Finanzen & Buchhaltung
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Fördermittel für Unternehmer – Grundwissen

Fördermittel

Wenn ein Unternehmen Geld benötigt, dann kann es sich das aus der privaten Tasche des Unternehmers holen oder einen Kredit bei der Hausbank beantragen. Auch private Investoren können helfen Liquiditätsengpässe zu überwinden.

Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl von öffentlichen Fördermitteln von Bund, Ländern und der europäischen Union.

Hier ein kurzer Überblick über die Formen der Förderung, die Suche nach dem passenden Förderprogramm und die Beantragung der Fördermittel.

Formen der Förderung

Grundsätzlich gibt es für kleine und mittlere Unternehmen drei interessante Varianten der öffentlichen Förderung:

  • Zuschüsse, d.h. man bekommt Geld geschenkt
  • Kredite bzw. Darlehen, d.h. man bekommt verbilligte Kredite oder überhaupt welche
  • Bürgschaften, d.h. man bekommt einen Kredit, auch wenn man selbst die Sicherheiten dafür nicht aufbringen kann

Fördermittel suchen & finden

Förderdatenbank des Bundes

Mit der Förderdatenbank des Bundes im Internet gibt die Bundesregierung einen umfassenden und aktuellen Überblick über die Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union.

Hier kann man gezielt nach dem für die eigene Situation passenden Förderprogramm suchen, denn es gibt für fast jede Situation, jedes Bundesland, jedes Unternehmen usw. ein eigenes Förderprogramm.

Unterschieden wird nach folgenden Kriterien:

  • Fördergebiet: Bundesland in welchem das Unternehmen seinen Sitz hat
  • Förderberechtigte: von der Privatperson bis hin zur Forschungseinrichtung ist alles vertreten
  • Förderbereich: hier lohnt es sich nach unterschiedlichen Themen zu filtern (z.B. kann bei der Unternehmensgründung sowohl „Beratung“ als auch „Existenzgründung & -sicherung“ das richtige Stichwort sein)
  • Förderart: vom Zuschuss bis zur Beteiligung ist alles möglich

Der Förderassistent auf der Seite führt einen bei Bedarf Schritt für Schritt zum richtigen Fördermitteltopf. Außerdem gibt es eine Hotline die telefonisch (030 – 18 615 – 8000) oder per Mail (foerderberatung@smwi.bund.de) erreichbar ist.

Förderung für Existenzgründer

Für Existenzgründer gibt es vom BMWi zusätzlich noch eine weitere Plattform, um nach Fördermitteln zu suchen: http://www.existenzgruender.de/DE/Weg-in-die-Selbstaendigkeit/Finanzierung/Foerderprogramme/Wichtige-Foerderprogramme/inhalt.html

Außerdem natürlich auch ein Infotelefon: 030 – 340 60 65 60.

Förderung für Forschungs- und Innovationsvorhaben

Auch für diese Unternehmergruppe gibt es vom BMWi eine eigene Plattform: https://www.foerderinfo.bund.de/foerderinfo/de/home/home_node.html.

Fragen kann man natürlich auch per Mail stellen: beratung@foerderinfo.bund.de.

Förderbanken

Die bekannteste Förderbank ist wohl die KfW. Hier dreht sich alles um Kredite und Bürgschaften (https://www.kfw.de/kfw.de.html).

Außerdem gibt es Landesförderbanken, die sich ebenfalls mit den Themen Kredit und Bürgschaft beschäftigen:

Auch hier sollte man nachschauen, wenn man sich nach einem günstigen Kredit umsieht!

Fördermittel beantragen

Ganz wichtig: meist muss man die Fördermittel beantragen BEVOR man mit dem zu fördernden Vorhaben begonnen hat! Daher immer erst in die verschiedenen Förderprogramme schauen und danach loslegen :-)

Je nach Förderprogramm ist die Beantragung der Förderung recht umfangreich. Daher immer ganz genau in die Förderrichtlinien gucken, damit dann auch alle Unterlagen und Zahlen vorhanden sind, wenn man den Antrag stellt.

Natürlich gibt es auch Berater, die sich auf die Vermittlung der passenden Förderprogramme spezialisiert haben. Wobei ich zuerst immer bei den Handels- und Handwerkskammern nachfragen würde. Oder bei regionalen Wirtschaftsverbänden und Wirtschaftsförderungsgesellschaften, denn die beraten meist kostenfrei und sind Profis.

Checkliste für die erfolgreiche Antragstellung von Fördermitteln

  1. Fördermöglichkeiten recherchieren
    • Prüfe, welche Förderprogramme zu deinem Vorhaben und deiner Unternehmensphase passen.
    • Informiere dich über Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene sowie über private Förderquellen.
  2. Förderbedingungen prüfen
    • Lies die Teilnahmevoraussetzungen und prüfe, ob dein Unternehmen die Anforderungen erfüllt.
    • Beachte, ob die Fördermittel rückzahlbar oder nicht rückzahlbar sind und welche Kosten förderfähig sind.
  3. Förderziel und -inhalt definieren
    • Beschreibe das Ziel und den Zweck des Projekts, das gefördert werden soll, präzise.
    • Stelle sicher, dass das Projekt zu den Förderzielen passt und Mehrwert bietet.
  4. Budget und Finanzierungsplan erstellen
    • Kalkuliere alle anfallenden Kosten genau und erstelle einen Finanzierungsplan.
    • Zeige auf, wie die Fördermittel in das Projekt einfließen und wie die Eigenmittel gedeckt werden.
  5. Zeitplan und Meilensteine festlegen
    • Erstelle einen realistischen Zeitplan mit klaren Meilensteinen und Abschlussdaten.
    • Plane genügend Pufferzeit ein, falls sich einzelne Projektphasen verzögern.
  6. Nachweise und Dokumente sammeln
    • Bereite alle erforderlichen Nachweise vor, z. B. Unternehmensdaten, Projektbeschreibung, Finanzzahlen und Liquiditätsnachweise.
    • Lege Dokumente wie Businessplan, Einnahmen- und Ausgabenplan sowie Kapitalnachweise bei.
  7. Formulare korrekt ausfüllen
    • Achte darauf, dass alle Angaben in den Antragsformularen vollständig und fehlerfrei sind.
    • Lies die Formulare und Hinweise sorgfältig und halte dich an die Vorgaben.
  8. Einreichungsfristen beachten
    • Prüfe die Einreichungsfristen und stelle sicher, dass dein Antrag rechtzeitig eingereicht wird.
    • Notiere dir wichtige Deadlines für die Zwischenberichte und den Abschlussbericht, falls gefordert.
  9. Externe Beratung einholen (optional)
    • Falls erforderlich, ziehe eine Beratung durch Fördermittel-Experten oder Finanzberater in Erwägung, um Fehler zu vermeiden.
    • Viele Berater bieten spezialisierte Unterstützung bei Fördermittelanträgen.
  10. Nachverfolgung des Antrags
    • Frage regelmäßig nach dem Status deines Antrags, falls keine automatische Rückmeldung erfolgt.
    • Bereite dich darauf vor, auf eventuelle Rückfragen der Förderstelle schnell zu reagieren.

Diese Checkliste kann dir helfen, den Antrag strukturiert und effizient zu bearbeiten und deine Erfolgschancen auf eine Förderung zu erhöhen.

Effizientes Fördermittel-Management und Nachverfolgung

Ein erfolgreiches Fördermittel-Management beginnt mit einer klaren Strategie, wie die erhaltenen Mittel sinnvoll eingesetzt werden. Unternehmer sollten sich genau überlegen, welche Ziele sie mit den Fördergeldern erreichen wollen und einen detaillierten Plan erstellen, der die Verwendung der Mittel im Zeitverlauf beschreibt.

Ein transparentes Finanzmanagement ist dabei unerlässlich, um jederzeit nachvollziehen zu können, wie die Gelder eingesetzt wurden. Hier empfiehlt es sich, regelmäßige Reports zu erstellen und die Ausgaben sorgfältig zu dokumentieren.

Zusätzlich sollte auch die Einhaltung von Förderauflagen genau überwacht werden, da Verstöße oft Rückzahlungen zur Folge haben können. Eine proaktive Kommunikation mit dem Fördermittelgeber ist ebenfalls ratsam, um Missverständnisse zu vermeiden und gegebenenfalls Anpassungen in der Mittelverwendung abzustimmen.

Unternehmer sollten zudem langfristig denken und bereits im Vorfeld die Frage klären, wie die Projekte auch nach Auslaufen der Förderung finanziell tragfähig bleiben können.

Häufige Fehler und Stolpersteine bei der Beantragung von Fördermitteln

Viele Unternehmen scheitern bei der Beantragung von Fördermitteln an vermeidbaren Fehlern, die die Erfolgsaussichten deutlich verringern können.

Ein häufiger Stolperstein ist die unzureichende Vorbereitung, etwa wenn die Anforderungen des Förderprogramms nicht gründlich geprüft werden. Wer die Voraussetzungen nicht genau kennt oder die erforderlichen Dokumente unvollständig einreicht, riskiert eine Ablehnung.

Auch die Antragstermine sind entscheidend – verpasste Fristen führen oft dazu, dass eine Förderung erst im nächsten Zeitraum möglich wird oder ganz entfällt.

Ein weiterer Fehler ist die fehlende Berücksichtigung der Fördermittelbedingungen: Fördergelder sind häufig an bestimmte Verwendungszwecke gebunden, und Abweichungen können zur Rückzahlung führen.

Zudem überschätzen viele Unternehmen den Finanzierungsanteil der Fördermittel und kalkulieren nicht ausreichend Eigenmittel ein.

Schließlich ist es ratsam, die rechtliche und steuerliche Situation zu klären, da Förderungen in der Buchhaltung korrekt verbucht werden müssen und Auswirkungen auf die Steuerlast haben können.

Durch sorgfältige Planung und professionelle Unterstützung lassen sich viele dieser Fehler vermeiden.

Mehr Informationen

Mehr Infos findet ihr unter dem Schlagwort „Fördermittel“. Dort werden einzelne Programme vorgestellt, die besonders interessant für kleine und mittlere Dienstleistungsunternehmen sind.

Fördermittel

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3 Kommentare

  1. Avatar-Foto

    Vielen Dank. Das ist ein sehr ausführlicher und hilfreicher Artikel!
    Besonders der Hinweis „meist muss man die Fördermittel beantragen BEVOR man mit dem zu fördernden Vorhaben begonnen hat“ ist sehr wichtig, denn das gehört zweifelsohne mit zu den Top Ten der Beantragungsfehler bei Fördermitteln. Viel zu oft haben Unternehmer schon in ein Projekt investiert und verwirken sich dadurch die Förderung. Deswegen immer erst Antrag stellen, dann investieren :)

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