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Expats in Europa: Kranksein kann teuer werden

Auslandskrankenversicherung, Expats, Europa
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Corona hat deutlich gemacht: Gesundheitssystem ist nicht gleich Gesundheitssystem. Auch nicht in Europa.

Wer als Expat Deutschland dauerhaft oder länger den Rücken kehren will, sollte sich vorher über länderspezifische Eigenarten informieren.

Größere Ärztedichte als im europäischen Durchschnitt

Das deutsche Gesundheitssystem steht im internationalen Vergleich gut da. Es belegt zwar in keiner Untersuchung den Spitzenplatz, weil es u. a. nicht das Ökonomischste ist, hat aber dafür aber z. B. besonders viele Ärzte pro 1.000 Einwohner: 4,3 (Tendenz steigend). Im europäischen Schnitt sind es nur 3,6.

Mit 12 Krankenpflegekräften pro 1.000 Einwohnern (Tendenz fallend) ist Deutschland auch hier gut aufgestellt. Europa kommt nur auf durchschnittlich 8,5. Stand 2017.

Großbritannien auf Platz 1

Der Commonwealth Fund hat 2017 in der Studie „Mirror, Mirror 2017- International Comparison Reflects Flaws and Opportunities for Better U.S. Health Care“ die Leistungen der Gesundheitssysteme von 11 Ländern anhand von 72 Indikatoren bewertet. Die Rangliste:

  1. Großbritannien
  2. Australien
  3. Niederlande
  4. Neuseeland und Norwegen
  5. Die Schweiz und Schweden
  6. Deutschland
  7. Kanada
  8. Frankreich
  9. USA

Im diesem Ranking nicht berücksichtigt, aber in allen Studien immer ganz weit vorn, sind die asiatischen Länder Singapur, Japan und Südkorea.

Gemeinsame Richtlinien für alle Europäer

Die Gesundheitsminister der damals noch 25 EU-Staaten haben am 22.06.2006 zwar gemeinsame Richtlinien für die Gesundheitsversorgung aller Europäer unterschrieben, trotzdem gibt es länderspezifische Unterschiede, die gerade auch bei der richtigen Krankenversicherung für Expats eine Rolle spielen. Übersicht unter: Foyer Auslandskrankenversicherungen-Vergleich.

Großbritannien: Leistungen nicht vergleichbar mit der Gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland

In Großbritannien z. B. ist der National Health Service (NHS) der Dreh- und Angelpunkt der medizinischen Versorgung. Jeder muss sich bei dem seinem Wohnsitz am nächsten gelegenen General Practitioner, also Allgemeinmediziner, registrieren lassen und erhält dann kostenlos medizinische Leistungen. Die sind allerdings stark eingeschränkt und nicht vergleichbar mit den Leistungen einer Gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland.

Auch der Weg zu einem Facharzt muss zwingend über diesen General Practitioner erfolgen. Die Wartezeit auf einen freien Termin ist in der Regel allerdings sehr lang. Schneller geht es nur, wenn die Leistungen privat in Anspruch genommen werden. Expats, die im Krankheitsfall die Behandlung nicht aus eigener Tasche bezahlen wollen, kommen deswegen nicht umhin, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.

Spanien: Der Zahnarzt wird  nicht bezahlt

In Spanien gibt es analog zum britischen National Health Service das Instituto Nacional de la Seguridad Social (INSS), eine Krankenkasse für alle, die über die Sozialbeiträge finanziert wird. Etwa 90 Prozent aller Spanier sind so versichert und haben Anspruch auf eine kostenlose Behandlung beim Hausarzt oder im Krankenhaus.

Zahnarztbesuche und Psychotherapien werden nicht übernommen, Medikamente müssen zu 40 Prozent selbst bezahlt werden. Auch hier empfiehlt sich für Expats also eine Auslandskrankenversicherung, um in keine Kostenfalle zu tappen.

Schweden: Lange Wartezeit für einen Arzttermin

Auch in Schweden ist jeder Bewohner automatisch bei der staatlichen Krankenversicherung versichert, die über die Einkommensteuer finanziert wird. Trotzdem ist bei jedem Arztbesuch eine Gebühr fällig und bei allen Behandlungen trägt der Patient einen Eigenanteil, der im Zweifel ins Geld gehen kann.

Weil es auch in Schweden lange Wartezeiten für einen Arzttermin gibt, haben immer mehr Schweden in den vergangenen Jahren eine bisher eher unpopuläre Privatversicherung abgeschlossen.

Fazit

Wer als Expat ins Ausland gehen will, muss sich also grundsätzlich keine Sorgen machen, vor Ort medizinisch nicht gut genug versorgt zu sein.

Die Frage ist nur, ob man sich die Versorgung im Notfall ohne Auslandskrankenversicherung finanziell leisten kann.

Auslandskrankenversicherung, Expats, Europa

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