Personal & Weiterbildung
Kommentare 1

Herausforderung Diversity Management: Tipps für mehr Vielfalt in der Belegschaft und zur Steigerung des Unternehmenserfolgs

Diversity Management

Ob Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, körperliche Gesundheit oder religiöse Zugehörigkeit: Die Belegschaft in einem Unternehmen zeichnet sich immer mehr durch eine hohe Vielfalt aus.

Das Diversity Management hat die Aufgabe, Diversität unter den Mitarbeitern nicht nur zu schaffen, sondern aktiv dafür zu sorgen, dass Mobbing oder Diskriminierung verhindert werden.

Definition: Was ist Diversity Management?

Diversity Management oder Management Diversity (DiM) geht auf das latenische Wort „diversitas“ zurück – dies bedeutet Vielfalt oder Verschiedenartigkeit. Im Deutschen finden sich parallel dazu die Bezeichnungen Vielfaltsmanagement oder Management der Vielfalt.

Das Diversity Management zielt darauf ab, die Diversität der Mitarbeiter hinsichtlich Kultur, Geschlecht oder Religion innerhalb des Unternehmens anzuerkennen und für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen. Es ist nicht nur Bestandteil, sondern eine spezielle Form des Personalmanagements sowie der Personalplanung und -entwicklung.

Historisch geht es auf die Diversity-Debatte in den USA der 1960er Jahre zurück, als die Chancengleichheit für Frauen und Menschen mit anderer Hautfarbe gefordert wurde. Inzwischen hat sich das Vielfaltsmanagement von der Vermeidung von Diskriminierung in den 1990er Jahren hin zu einer interkulturellen Managementkompetenz entwickelt, um die Personalvielfalt in einem Unternehmen zu betreuen. Diversität entsteht hierbei durch innere und äußere Unterschiede.

Innere Faktoren:

  • Geschlecht
  • Bildung
  • ethnische Herkunft
  • Nationalität
  • Behinderung
  • sexuelle Orientierung
  • Religion
  • Weltanschauung

Äußere Faktoren:

  • Ausbildung
  • Einkommen
  • Berufserfahrung
  • Gewohnheiten
  • Freizeitverhalten
  • Familienstand
  • Elternschaft
  • geografische Lage

Dabei geht es jedoch nicht allein darum, den Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) umzusetzen. Vielmehr basiert das Vielfaltsmanagement auf der Annahme, dass Mitarbeiter aufgrund ihrer Herkunft, Sozialisierung oder Mentalität Probleme unterschiedlich lösen.

Was sind die Ziele des Vielfältigkeitsmanagements?

Dementsprechend verfolgt das Diversity Management mehrere Ziele, um die unterschiedlichen Kompetenzen, Haltungen, Eigenschaften und kulturellen Hintergründe in das Unternehmen einzubinden, Unternehmensziele zu verfolgen, den Unternehmenserfolg zu fördern und sich schließlich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

So lassen sich hinsichtlich der Zielsetzung drei Diversity-Ansätze ausmachen:

  1. Zutritts- und Legitimitätsansatz: strategisches Instrument, um wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen
  2. Diskriminerungs- und Fairnessansatz: alle Mitarbeiter erhalten gleiche Chancen und werden fair behandelt
  3. Integrativer Ansatz: die ersten beiden Ansätze zu einem ganzheitlichen Ansatz kombinieren

Vorteile von gezieltem Diversity Managements: So profitieren Unternehmen

Unternehmensintern sorgt ein gewissenhaftes und gezieltes Diversity Management nicht zuletzt für eine höhere Wertschätzung der Mitarbeiter, Teams und Abteilungen. Daraus folgt nicht nur eine Steigerung der Motivation der Mitarbeiter, sondern auch eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit. Es ermöglicht auch eine stärkere und langfristige Bindung der Belegschaft an das Unternehmen, sodass die Mitarbeiterfluktuation deutlich geringer ausfällt.

Diese positiven Effekte nach innen strahlen direkt nach außen ab, steigt durch die Diversität doch das Image und die Attraktivität eines Unternehmens nicht nur bei potenziellen Kunden, sondern auch bei möglichen Bewerbern. So sichert das Vielfaltsmanagement nicht nur die Mitarbeiterbindung, sondern auch die Personalgewinnung. In der Belegschaft fördert die kulturelle Vielfallt schließlich auch die Toleranz und das Teamgefühl.

Die Diversifikation des Personals steigert des Weiteren die Problemlösungskapazität, Innovationsfähigkeit und Kreativität eines Unternehmens, da jeder Mitarbeiter unterschiedliche Ideen und Denkweisen einbringt. Positive Einflüsse ergeben sich so auch in Bezug auf Forschung und Entwicklung sowie die Prozessoptimierung durch neue Perspektiven. Studien ergeben zudem, dass Unternehmen mit einer großen kulturellen Diversität höhere Umsätze und Gewinne erzielen.

Aus der externen Sicht betrachtet zielt die Schaffung von Vielfalt in einem Unternehmen unter anderen darauf ab, die Kundenorientierung und -bindung zu verbessern, indem beispielsweise Mitarbeiter rekrutiert werden, die die Landessprache eines Kunden fließend sprechen und mit den landestypischen Sitten, Traditionen und der Religion vertraut sind. Dadurch ergeben sich nicht zuletzt Internationalisierungsvorteile, um der zunehmenden Globalisierung Rechnung zu tragen. Durch das Erschließen neuer (internationaler) Absatzmärkte können ebenfalls neue Geschäftsbeziehungen und Kooperationen aufgebaut werden.

Mehr Vielfalt im Unternehmen umsetzen in 3 Schritten

Mithilfe des Diversity Managements können Struktur und Denkweise eines Unternehmens verändert werden. Das ist allerdings ein langwieriger Prozess, wobei die zeitlichen und finanziellen Ressourcen eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Unabhängig von der Unternehmensgröße gilt es jedoch vorab die aktuelle Integrationssituation zu prüfen und zu ermitteln, ob bereits Diversity-Maßnahmen vorhanden sind. Erst danach lässt sich beurteilen, wo Bedarf besteht.

Die Etablierung eines Diversity Managements erfolgt grob in drei Schritten:

  1. Planung von Maßnahmen
  2. Umsetzung konkreter Maßnahmen
  3. Erfolgsmessung der eingeleiteten Maßnahmen

Bevor es jedoch an diese drei Schritte geht, sind vorab noch die Verantwortlichkeiten zu klären. Welche Abteilung bzw. welche Mitarbeiter übernehmen welche Aufgaben? Das Recruiting übernimmt zum Beispiel das Schalten von Stellenanzeigen, die möglichst kein Diskriminierungspotential liefern. Das Personalmanagement organisiert unternehmensintern Sprachkurse, Awareness-Training oder Mentoring-Programme. Und die Geschäftsführung passt ihre Kommunikationsstrategie im Sinne der Personalvielfalt an.

Erst dann geht es an Planung und Umsetzung. Dabei ist zu klären, in welchem Zeitfenster konkrete Maßnahmen umgesetzt und wie diese im Unternehmen kommuniziert werden sollen. Zu berücksichtigen sind ebenso Opportunitäts- und Umsetzungskosten. Gegebenenfalls eignen sich Testläufe, um Diversität über bestimmte Kanäle in die Unternehmensstruktur einzuführen.

Im Anschluss kann der Erfolg der eingeleiteten Maßnahmen beurteilt und überprüft werden. Ein wichtiger Marker ist die Zufriedenheit bei den Angestellten und den Kunden. Positive oder negative Effekte lassen sich zum Beispiel mittels Nach- und Umfragen im Rahmen von Kunden- und Mitarbeitergesprächen ableiten. Aber auch anhand der Fluktuationsrate lässt sich die Wirkung der Maßnahmen überprüfen.

Diversity Management umsetzen: Diese Maßnahmen können Arbeitgeber ergreifen

Arbeitgeber können eine Fülle von konkreten Maßnahmen ergreifen, um die Vielfalt im Unternehmen zu steigern. Dazu gehört etwa die Anstellung eines Gleichstellungsbeauftragten, der sich nicht nur mit der Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen und Männern befasst, sondern ebenso mit den Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie dem Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Awareness-Trainings können dabei helfen, Stereotypen abzubauen und Diskriminierung zu erkennen, indem ein Bewusstsein für Diversität und deren Bedeutung geschaffen wird. Skill Buildung-Trainings wiederum vermitteln konkrete Fertigkeiten, die in einer diversen Belegschaft erforderlich sind, wie zum Beispiel interkulturelle Kompetenzen. Toleranz, Offenheit gegenüber Neuem und Wertschätzung stehen im Fokus solcher Trainings. So gibt es beispielsweise neben Diversity-Trainings auch Gender-Trainings und Trainings gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Auf Führungsebene sind ebenfalls Coachings möglich, die für kulturspezifische Themen sensibilisieren. Unternehmen können darüber hinaus Chancengleichheit im Recruiting-Prozess gewährleisten und für eine hohe Diversität in der Belegschaft viele unterschiedliche Mitarbeiter einstellen.

Damit aber nicht genug. Es gibt noch weitere wichtige Maßnahmen im Rahmen des Diversity Managements, um der Personalvielfalt im Unternehmen gerecht zu werden. Dazu gehören:

  • alters- und behindertengerechte Arbeitsplätze
  • Bereitstellen von Gebetsräumen
  • diverse Speiseangebote in der Kantine (vegan/vegetarisch, halal, koscher)
  • flexible Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Betreuungsangebote für Mitarbeitende mit Kindern
  • Sprachkurse, um Sprachbarrieren abzubauen
  • Mentoring-Programm (Onboarding)
  • Gestaltung von Work-Life-Balance-Angeboten (Fitness, Musik)
  • Einrichtung interkultureller Teams und Netzwerkgruppen

Diversity Management

Pin it!

Kategorie: Personal & Weiterbildung

von

Das Unternehmerhandbuch

Dieses Fachmagazin richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, Selbständige und Existenzgründer, die nicht für jedes Thema eine Fachabteilung haben. Hier gibt es praktische Tipps zur Unternehmensführung, die selbständig umgesetzt werden können.

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.