Zufriedene Kunden empfehlen gerne weiter. Diese Weisheit ist fast so alt wie die Marketinglehre selbst. Doch was gerade in der Finanz- und Versicherungswirtschaft noch immer nach dem Motto „Haben Sie Telefonnummern von Freunden und Bekannten, die auch von unserer herausragenden Beratung profitieren sollten“ funktioniert, geht heute in allen Branchen viel effektiver: mit Bewertungsportalen im Internet. Das ist leichter und bringt mehr, meint der Social Media Experte Martin Müller.
„Die Kunden sind heute extrem gut informiert und in der Lage zu vergleichen“, erklärt der in Köln lebende Finanzmakler, Social-Media-Experte und Spitzentrainer Martin Müller. Rund 80 Prozent aller Verbraucher informieren sich zunächst online bevor sie eine Kaufentscheidung treffen oder einen Berater aufsuchen. Das gilt auch für Banken, Versicherungen und Bausparkassen, weiß er aus eigener Erfahrung. „Das Internet gibt schon bestimmte Richtungen, Standpunkte und Entscheidungen vor“, sagt er. Deswegen könne es auch keiner Versicherung und keinem Unternehmer egal sein, was dort über ihn zu lesen sei. Image, Wirkung und Verkaufserfolg hingen entscheidend davon ab.
Es gelte also, so sein Tipp, ein möglichst positives und vertrauenswürdiges Meinungsklima aufzubauen. Hilfreich seien dafür neben den sozialen Netzwerken XING, Facebook, Twitter und Co. vor allem Bewertungsportale wie „Qype“ oder „kennstdueinen.de“. „Was hier steht, kann jeder sehen – und die Menschen werden sich danach richten“, mahnt Müller eindringlich. Berater und Unternehmer dürften die Macht des Internet und solcher Plattformen keinesfalls unterschätzen. Das Schöne sei aber, dass man das, was dort stehe, eben selbst in der Hand habe. „Man muss seine begeisterten Kunden nur bitten, entsprechende Meinungen und Bewertungen abzugeben.“ Das gehöre sich heute so und sei zudem viel leichter und effektiver zu bekommen als die herkömmliche Bitte nach Telefonnummern von Freunden oder Bekannten. „Wer zufrieden ist, empfiehlt auch gerne“, so Müller. Der Weg über das Onlineportal sei dabei auch niedrigschwelliger als die Herausgabe persönlicher Daten Dritter.
Natürlich müsse man dem Kunden Brücken bauen, beispielsweise durch einen Link auf das Bewertungsprofil in der Mailsignatur, Erklärungen zum Nutzen und zum Datenschutz oder zur Funktionsweise solcher Portale. „Aber wenn das Vertrauensverhältnis besteht, sollte das keine Hürde darstellen“, so Müller abschließend. Zudem würden so Meinungen transparent, Kunde und Unternehmer könnten in Dialog treten und der Empfehlungsgeber wirke am Qualitätsmanagement mit. Das seien gute Argumente und ein wirkungsvolles Marketinginstrument. Die Unternehmer sollten ihre Vertriebsschulungsinhalte dementsprechend anpassen. „Allzu oft werden die Möglichkeiten des Web 2.0. nicht genutzt und wertvolle Potentiale verschenkt.“