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Kunst an der Wand: die wiederauferstandene Fototapete

Kunst an der Wand: die wiederauferstandene Fototapete

Wandfarbe soll es in den vergangenen Wochen zu einer ähnlichen Popularität in den Verkaufs-Charts gebracht haben wie Toilettenpapier. Dabei gibt es eine stylische Alternative zur weiß getünchten Wand: die wiederentdeckte Fototapete.

Zugegeben, die Erinnerungen sind grausam und erstrecken sind in den Bereich des Fremdschämens. 45 Quadratmeter Neubaublock, monströse Polstermöbel und im Hintergrund an der Wand ein Karibikstrand. Fototapeten in den Siebzigern waren eine beliebte Art, das eigene Wohnzimmer zu pimpen und sich selbst gleichzeitig in eine nachhaltige Urlaubsstimmung zu versetzen. Ähnlich funktionierte es auch in den berüchtigten Partykellern.

Neue Designs für eine kreative Innenraumgestaltung

Derartige Einrichtungsunfälle haben die Fototapete den guten Ruf gekostet. Doch inzwischen hat sie sich voll rehabilitiert. Neue Designs und Materialien erlauben kreative Deko-Akzente für die Innenraumgestaltung – auch im Büro. Und dank inzwischen deutlich flexiblerer Druckprozesse sind auch individuelle Einzelstücke mit eigenen Motiven nur eine Frage von wenigen Tagen, bis sie versandkostenfrei in der Post und beim Empfänger sind. Nicht selten auch gleich mit dem erforderlichen Kleister.

Ganz so einfach war es in den ersten erwähnten Anfängen der bildlichen Darstellungen auf Tapeten im 17. Jahrhundert nicht. Sie mussten von Hand bemalt werden. Vergängliche Werke.

Günstig oder scheuerfest – die verschiedenen Materialien

Wer sich heute für eine Fototapete entscheidet, muss zunächst wissen, welches Material für seine Erfordernisse das richtige ist. Das ist keineswegs nur eine Preisfrage.

Folgende Grundtypen gibt es bei Fototapeten:

  • Papier. Der Klassiker, heute meist aus Recyclingpapier hergestellt. Wird genauso mit Kleister und in Bahnen an die Wand gebracht, wie eine herkömmliche Tapete. Die kostengünstigste Variante.
  • Textil. Wegen der Textilfasern auf der Oberfläche wirkt diese Variante etwas dreidimensional. Weil sie schwerer als eine Papiertapete ist, benötigt man Spezialkleber. Kommt heute allerdings eher selten zum Einsatz.
  • Vinyl. Besonders leicht zu verarbeiten, weil die Rückseite schon mit einer selbstklebenden Schicht versehen ist. Die PVC-Oberfläche ist relativ unempfindlich und kann gut gereinigt werden.
  • Vlies. Gemisch aus Zellstoff- und Polyesterfasern. Sie sind besonders leicht zu tapezieren, weil der Kleister bei Vliestapeten direkt auf die Wand kommt. Tapeten aus diesem Material können außerdem kleine Risse gut kaschieren. Wie Vinyl lassen sie sich leicht abwischen und können auch relativ problemlos wieder entfernt werden. Moderne Vliestapeten sind PVC-frei und ohne Weichmacher.

Handwerklich keine große Herausforderung

Für alle Materialien gilt: Wer sich in der Lage ist, ein Zimmer klassisch zu tapezieren, sollte auch mit Fototapeten handwerklich nicht vor einer unlösbaren Aufgabe stehen.

Sind Kreativität und der Wunsch nach regelmäßiger Veränderung groß, bietet sich die Papiertapete an. In einer gehobeneren Büroumgebung wirken die abwaschbaren Varianten wertiger und können besser gereinigt werden, so dass der gute Eindruck länger bleibt.

Kleine Räume werden größer

Bei der praktisch unendlich großen Auswahl an Motiven, fällt diese Entscheidung wahrscheinlich am schwersten. Wer sich nicht sicher ist, sollte deswegen eventuell einen Raumgestalter zu Rate ziehen, der genau weiß, welche Wirkung welches Motiv auf den Raum hat. Gerade bei eher kleineren Räumen, die größer wirken sollen, kann das eine wertvolle Hilfe sein.

Grundsätzlich gilt, dass großflächige Motive kleinere Räume eher unruhig wirken lassen, aber in letzter Konsequenz muss das jeder nach eigenem Gutdünken entscheiden.

Es muss nicht immer die ganze Wand sein

Es ist auch nicht zwingend so, dass eine Fototapete die ganze Wand einnehmen muss. Je nach Art des Motivs und des Raums kann zum Beispiel eine Zwei-Drittel-Lösung die besseren Akzente setzen. Fast alle Anbieter von Fototapeten haben deswegen variable Größen im Online-Katalog, so dass eine exakte Wandpassform kein Problem darstellt. Das gilt fast immer auch für eigene Motive – vorausgesetzt die Fotoauflösung ist groß.

Hier gilt die Faustregel: Pro Quadratmeter Fototapete wird eine Bildauflösung von etwa einem Megapixel benötig. Das bedeutet: Für eine Wand mit 5 Metern Breite und ca. 2,10 Metern Höhe, sollte das Foto schon elf Megapixel Auflösung haben. Eigentlich wenig für eine derartige Vergrößerung, aber da niemand direkt vor einer Bildwand steht, um sie sich genau anzusehen, ist das völlig ausreichend.

Atmosphärisch interessante Steinstrukturen

Es muss aber niemand das eigene Fotoalbum plündern. Die Auswahl an angebotenen Motiven ist gigantisch. Jede Menge Alternativen zur Karibik. Eine überdimensionale weiße Rose in Nahaufnahme, ein durch die Wand brechendes Nashorn, Textbotschaften und selbst grafische Elemente stehen zur Auswahl.

Mit Texturen lässt sich aus einer frisch verputzten weißen Wand eine atmosphärisch interessante Steinstruktur ins Zimmer zaubern.

Professionelle Bildbearbeitung gehört zum Service

Die meisten Anbieter von Fototapeten bieten als besonderen Service auch eine professionelle Bildbearbeitung an. So können störende oder nicht passende Elemente digital verschwinden oder ausgetauscht werden. Filter gesetzt, Farben verändert werden oder ganz einer schwarz-weißen Aufnahme weichen. Das muss allerdings in der Regel extra bezahlt werden.

Selbst Menschen, die eine Wand vielleicht eher als Ausstellungsfläche sehen und deswegen das Motiv oft wechseln wollen, müssen deswegen nicht regelmäßig Tapeten kratzen. Die Lösung: Span- oder Gipsbetonplatten werden an der Wand befestigt, angeschliffen und geben einen perfekten Untergrund für die Kunst an der Wand.

Kunst an der Wand: die wiederauferstandene Fototapete

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Kategorie: Sonstiges

von

Holger Schöttelndreier

Freier Journalist und Autor. Jahrelange Erfahrung in Führungspositionen (Print und Online). U. a. Büroleiter BILD, Chefreporter Hamburger Morgenpost, Ressortleitung und Chefredaktion TV Hören + Sehen, Chefredakteur WOM Magazin, stellv. Chefredakteur Metal Hammer, Objektleiter Wirtschaftsmedien online Heinrich Bauer Verlag.

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