Es gibt nur eines, das teurer ist, als eine Frau – nämlich eine Ex-Frau.
Diese Weisheit wird Jack Nicholson zugeschrieben. Während Scheidungen Hollywoodstars meist nicht ruinieren, kann der Abschied eines Mitarbeiters für Unternehmen richtig teuer werden – insbesondere, wenn er zur Konkurrenz wechselt und dabei wertvolles Wissen oder Kundenkontakte mitnimmt.
Plötzlich steht nicht nur ein Teammitglied weniger zur Verfügung, sondern das eigene Unternehmen läuft Gefahr, durch einen Wettbewerbsverstoß geschädigt zu werden. Doch was genau ist ein Wettbewerbsverstoß, und wie können Sie Ihr Unternehmen davor schützen?
Inhalt
- Was ist ein Wettbewerbsverstoß?
- Schäden in Millionenhöhe durch Wettbewerbsverstöße
- Wettbewerbsverbote – Was ist erlaubt?
- Wie erkennen Sie verdächtige Aktivitäten?
- Was tun, wenn ein Ex-Mitarbeiter Kunden abwirbt?
- Wie sichert man Beweise für einen Wettbewerbsverstoß?
- IT-Sicherheit als Prävention gegen Wettbewerbsverstöße
- Prävention ist der beste Schutz
Was ist ein Wettbewerbsverstoß?
Viele Unternehmer wissen nicht genau, was als Wettbewerbsverstoß gilt – und wo die Grenze zwischen fairer beruflicher Veränderung und unlauterem Verhalten liegt.
Ein Wettbewerbsverstoß liegt vor, wenn eine Person oder ein Unternehmen gegen geltendes Wettbewerbsrecht verstößt. Bei ehemaligen Mitarbeitern betrifft das vor allem folgende Fälle:
- Weitergabe vertraulicher Unternehmensdaten wie Preisstrategien oder Kundenlisten
- Gezielte Abwerbung von Kunden oder Kollegen für das neue Unternehmen
- Verstoß gegen ein bestehendes Wettbewerbsverbot, falls vertraglich vereinbart
Diese Verstöße können für Unternehmen gravierende wirtschaftliche Folgen haben – von Umsatzverlusten bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen.
Schäden in Millionenhöhe durch Wettbewerbsverstöße
Wettbewerbsverstöße durch Ex-Mitarbeiter sind nicht nur ärgerlich, sondern können erhebliche finanzielle Schäden verursachen. Ein bekanntes Beispiel zeigt, wie groß die Risiken sind.
Das Bundesarbeitsgericht entschied 2012 (Az. 10 AZR 370/10), dass zahlreiche Führungskräfte eines Bauunternehmens zur Konkurrenz wechselten. Das frühere Unternehmen klagte auf 46 Millionen Euro Schadensersatz wegen entgangener Umsätze.
Das Gericht erkannte zwar einen Wettbewerbsverstoß, wies die Klage jedoch ab – weil der finanzielle Schaden nicht ausreichend belegt wurde. Dieses Urteil zeigt, dass allein der Nachweis eines Verstoßes nicht ausreicht. Unternehmen müssen gerichtsfeste Beweise für ihre finanziellen Verluste haben.
💡 Lektion daraus: Selbst wenn ein Wettbewerbsverstoß bewiesen wird, braucht es gerichtsfeste Nachweise für den finanziellen Schaden.
Wettbewerbsverbote – Was ist erlaubt?
Viele Arbeitgeber möchten verhindern, dass Mitarbeiter nach dem Ausscheiden direkt bei der Konkurrenz arbeiten. Doch nicht jedes Wettbewerbsverbot ist rechtlich zulässig.
Ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Schriftliche Vereinbarung im Arbeitsvertrag oder als Zusatzklausel
- Maximale Dauer: 2 Jahre nach dem Ausscheiden
- Zahlung einer Karenzentschädigung (mind. 50 % des letzten Gehalts)
- Angemessene räumliche Begrenzung (z. B. nicht weltweiter Geltungsbereich)
Ein Wettbewerbsverbot ist ungültig, wenn es zu weitreichende Einschränkungen enthält oder ohne Entschädigung vereinbart wurde.
Wie erkennen Sie verdächtige Aktivitäten?
Unternehmen bemerken oft erst spät, dass ein Ex-Mitarbeiter gegen das Wettbewerbsrecht verstößt. Es gibt jedoch einige Warnsignale, die frühzeitig auf ein Problem hinweisen.
- Plötzlicher Kundenrückgang in einem bestimmten Segment
- Häufige Treffen oder Kontakte mit alten Kollegen
- Verdächtige Downloads vor dem Ausscheiden (z. B. Massen-Export aus CRM-Systemen)
- Öffentliche Profile (z. B. LinkedIn) zeigen sofortigen Wechsel zur Konkurrenz
Je schneller ein Unternehmen einen möglichen Wettbewerbsverstoß erkennt, desto leichter lassen sich Beweise sichern und rechtliche Schritte einleiten.
Was tun, wenn ein Ex-Mitarbeiter Kunden abwirbt?
Einer der häufigsten Wettbewerbsverstöße ist die Abwerbung von Kunden durch ehemalige Mitarbeiter. Das ist besonders problematisch, wenn der Ex-Mitarbeiter durch seine frühere Position bevorzugten Zugang zu wichtigen Kontakten hatte.
Falls Sie den Verdacht haben, dass Kunden gezielt abgeworben werden, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Interne Prüfung: Gibt es Beweise für eine gezielte Kundenabwerbung?
- Rechtliche Beratung: Ein Fachanwalt für Wettbewerbsrecht kann eine Unterlassungsklage prüfen.
- Kommunikation mit Kunden: Informieren Sie Kunden transparent und stärken Sie die Beziehung.
- Nachweis sichern: Falls Kunden bestätigen, dass sie kontaktiert wurden, sollte dies dokumentiert werden.
Unternehmen sollten proaktiv handeln, um Kunden nicht dauerhaft an die Konkurrenz zu verlieren.
Wie sichert man Beweise für einen Wettbewerbsverstoß?
Falls ein Ex-Mitarbeiter gegen das Wettbewerbsrecht verstößt, ist eine gerichtsfeste Beweisführung entscheidend. Reine Vermutungen reichen nicht aus, um vor Gericht erfolgreich zu sein.
Beweise können sein:
- E-Mails oder Nachrichten des Ex-Mitarbeiters an Kunden
- Vergleich von Geschäftszahlen, um Umsatzverluste nachzuweisen
- IT-Forensik, um unrechtmäßige Datenexporte nachzuweisen
- Aussagen von Kunden oder Kollegen, die Abwerbeversuche bestätigen
Eine professionelle Wirtschaftsdetektei oder IT-Forensik kann helfen, die notwendigen Beweise sicherzustellen.
IT-Sicherheit als Prävention gegen Wettbewerbsverstöße
Viele Wettbewerbsverstöße entstehen durch den unkontrollierten Abfluss von Firmendaten. Eine klare IT-Sicherheitsstrategie kann Unternehmen vor solchen Risiken schützen.
Folgende Maßnahmen helfen:
- Eingeschränkte Zugriffsrechte: Nicht jeder Mitarbeiter sollte Zugang zu sensiblen Daten haben.
- Überwachung von Datenexporten: CRM- und Kundendaten-Exporte sollten dokumentiert werden.
- Regelmäßige IT-Sicherheitschecks: Ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig erkennen.
- Vertraulichkeitsvereinbarungen: Mitarbeiter sollten sich verpflichten, keine internen Daten weiterzugeben.
Unternehmen, die ihre Datenzugriffe kontrollieren, können sich besser gegen Wettbewerbsverstöße schützen.
💡 Tipp: Ein Management-Handbuch kann helfen, klare Unternehmensrichtlinien zu etablieren und potenzielle Risiken zu minimieren. Hier erfährst du, wie du ein Management-Handbuch richtig erstellst und es als präventives Werkzeug gegen Wettbewerbsverstöße nutzt.
Prävention ist der beste Schutz
Ein Wettbewerbsverstoß durch Ex-Mitarbeiter kann erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Doch Unternehmen können sich schützen, indem sie kluge Verträge, klare Prozesse und rechtzeitige Maßnahmen ergreifen.
- Wettbewerbsverbote richtig gestalten
- Daten- und IT-Sicherheit verbessern
- Verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen
- Schnell & gezielt auf Kundenabwerbung reagieren
Wer vorbereitet ist, kann einen Wettbewerbsverstoß nicht nur verhindern, sondern auch schnell & erfolgreich dagegen vorgehen.

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