Eine Restrukturierung als Neuausrichtung des Unternehmens an den aktuellen Marktbedingungen ist ein umfassender Eingriff in die bisherige Organisationsform. Er wird nötig, wenn die Verfehlung bestimmter Ziele die Unternehmensexistenz bedroht.
Auf mehreren Ebenen wird das Unternehmen neu geordnet, um den Anforderungen des Marktes gerecht werden zu können.
Inhalt
1. Schleichend oder plötzlich – mangelnde Flexibilität ist schuld
In den meisten Fällen, die eine Restrukturierung eines Unternehmens nötig machen, haben sich viele kleine Veränderungen im Laufe der Jahre summiert und werden schließlich zu einem großen Problem. Das zeigt sich häufig, wenn mehrere Jahre hintereinander das Ziel des Unternehmens verfehlt wurde.
In besonders vielen Fällen ist diese schleichende Verschlechterung darauf zurückzuführen, dass die Marktbedingungen sich laufend veränderten, während die Unternehmensorganisation statisch blieb, ohne darauf einzugehen. Diese mangelnde Flexibilität führt für viele Unternehmer direkt in Richtung Insolvenz, wenn sie nicht den richtigen Moment zum Handeln erkennen. Auch bei raschen Änderungen von außen, die das Unternehmen sehr plötzlich bedrohen, ist Flexibilität vom Management gefragt.
2. Restrukturierung ist eine Notfallmaßnahme
Die Restrukturierung ist trotz des planvoll und organisiert anmutenden Begriffs eine Notfallmaßnahme, die das Unternehmen vorm Scheitern retten soll. Man kann sie auch mit der Notbremse vergleichen. Entsprechend groß sind die Veränderungen, die dabei notwendig werden können.
Es ist daher unabdingbar, dass sich das Management mit der Situation eingehend auseinandersetzt und geschlossen hinter den geplanten Veränderungen steht: Es kann zu Übernahmen, Fusionen, Schließungen von Abteilungen oder Entlassungen kommen – zu Maßnahmen also, die niemanden der Betroffenen gefallen und die auf Widerstand stoßen werden. Daher ist es besonders wichtig, die Veränderungen gemeinsam gutzuheißen und durchzusetzen. Andernfalls kann es notwendig werden, auch das Management umzustrukturieren.
3. Der Blick von außen
Die wenigsten Unternehmen schaffen es, eine erfolgreiche Restrukturierung in Eigenregie durchzuführen: Hätten die Verantwortlichen die Warnsignale erkannt und über Alternativpläne verfügt, wäre es erst gar nicht zur Krisensituation gekommen. Von daher ist es Usus, dass die meisten in Notlage geratenen Unternehmen eine Restrukturierungsberatung in Anspruch nehmen.
Die Fachleute kennen die komplexen Sachverhalte, die eine Restrukturierung erforderlich machen, und wissen genau, worauf sie achten müssen. Da sie in das Unternehmen nicht selbst involviert sind, haben sie einen klaren und unverfälschten Blick auf die Vorgänge und können unvoreingenommen feststellen, welche Maßnahmen durchzuführen sind. Sie sind auch fähig, über den betriebseigenen Tellerrand zu denken und beispielsweise eine komplette Umstellung der Produktionsbasis vorzuschlagen.
4. Die notwendigen Schritte
Damit eine Restrukturierung erfolgreich verläuft, muss zunächst vollkommene Transparenz herrschen. Das heißt, alle Beteiligten, auch die außenstehenden Berater, müssen über die Art der Unternehmensorganisation, über die wirtschaftliche Lage und die aktuelle Marktpositionierung informiert werden. Nur so können sie die Entwicklung des Umsatzes und des Ergebnisses, der Liquidität und der Höhe des Eigenkapitals beurteilen und individuelle Maßnahmen erarbeiten.
Diese sind meist umfassend und schneiden in die bisherige Unternehmensstrategie und Finanzplanung ein. Zunächst sind sie nur theoretische Alternativen zum aktuellen Status. Im nächsten Schritt werden sie auf ihr Potenzial und ihre Umsetzbarkeit hin überprüft. Dann wird festgelegt, wer die ausgewählten Veränderungen wie durchführen soll. Dafür ist unter Umständen ein Wandel der bisherigen Hierarchie notwendig.
5. Restrukturierung muss nachhaltig sein
Damit die Restrukturierung nicht nach einigen Jahren wiederholt werden muss, ist es notwendig, den Ursachen für die Krisenlage auf den Grund zu gehen. Damit das Unternehmen nicht ein weiteres Mal in solche Schwierigkeiten gerät, wird ein Frühwarnsystem in Form eines Risikomanagements eingesetzt. Es beobachtet alle Faktoren, die das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen können, etwa
- Entwicklungen bei der Konkurrenz
- Veränderungen bei den Lieferanten
- technologische Innovationen, die das eigene Produkt gefährden
- Engpässe bei Materialien und Ressourcen
- Abhängigkeit von Kunden und Lieferanten
- die Zusammenarbeit mit Vertriebs- und Geschäftspartnern
- Forderungsausfälle
- die Preis- und Kostenentwicklung
- gesetzliche Veränderungen, die dieses Marktsegment betreffen
- den Wandel der Zielgruppe
- die Eigenkapitalquote
- den unternehmensinternen Informationsfluss
- die Qualifikation und die Zufriedenheit der Mitarbeiter
Sobald das Qualitätsmanagement eine Veränderung bemerkt, die sich negativ auf das Ergebnis des Unternehmens auswirken könnte, setzt es die Führungsebene davon in Kenntnis. Diese muss sich in diesem Fall als so flexibel und vorausschauend erweisen, dass sie frühzeitig Maßnahmen ergreift, um die negativen Auswirkungen abschwächen oder verhindern zu können.
Ein Pluspunkt dieser nachhaltigen Restrukturierung ist, dass das Risikomanagement auch Faktoren erkennt, die sich mit etwas Geschick zum Vorteil des Unternehmens nutzen lassen können. So wird nicht nur der Status quo beibehalten, sondern auch eine Verbesserung herbeigeführt. Dafür muss das Risikomanagement aber laufend aktiv sein, um keine Entwicklung zu verpassen. Eine weitere Grundvoraussetzung ist die Bereitschaft der Führungsebene, schnell auf die neuen Informationen zu reagieren.
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