Finanzen & Buchhaltung
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Buchhaltung – grundlegende Buchungssätze

Buchhaltung - Buchungssätze

Ich habe euch ja neulich schon die Grundlagen der Buchhaltung im Schnelldurchlauf vorgestellt. Doppelte Buchführung, Kontenrahmen & Kontenplan, Soll & Haben und Bestands- & Erfolgskonten …

Aber wie geht das Buchen denn nun wirklich? Welche Konten nutze ich wofür? Wie sehen die „normalen“ Buchungssätze aus?

Also heute: die grundlegenden Buchungssätze inklusive Erklärung und Beispielen.

Grundlagen Buchungssätze

Die Standard-Formulierung der Buchungssätze lautet immer: SOLL an HABEN.

Merksatz: Erhöht sich das Konto, so steht es im Buchungssatz auf der Seite, auf der das Konto in der Bilanz steht. Vermindert sich das Konto, so steht das im Buchungssatz auf der gegenüberliegenden Seite, auf der es sich in der Bilanz befindet.

Im Folgenden zeige ich euch das SOLL-HABEN-Prinzip anhand einiger Standard-Buchungssätze inkl. Beispiele.

Erfolgsunwirksame Buchungen

Wie der Name schon sagt: der Erfolg des Unternehmens wird von diesen Buchungen nicht beeinflusst. D.h. wir nutzen nur Bestandskonten.

Beispiele dafür sind Geldtransfers oder auch Umschuldungen. Auch Kreditrückzahlungen oder Kreditaufnahmen verändern den Erfolg des Unternehmens nicht.

Aktiv-Aktiv-Tausch

Die Buchungen finden nur auf der Aktiv-Seite der Bilanz statt, die Bilanzsumme ändert sich nicht.

Beispiel: Ich hebe 250 EUR bei der Bank ab und tue diese in die Kasse.

  • Bank und Kasse stehen beide auf der linken Seite der Bilanz.
  • Bei der Bank vermindert sich der Bestand und bei der Kasse vermehrt er sich.
  • Also: der Betrag wird bei der Kasse ebenfalls links (+ im SOLL) eingetragen, bei der Bank wird der Betrag rechts (- im HABEN) eingetragen.

Buchungssatz:

Kasse 250 EUR (+SOLL) an Bank 250 EUR (-HABEN)
Aktiv-Aktiv-Tausch

Aktiv-Aktiv-Tausch

Passiv-Passiv-Tausch

Die Buchungen finden nur auf der Passiv-Seite der Bilanz statt, die Bilanzsumme ändert sich nicht.

Beispiel: Wir wandeln 1.500 EUR des Dispokredits (kurzfristiger Kredit) in einen langfristigen Kredit um.

  • Kurzfristige und langfristige Verbindlichkeiten stehen beide auf der rechten Seite der Bilanz.
  • Bei den kurzfristigen Krediten vermindert sich der Bestand und bei langfristigen Verbindlichkeiten vermehrt er sich.
  • Also: der Betrag wird bei den langfristigen Verbindlichkeiten ebenfalls rechts (+ im HABEN) eingetragen, bei den kurzfristigen Krediten wird der Betrag links (- im SOLL) eingetragen.

Buchungssatz:

kurzfr. Verb. 1.500 EUR (-SOLL) an langfr. Verb. 1.500 EUR (+HABEN)
Passiv-Passiv-Tausch

Passiv-Passiv-Tausch

Aktiv-Passiv-Minderung

Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passiv-Seite der Bilanz vermindern sich Kontenstände, die Bilanzsumme sinkt.

Beispiel: Wir zahlen mit Geld vom Girokonto endlich den Kredit i.H.v. 1.500 EUR zurück.

  • Die Bank steht auf der linken Seite der Bilanz, langfristige Verbindlichkeiten auf der rechten Seite.
  • Bei beiden Konten vermindert sich der Bestand.
  • Also: der Betrag wird bei der Bank rechts eingetragen (- im HABEN) und bei den langfristigen Verbindlichkeiten links (- im SOLL).

Buchungssatz:

langfr. Verb. 1.500 EUR (-SOLL) an Bank 1.500 EUR (-HABEN)

Aktiv-Passiv-Minderung

Aktiv-Passiv-Mehrung

Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passiv-Seite der Bilanz vermehren sich Kontenstände, die Bilanzsumme steigt.

Beispiel: Wir kaufen Waren im Wert von 3.000 EUR beim Lieferanten auf Ziel, d.h. wir müssen noch nichts bezahlen, lediglich die Verbindlichkeiten ggü. Lieferanten erhöhen sich.

  • Die Vorräte stehen auf der linken Seite der Bilanz, Verbindlichkeiten ggü. Lieferanten auf der rechten Seite.
  • Bei beiden Konten vermehrt sich der Bestand.
  • Also: der Betrag wird bei den Vorräten links eingetragen (+ im SOLL) und bei Verbindlichkeiten ggü. Lieferanten rechts (+ im HABEN).

Buchungssatz:

Vorräte 3.000 EUR (+SOLL) an Verb. ggü. L. 3.000 EUR (+HABEN)
Aktiv-Passiv-Mehrung

Aktiv-Passiv-Mehrung

Erfolgswirksame Buchungen

Wie der Name schon sagt: der Erfolg des Unternehmens wird von diesen Buchungen beeinflusst. D.h. wir nutzen Erfolgskonten und immer ein Bestandskonto als Gegenkonto. Diese Buchungen können den Gewinn sowohl erhöhen als auch mindern.

Beispiele dafür sind die Zahlungen für Löhne und Miete, aber auch die Verkäufe unserer Produkte oder Zinseinnahmen.

Bei der Gewinn- und Verlustrechnung stehen Erträge auf der rechten Seite, Aufwände auf der linken – logisch, denn der Saldo der GuV (der Erfolg des Unternehmens) steht als Teil des Eigenkapitals auf der rechten Seite der Bilanz.

Gewinnerhöhende erfolgswirksame Buchung

Beispiel: Ein Kunde kauft Waren auf Rechnung i.H.v. 5.000 EUR, d.h. die Forderungen erhöhen sich und die Umsatzerlöse ebenfalls.

  • Die Forderungen stehen auf der linken Seite der Bilanz, das Konto Umsatzerlöse ist ein Erfolgskonto und steht rechts.
  • Bei den Forderungen erhöht sich der Bestand, bei den Umsatzerlösen auch.
  • Also: der Betrag wird bei den Forderungen links eingetragen (+ im SOLL) und bei den Umsatzerlösen rechts (+ im HABEN).

Buchungssatz:

Forderungen 5.000 EUR (+SOLL) an Umsatzerlöse 5.000 EUR (+HABEN)
Gewinnerhöhende erfolgswirksame Buchung

Gewinnerhöhende erfolgswirksame Buchung

Gewinnmindernde erfolgswirksame Buchung

Beispiel: Wir müssen die Zinsen des o.g. Kredits i.H.v. 50 EUR bezahlen mit einer Überweisung vom Girokonto.

  • Die Bank steht auf der linken Seite der Bilanz, das Konto Zinsaufwand ist ein Erfolgskonto und steht rechts.
  • Bei der Bank sinkt der Saldo, die Summe der Zinsaufwände erhöht sich.
  • Also: der Betrag wird bei der Bank rechts eingetragen (- im HABEN) und beim Zinsaufwand links (- im SOLL).

Buchungssatz:

Zinsaufwand 50 EUR (-SOLL) an Bank 50 (-HABEN)
Gewinnmindernde erfolgswirksame Buchung

Gewinnmindernde erfolgswirksame Buchung

Ausblick

Hapu – das reicht für heute, oder? Als Nächstes gucken wir uns dann Buchungen mit Umsatzsteuer und Buchungen mit Vorsteuer an.

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5 Kommentare

  1. Avatar-Foto

    Ich habe nach langer Suche und Lektüre von unzähligen Webseiten endlich eure Seite mit klar sturkturierten und einfach zu verstehnden Beispielen gefunden.

    Das ist mit mit Abstand die beste Seite, um Buchhaltung zu verstehen und immer wieder nachzuschlagen bei Fragen.

    Danke schön.

    P.S.: In meinen Augen sind auf dieser Seite einige Konten versehentlich falsch angegeben. Das letzte Beispiel zeigt Zinsaufwand in SOLL auf dem Passiv-Konto. Es sollte doch im Aufwands-Konto sein, da es ja direkt GuV beeinflusst, nicht?

    • Heike Lorenz

      Hi Luqman,
      Dankeschön für das Lob :-)

      Deine Anmerkung verstehe ich leider nicht ganz, da du ja von „einigen“ Konten sprichst. Welche meinst du denn?

      Und das der Zinsaufwand im GuV-Konto links steht ist doch korrekt.
      Aufwandskonten sind Unterkonten des Kontos Eigenkapital und mindern das Eigenkapital. Das Konto Eigenkapital selbst ist ein passives Bestandskonto. Somit finden die Minderungen des Eigenkapital im Soll statt. Deswegen werden Aufwendungen generell im Soll gebucht.

      Oder was genau meinst du?

      Viele Grüße
      Heike

  2. Avatar-Foto
    Kenfack sagt

    Ihre seiten sind die besten man sich zum Verständnis der Finanzbuchhaltung wünschen kann!!!

    Auch für mich, der kein mutterspachler ist, scheint alles so deutlich gegliedert und einfach zuvertehen.
    danke für diese Erklärungen :)

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