Kredit kommt von credere (lateinisch) und bedeutet Glauben, Vertrauen. Der Gläubiger glaubt also daran, dass der Schuldner das geliehen Gut zurückerstatten kann :-)
Dabei ist Kredit nicht gleich Kredit. Es gibt die unterschiedlichsten Vertragsgestaltungen, Laufzeiten, Verzinsungsformen und und und …
Hier ein kleiner Ãœberblick:
Inhalt
- Merkmale von Krediten
- Spezielle Kreditarten: Peer-to-Peer-Kredite und Mikrokredite
- Voraussetzungen für eine Kreditvergabe
- Beispiel für Nebenkosten
- Bonitätsprüfung
- Finanzierungsformen
- Umschuldung: Eine Chance zur Reduzierung der Kreditkosten
- Erfolgreich Kreditverhandlungen führen: Tipps für bessere Konditionen
Merkmale von Krediten
Laufzeit
- Kurzfristig: meist eine Laufzeit von weniger als einem Jahr
- Mittelfristig: Zeitraum zwischen einem Jahr bis vier Jahren
- Langfristig: Rückzahlungszeiträume von mehr als vier Jahren
Unterschied zwischen Kredit und Darlehen
In der Umgangssprache werden Darlehen und Kredit oft gleichwertig genutzt. Das stimmt so nicht ganz.
Sowohl ein Kredit als auch ein Darlehen stellen die Möglichkeit dar, sich Fremdkapital zu beschaffen. Der Begriff Kredit bezieht sich aber auch auf die Überlassung von anderen Dingen wie beispielsweise Waren, während bei einem Darlehen nur Geld überlassen wird (nur das Gesetz spricht immer von „Darlehen“).
Ein Darlehen ist also immer auch ein Kredit, aber ein Kredit nicht zwangsläufig ein Darlehen, da es auch andere Kreditformen gibt.
Hier eine grobe Ãœbersicht der Unterschiede zwischen den beiden Varianten:
Merkmal | Darlehen | Kredit |
Gesetzliche Regelung | §§ 488 ff. BGB | zusätzlich § 607 BGB |
Urkunde | Darlehenszusage und Schuldschein | Kreditvertrag |
Nutzbarkeit | Einmalig | Wiederholt möglich |
Besicherung | Schuldschein | Separater Sicherstellungsvertrag |
Beendigung | Durch Rückzahlung | Durch Auflösung des Vertrages |
Effektivzinssatz
Wie der Namen schon sagt, ist der Effektivzinssatz, die tatsächliche Belastung, denn für einen Kredit fallen neben den Zinsen auch zusätzliche Spesen wie Bearbeitungsentgelt oder Provisionen an.
Egal ob diese Kosten tatsächlich mit der Kreditsumme oder extra abgedeckt werden, sie müssen sich im effektiven Zinssatz widerspiegeln. Nur so ist ein einigermaßen ehrlicher Vergleich möglich!
Wie man den Effektivzinssatz berechnet lest ihr hier.
Spezielle Kreditarten: Peer-to-Peer-Kredite und Mikrokredite
Neben den klassischen Bankkrediten gewinnen alternative Kreditformen wie Peer-to-Peer-Kredite (P2P) und Mikrokredite zunehmend an Bedeutung.
- Bei P2P-Krediten handelt es sich um Darlehen, die direkt zwischen Privatpersonen über Plattformen im Internet vermittelt werden. Hierbei agiert die Plattform als Mittelsmann, während die Kreditvergabe oft flexibler und unkomplizierter als bei Banken ist.
- Mikrokredite sind hingegen kleine Darlehen, die vor allem für Existenzgründer oder Selbstständige in Entwicklungsländern gedacht sind. Sie bieten eine Möglichkeit, kleinere Beträge aufzunehmen, wenn konventionelle Banken aufgrund hoher Sicherheitenforderungen keine Kredite gewähren.
Beide Kreditarten eröffnen besonders für Nischenmärkte oder unterversorgte Zielgruppen neue Finanzierungschancen.
Voraussetzungen für eine Kreditvergabe
Allgemeine Voraussetzungen
Der Kreditnehmer muss sowohl rechts- als auch geschäftsfähig sein. Aber was heißt das genau?
- Rechtsfähigkeit: die Befugnis Träger von Rechten und Pflichten zu sein.
- Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt ( 1 BGB).
- Die Rechtsfähigkeit einer juristischen Person beginnt mit der Eintragung in ein Register z.B. ins Vereins- oder Handelsregister.
- Geschäftsfähigkeit: die Fähigkeit, Willenserklärungen rechtsgültig abzugeben und entgegenzunehmen.
- Personen unter 7 Jahren sind vollkommen geschäftsunfähig.
- Personen zwischen 7 und 14 sind nur beschränkt geschäftsfähig.
- Personen zwischen 14 und 18 können selbst über Sachen bestimmen, die ihnen zur freien Verfügung übergeben worden sind – z.B. Taschengeld.
- Mit 18 erreicht man die volle Geschäftsfähigkeit!
- Mehr dazu findet ihr hier.
Bankspezifische Voraussetzungen
Der Kreditnehmer muss kreditwürdig und kreditfähig sein.
- Kreditfähigkeit: sie gibt Aufschluss darüber, ob der Kreditnehmer sich den Kredit leisten kann oder nicht.
- Kreditwürdigkeit: hierunter versteht man die speziellen Eigenschaften und Sicherheiten des Schuldners.
Beispiel für Nebenkosten
Kaufpreis für Grund/Haus und/oder Einrichtungs- bzw. Umbaukosten und/oder Aufschließungskosten. |
zuzüglich: |
Kaufvertragsnebenkosten (insgesamt für Rechnungen 10,5 % vom Kaufpreis) |
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Finanzierungsnebenkosten (insgesamt für Rechnungen 4,00 % vom Kreditbetrag) |
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Reserve für diverse Nebenkosten |
Anschaffung von Einrichtungsgegenständen |
Umschuldungskosten – bestehender Kredit |
abzüglich |
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= Gesamtfinanzierungsbedarf |
Bonitätsprüfung
Die Banken unterziehen jeden Kunden einer umfangreichen Kreditwürdigkeits- und Kreditfähigkeitsprüfung, um das Ausfallrisiko so gering wie möglich zu halten.
Dazu machen Sie:
- Anfrage beim Kreditschutzverband von 1870
- Überprüfung der UKV-Liste
- Persönliches Gespräch
- Auswertung des Haushaltplanes – nur bei Privaten
- Bewertung der vorhandenen Sicherheiten
- Firmenauskunft – nur bei Firmenfinanzierungen
- Auswertung der Jahresabschlüsse – nur bei Firmenfinanzierungen
Finanzierungsformen
Ankaufskredit
Darunter versteht man eine Teilzahlungskreditfinanzierung für bestimmte Güter (Autos) mit Eigentumsvorbehalt im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen Bank und Händler. Der Händler vermittelt im Rahmen seines Geschäftes die Kreditnehmer an die Bank. Der Vertrag wird beim Händler abgeschlossen.
Hypothekarkredit
Bei dieser Kreditform handelt es sich um eine langfristige Finanzierung, die auf einer Liegenschaft oder einer Eigentumswohnung hypothekarisch sichergestellt wird. Ex ist grundsätzlich unbedeutend, ob die Finanzierung zur Anschaffung der Liegenschaft dient, oder ob die Liegenschaft als Besicherung angeboten wird. Die Zinsen sind aufgrund der ausreichenden Sicherheit deutlich geringer als jede bei den normalen Krediten!
Kontokorrentkredit
Der Kontokorrentkredit ist ein auskorrespondierter Rahmen, der vom Kreditnehmer wiederholt ausgenützt werden kann. Diese Art der Finanzierung kommt verstärkt bei Firmenkunden vor und dient dort zur Betriebsmittelfinanzierung. Oftmals werden neben den Zinsen noch weitere Gebühren in Rechnung gestellt. Im Privatbereich kennt man derartige Finanzierungen in Form von Überziehungsrahmen auf den Gehalts- oder Pensionskonten.
Umschuldung: Eine Chance zur Reduzierung der Kreditkosten
Die Umschuldung bietet Kreditnehmern die Möglichkeit, laufende Kredite durch neue Kredite mit besseren Konditionen zu ersetzen. Insbesondere in Zeiten sinkender Zinsen kann dies zu erheblichen Ersparnissen führen.
Bei einer Umschuldung werden bestehende Schulden durch einen neuen Kredit abgelöst, der idealerweise zu niedrigeren Zinssätzen und günstigeren Rückzahlungsbedingungen abgeschlossen wird.
Der Prozess erfordert jedoch eine gründliche Analyse, da Gebühren für vorzeitige Rückzahlungen oder Abschlusskosten des neuen Kredits anfallen können. Eine Umschuldung ist besonders sinnvoll, wenn der Zinssatz des alten Kredits höher als der aktuelle Marktzins ist oder wenn mehrere Kredite zu einem zusammengefasst werden sollen, um die finanzielle Übersicht zu verbessern.
Erfolgreich Kreditverhandlungen führen: Tipps für bessere Konditionen
Gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu erfolgreichen Kreditverhandlungen. Bevor du mit der Bank über einen Kredit sprichst, solltest du alle relevanten Informationen zu deiner finanziellen Situation griffbereit haben. Dazu gehören Einkommensnachweise, bestehende Verbindlichkeiten und die geplante Verwendung des Kredits.
Es ist auch ratsam, Angebote mehrerer Banken zu vergleichen und diese als Verhandlungsbasis zu nutzen.
Eine sorgfältige Prüfung der Vertragsdetails kann dir zudem helfen, versteckte Kosten wie Bearbeitungsgebühren oder unerwartete Zinserhöhungen zu vermeiden. Häufig lassen sich durch gute Bonität oder Sicherheiten wie Immobilien niedrigere Zinssätze und bessere Rückzahlungsbedingungen aushandeln.