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Führung bedeutet Veränderung – auch wenn das zunächst schmerzt

Führung
Gastbeitrag von Roman Büchler

Immer wieder stelle ich in meiner Arbeit fest, dass sich Führungskräfte zu viel vornehmen. Alle Aufgaben erhalten höchste Priorität, alles muss am besten gestern erledigt werden. Es gibt ständig neue Ideen, Einfälle und Ansätze, die umgesetzt werden sollen.

Metaphorisch gesprochen sitzen die Führungskräfte auf dem Kutschbock, der die Organisation darstellt und knallen unentwegt mit der Peitsche, um die Pferde anzutreiben – doch wohin?

Das Zielbild, wo die Reise in Zukunft hingeht, verschwimmt. Was bleibt sind demotivierte Mitarbeitende, eine teils planlose Führung und eine Organisation ohne klare Perspektive.

Führung braucht einen neuen Bauplan

Über viele Jahre hinweg folgte die Führung einem grundsätzlichen Bauplan. Dieser setzte auf Status, Gehorsam, Kontrolle und einem Menschenbild des Arbeitnehmers als ausführender Untertan. Das Wissen war auf wenige Köpfe in den oberen Etagen verteilt. Sie wussten, was zu tun ist und wiesen die Mitarbeitenden an.

Es wurde kontrolliert, ob nach Vorschrift gearbeitet wurde. Wenn nicht, gab es harte Sanktionen. Und verließ ein Mitarbeitender das Unternehmen, konnte man sich darauf verlassen, dass schon zehn andere vor der Tür warteten.

Dass dieser Bauplan heute nicht mehr funktioniert, ist mittlerweile zum Glück in fast allen Unternehmen angekommen. Führung muss sich verändern, sie braucht eine neue Ausrichtung – doch das gelingt nur, wenn die Führungskräfte sich dessen bewusst sind und hart an sich selbst arbeiten.

Menschen lassen sich nicht verändern

Es ist nahezu unmöglich, sich selbst oder andere zu ändern. Die Routinen sind so sehr in der Persönlichkeit gefestigt, dass Menschen sich äußerst schwertun, wenn es darum geht, nachhaltig Veränderungen vorzunehmen.

Ein einfaches Beispiel hierfür sind die guten Vorsätze, die man sich setzt – sei es mehr Sport, weniger Zeit am Smartphone oder aufhören mit dem Rauchen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind 99 Prozent davon schon nach kurzer Zeit wieder vergessen.

Nun ist es so, dass eine neue Art der Führung immer mit der Veränderung der Leader beginnt. Dafür braucht es Disziplin, Beharrlichkeit und absoluten Willen. Wer es allerdings schafft, wird seine Rolle als Führungskraft neu für sich entdecken, Freude erleben und Erfolge feiern.

Führungskräfte werden Zukunftsmacher

Bisher haben Führungskräfte immer reagiert auf Herausforderungen, Entwicklungen, äußere Einflüsse. Heute gilt es mehr denn je zu agieren.

Die vergangenen Jahre haben alle dazu gezwungen, noch stärker hinzuschauen und zu analysieren, inwieweit die alteingesessenen Konzepte der Führung noch ihren Zweck erfüllen.

Ist zum Beispiel Mikromanagement noch zeitgemäß? Braucht es ständige Kontrollen?

Es ist kein leichtes Unterfangen, sich von Glaubenssätzen und dem über Jahre gelebten Führungsstil zu verabschieden. Man fällt hin, vielleicht zwei-, drei-, vier-, fünfmal und muss ganz bewusst wieder aufstehen.

Teils mit vielen Schmerzen geht es durch den Veränderungsprozess, doch das macht schlussendlich stärker. Und es hilft, die Themen richtig einzuordnen und zu reflektieren – das ist entscheidend.

Ungleich schwerer wird es, wenn noch Widerstände von außen hinzukommen. Denn es gibt auch externe Faktoren und Hindernisse, die den Umbau der Führung erschweren und eine Neucodierung verhindern.

Die Ursache ist klar: Die Rolle als Führungskraft wird komplett neu definiert. Und Neues, Ungewohntes ruft immer zuerst Misstrauen, Unsicherheit und Zweifel hervor.

Der Veränderungsprozess wird, einmal angeschoben, hochspannend: Dinge, die vorher immer im Fokus lagen, gibt es nicht mehr oder sie wandern in den toten Winkel. Entscheidungen werden nicht mehr einsam gefällt. Sie werden nun von vielen mitgetragen und mitentschieden – im Konsens.

Führungskräfte, die als Zukunftsmacher agieren, geben nun nur noch den Rahmen vor, stellen die Weichen und gestalten so die Zukunft.

Der Autor

Roman P. BüchlerRoman P. Büchler ist Inhaber, Gründer und Geschäftsführer der foran GmbH in St. Gallen in der Schweiz. Nach vielen Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Verwaltungsrat, CEO und Unternehmensberater mit den Tätigkeits-Schwerpunkten Leadership-Mentoring, Teamentwicklung, Strategieentwicklung und Digitale Transformation entschloss er sich, seinen Überzeugungen zu folgen und gründete die foran gmbh, um Führungskräfte und Organisationen sinnstiftend zu unterstützen.

Der Experte für Leadership und Organisations-Beratung begleitet mit seinem Unternehmen Organisationen, Top-Leader und Executives. Er übt Mandate in den Verwaltungsräten zweier namhafter Unternehmen aus und ist als Dozent in Universitäten und Weiterbildungszentren tätig. Als Autor hat er bereits zahlreiche Fachartikel publiziert und zwei Bücher zu den Themen digitale Transformation und IT-Management als Co-Autor herausgegeben.

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