“ Hand in Hand gehen. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet „lean“ „schlank“. Die „Schlankheit“ des Lean Startup ermöglicht eine schnelle Entwicklung mit geringem Ressourcen- und Investitionsbedarf.

Die Lean Startup Methode wurde von dem amerikanischen Unternehmer Eric Ries entwickelt. Ries beobachtete, dass die japanischen Autohersteller in der Autoindustrie mehr Innovation erzielten, indem sie häufig neue Modelle produzierten. Dies brachte ihn auf die Idee für seine Lean Startup Methode, bei der in kurzen Iterationen entwickelt und herausgebracht wird.

Wichtige Grundsätze und Konzepte des Lean Startup

Ein Lean Startup ist ein relativ risikoarmer Weg, um aus einer Idee ein Geschäft oder Produkt zu entwickeln. Dies wird dadurch erreicht, dass die Funktionen der Idee frühzeitig den Kunden vorgestellt werden, um deren Feedback einzuholen. Auf diese Weise können Unternehmer schnell feststellen, welche Funktionen erfolgreich sind (und welche nicht) und entsprechende Anpassungen vornehmen.

Bernhard Burgener nennt drei Konzepte, die für ein Lean Startup grundlegend sind:

  • Experimentieren, Lernen und Anpassen im laufenden Betrieb werden einer langfristigen Geschäftsplanung vorgezogen.
  • Der Wert, den ein Kunde einer Funktion zuschreibt, hat mehr Einfluss auf die Entwicklungsrichtung als die Intuition des Unternehmers
  • Die Produktentwicklungszyklen sind kurz und führen zu vielen Iterationen zum Testen.

Methodik des Lean Startup

Bernhard Burgener sieht einen der Gründe für den Erfolg des Lean Startup in der erfolgsorientierten Strategie. So wird die Methodik sogar von großen Unternehmen wie General Electric und 3M eingesetzt, wie Harvard Business Review berichtet.

Build-Measure-Learn-Zyklus

Bernhard Burgener erklärt, dass die Grundlage des Lean Startup darin besteht, ein erfolgreiches Produkt auf möglichst schlanke Weise zu entwickeln. Dies wird durch den Build-Measure-Learn-Zyklus („bauen, messen, lernen“) erreicht.

Minimum Viable Product (MVP)

Wenn eine Idee Interesse geweckt hat, besteht der nächste Schritt darin, ein Minimum Viable Product (MVP) zu bauen. Dies sollte es dem Kunden ermöglichen, die Funktionen zu sehen, die der Unternehmer für das Produkt vorschlägt. Darauf aufbauend wird der Kunde gebeten, Feedback zu geben.

Bernhard Burgener weist darauf hin, dass das anfängliche MVP sehr einfach sein kann. DropBox zum Beispiel hat das Interesse potenzieller Kunden erfolgreich mit einem cleveren Demo-Video der Funktionen geweckt.

Validiertes Lernen

Das Kundenfeedback wird dokumentiert und in der nächsten Iteration des Produkts verwendet. Diese wird dann erneut den Kunden präsentiert, um zu bestätigen, dass das Produkt nun verbessert wurde. Dieser Teil des Zyklus wird als validiertes Lernen bezeichnet.

Auf der Grundlage des Kundenfeedbacks können Funktionen weiterentwickelt, verändert oder gänzlich verworfen werden. Diese Anpassungsfähigkeit, die ein so wichtiger Bestandteil der Lean Startup Methode ist, wird als „Pivoting“ bezeichnet.

Entwicklung des Kundenstamms

Wie Bernhard Burgener betont, ist es wichtig, dass die Kunden, die um ein Feedback gebeten werden, die richtigen sind. Sie sollten idealerweise zu der Gruppe gehören, die das Produkt später auch kaufen und nutzen wird.

Ziel-Kundensegmente identifizieren

Bernhard Burgener rät Gründern, sich Gedanken darüber zu machen, welche Gruppe ihr Produkt demografisch am meisten ansprechen wird: Alter, Geschlecht, Wohnort und Einkommensniveau. Auch sollte überlegt werden, welche Bedürfnisse oder Schmerzpunkte das Produkt ansprechen soll.

Kundenbefragung und Feedback

Wenn Sie ein Kundensegment identifiziert haben, können Sie damit beginnen, Ihre Idee zu bewerten. Durch Umfragen oder Interviews und das Einholen von Feedback erhalten Sie bereits einen Anhaltspunkt dafür, welche Produktfunktionen gut ankommen werden. Das Kundenfeedback wird dann Teil des Build-Measure-Learn-Zyklus.

Vorteile des Lean Startup

Bernhard Burgener erklärt, dass sich die Lean Startup Methode unter anderem dadurch von traditioneller Produktentwicklung unterscheidet, dass Fehlschläge erwartet werden. Sie sind sogar konstruktiv. Wenn das Feedback der Kunden besagt, dass eine Funktion oder sogar eine ganze Geschäftsidee nicht erwünscht ist, wird sie verworfen!

Geringeres Risiko und geringere Kosten

Das frühzeitige Erkennen von Fehlern verringert das Risiko und die Kosten erheblich. Das macht Lean Startups für Investoren so attraktiv. Gründer müssen jedoch darauf vorbereitet sein, dass ihre Lieblingsidee oder Lieblingsfunktion vielleicht keinen Anklang findet.

Dies wird jedoch bei weitem durch den Vorteil aufgewogen, dass durch diesen Prozess unnötige Produktentwicklung vermieden wird. Frühzeitiges Kundenfeedback bedeutet, dass wenig Zeit für die Entwicklung von Funktionen verschwendet wird, die nicht zum Verkauf des Produkts beitragen.

Bernhard Burgener unterstreicht, dass die Lean-Startup Methode von Anfang an auf die Bedürfnisse und Präferenzen der Kunden ausgerichtet ist. Daher ist es wahrscheinlicher, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung entsteht, welche(s) sich durchsetzen wird.

Schnellere Markteinführung

Ein großer Vorteil des direkten Kundenfeedbacks und des entsprechenden „Pivotings“ besteht darin, dass die Produktentwicklungszeit erheblich verkürzt wird. Das bedeutet, dass die Kundenbedürfnisse zeitnah erfüllt werden können. Die Möglichkeit, schnellere Erträge aus einer Investition zu erzielen, wird auch von Investoren sehr geschätzt.

Frühzeitiges Feedback ermöglicht Kurskorrekturen

Indem man dem Feedback der Kunden Vorrang einräumt, können unpopuläre Funktionen schnell ausgemerzt werden. Gelegentlich kann dies bedeuten, dass man mit einem Produkt ganz von vorne anfangen muss.

Erhöhte Kundenzufriedenheit

Bernhard Burgener betont, dass die erfolgreichsten Produkte oder Dienstleistungen diejenigen sind, die auf die Probleme und Wünsche der Kunden eingehen. Durch enge Zusammenarbeit mit ihren Kunden und Pivoting können junge Unternehmen ihre Produkte so anpassen, dass sie die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Auf seinem Startup-Portal Rise beschreibt Barclays, wie Pivoting während der Pandemie an Bedeutung gewann, als sich die Kundenbedürfnisse schnell veränderten.  Die Fähigkeit, Produkte zu bauen, die Marktanforderungen rechtzeitig erfüllen, ermöglicht es den Unternehmen, neue Chancen zeitnah zu nutzen.

Nachteile des Lean Startup

Bernhard Burgener weist darauf hin, dass die Lean-Startup-Methode trotz ihrer klaren Vorteile auch ihre Einschränkungen hat.

Begrenzte Anwendbarkeit

Für Unternehmen, die komplexe Technologien herstellen oder gesetzlichen Auflagen unterliegen, kann es schwierig sein, die Lean Startup Methode anzuwenden. In Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Luftfahrt sind oft umfangreiche Tests und gesetzliche Vorschriften erforderlich, die sorgfältige Planung erfordern.

Darüber hinaus können Unternehmen, die erhebliche Vorabinvestitionen in Ausrüstung und Anlagen benötigen, Schwierigkeiten mit dem Pivoting haben. Dazu gehören Unternehmen, die in der Schwerindustrie oder der Infrastrukturentwicklung tätig sind.

Potenzial für vorzeitige Skalierung

Bernhard Burgener betont, dass die Marktvalidierung entscheidend ist, bevor ein Unternehmen skaliert werden kann. Wird dies vernachlässigt, kann es passieren, dass die Zielgruppe nicht erreicht wird oder dass das Produkt nicht zum Markt passt. Eine verfrühte Skalierung kann zu erhöhten Kosten und letztlich zum Scheitern führen.

Ein weiterer Fallstrick ist der übermäßige Einsatz von Ressourcen aufgrund eines frühen Erfolgs. Unternehmer könnten die ersten positiven Rückmeldungen als grünes Licht für eine schnelle Expansion missverstehen. Wenn der Markt nur unzureichend verstanden wird, kann dies zu einer gefährlichen Verschwendung von Ressourcen, Zeit und Aufwand führen.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Ein qualifiziertes und anpassungsfähiges Team ist ein Muss für ein Lean Startup. Diese Teammitglieder müssen flexibel sein und mehrere Aufgaben erfüllen können. Die Einstellung und Beibehaltung von Mitarbeitern, die über Kreativität, technische Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit verfügen, kann herausfordernd sein.

Außerdem ist es für Lean Startups oft eine Herausforderung, die Balance zwischen Geschwindigkeit und Qualität zu finden. Schnelle Iterationen und Experimente sind unerlässlich, aber ein Produkt von schlechter Qualität kann zu unzufriedenen Kunden führen.

Ungewissheit und Ambiguität

Bernhard Burgener bezeichnet Ungewissheit und Ambiguität als die größten Herausforderungen der Lean Startup Methode. Bei einem Lean Startup gibt es keinen klaren Fahrplan, dem man folgen kann, und damit tun sich viele Unternehmer schwer.

Der Erfolg von Lean Startups beruht laut Bernhard Burgener auf der Bereitschaft, sich an veränderte Umstände und Marktbedingungen anzupassen. Ein gründliches Verständnis der Branche, eine sorgfältige Marktvalidierung und ein zuverlässiges und flexibles Team sind dafür unerlässlich.

Lean Startup

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