Personal & Weiterbildung
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Mit echter Zusammenarbeit Sicherheit erzeugen: Wie wir als WIRus dem Virus begegnen

Zusammenarbeit, Solidarität
Gastbeitrag von Ulrike Stahl

Erlebte Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung führen uns vor Augen, dass wir nicht alleine sind. In der aktuellen Lage reduziert das unser Bedrohlichkeitserleben. Mehr denn je muss das Motto also heute lauten: Mach’s gemeinsam!

Ein „kleines“ Virus, das niemand im Blick hatte, führt weltweit zum Shutdown des Lebens und der Wirtschaft. Eine nicht sichtbare Einflussgröße entfaltet unglaubliche Wirkung. Das ist es, was Komplexität ausmacht. In solch einer Situation finden nur diejenigen Lösungen, die auf der Grundlage unterschiedlicher Perspektiven mögliche Szenarien entwickeln.

Es braucht mehr Innovationsgeist denn je, um die Chance in der Krise zu entdecken. Und genau hier steckt auch das Potential, das uns in schwierigen Zeiten hilft, Stabilität zu schaffen, Möglichkeiten zu erkennen und zu ergreifen oder schlichtweg das Überleben zu sichern.

Ich kann Einfluss nehmen und ich werde das schon irgendwie schaffen – das ist der Treibstoff, um Veränderungen als Herausforderung anzunehmen. Wir produzieren ihn im Austausch mit anderen. Zum Glück ist der Impuls für Solidarität und ein neues WIR ein wichtiges Geschenk, das uns die aktuelle Situation, so schwierig sie für viele Unternehmer auch ist, macht.

Zusammenarbeit wieder stärken, wenn auch anders

In Zeiten von Homeoffice, Homeschooling und Kurzarbeit ist es verlockend, in Einzelkämpfermentalität zurückzufallen. Virtuelle Meetings werden zu Verkündungsorgien. Diskussion und Austausch auf ein Minimum reduziert. Aufgrund telefonischer Abstimmungen und der Informationsflut per E-Mail und visueller Kollaborationstools wie Slack und Trello gehen oft wichtige Details verloren.

Echte Zusammenarbeit in der digitalen Welt braucht Übung und Disziplin oder viel Zeit. Doch davon hatten wir schon vor der Krise nicht genug. Zusätzlich reduziert Distanz den persönlichen Informationsfluss. Kaffeeküchengespräche und Flurfunk entfallen ersatzlos. Dabei sind das WIR-Gefühl und die darauf basierende Kollaboration das beste Mittel, um Veränderungen und Krisen erfolgreich zu meistern.

Führungskräfte als Vorbilder

Führungskräfte schultern derzeit eine große Last: Mit existentiellen Fragen konfrontiert, sind sie gleichzeitig gefordert, Mitarbeiter durch eine Situation zu führen, mit der sie selbst keine Erfahrung haben. Sie meinen, mit Stärke und entschlossenem Handeln glänzen zu müssen. Dabei wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, einmal zu sagen, ich habe gerade selbst keine Lösung parat, aber lasst uns zusammen nachdenken.

Wichtig ist, dann sicherzustellen, dass jede Idee gehört und wertgeschätzt wird. So fördern wir das WIR-Gefühl. Dieser Prozess mag in der aktuellen Situation mehr Aufwand verursachen, aber er bietet die Chance, wertvolle Denk- und Ideenkapazität zu sichern. Und auf Basis dieser geteilten Informationen bessere Entscheidungen zu treffen. Um dies alles zu stemmen, ist es wichtig, dass Führungskräfte gut für sich selbst sorgen. Nur so können sie …

… zum Kollaborations-Dirigenten werden.

Hilfreich sind Strukturen, die den Austausch fördern und gleichzeitig die Selbstwirksamkeit erhöhen. Besonders eignen sich dafür Methoden die als Liberating Structures bekannt sind. Sie sorgen dafür, dass die Beteiligten sich einbezogen und beteiligt fühlen. Damit können nicht nur schnell neue Ideen oder Strategien entwickelt werden, sie fördern auch das Bewusstsein für die eigene Handlungsfähigkeit.

… Psychologische Sicherheit bieten.

Es geht um den Glauben, dass man nicht bestraft oder bloßgestellt wird, wenn man Ideen, Fragen, Bedenken oder Fehler anspricht. Je nachdem, welchen Kommunikationsweg wir wählen, geht ein Teil der Information verloren. Das kann leicht zu Missverständnissen führen.

Wichtig ist es dann, sich selbst und den Mitarbeitern die Fallstricke von Remote-Kommunikation bewusst zu machen und dafür zu plädieren, besonders achtsam zu sein.

ACHTUNG! Das Gefühl ignoriert zu werden ist oftmals schlimmer als kritisiert zu werden.

Warum echte Zusammenarbeit für Mitarbeiter so wichtig ist

Wir alle werden gerade aus unserer Komfortzone geschubst. Wir befinden uns in einer aufgezwungenen Veränderungsphase. Das erzeugt Unsicherheit. Inwieweit die Situation als Bedrohung oder Herausforderung wahrgenommen wird, hat großen Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit und damit auch auf die Leistungsfähigkeit.

Sich machtlos oder ausgeliefert zu fühlen, hat etwas mit der eigenen Perspektive zu tun. Der Austausch mit anderen und deren Sichtweise auf die eigene Situation zu hören, eröffnet uns neue Handlungsspielräume. Die Handlungsunsicherheit sinkt, die Selbstwirksamkeit steigt und das führt dazu, dass die Situation tatsächlich als Herausforderung wahrgenommen werden kann.

Kommunikation pflegen und Geber-Mentalität leben

Lassen wir die physische Distanz nicht zur sozialen Distanz werden. Dass wir miteinander reden können – auf welchem Weg auch immer – macht uns zu Menschen. Kollaborative Gesprächspartner zeichnen sich dadurch aus, dass sie andere aktiv zu deren Meinung und Ideen befragen, gut zuhören und ihr Wissen aktiv teilen.

Das ist uns nicht in die Wiege gelegt, sondern bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Ob Kommunikation funktioniert, lässt sich leicht überprüfen mit der Frage: Sind wir noch im Dialog?

Gerade jetzt erleben wir, dass Geben erfüllt und glücklich macht. Wenn wir geben, wirkt das gegen das Gefühl, machtlos zu sein und nichts tun zu können. Gleichzeitig können wir uns dabei vorstellen, welche positiven Gefühle wir damit bei anderen auslösen und das erzeugt ein positives Gefühl für uns selbst. Geben und Nehmen ist ein soziales Grundprinzip und fördert das WIR.

Die Autorin

Ulrike Stahl

Foto: Kersti Niglas

Ulrike Stahl ist eine gefragte Rednerin – auf der Bühne und online – Autorin und Expertin für Zusammenarbeit und das neue WIR im Business. Sie moderiert live oder remote Zukunfts-Cafés sowie Meetings mit Liberating Structures.

Wie geht konkurrenzlos erfolgreiche Zusammenarbeit? Wie entwickeln wir eine WIR-Kultur für uns selbst, in unseren Unternehmen und Verbänden? Darauf gibt sie Antworten, die wirken.

Sie ist Autorin des Buches „So geht WIRTSCHAFT! Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.“ – laut Handelsblatt eines der besten Wirtschaftsbücher.

Mehr Infos unter: www.ulrike-stahl.com

So geht WIRtschaft! – das Buch von Ulrike Stahl

Titel: So geht WIRTSCHAFT: Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.*

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Inhalt: Nach wie vor herrscht in vielen Unternehmensbereichen das klassische Silodenken: Guerillakämpfe zwischen den Abteilungen, Boykott zwischen CEO und Abteilungsleitern, schnelle Gewinnmitnahmen statt nachhaltiger Win-Win-Lösungen. Doch das bringt uns in der heutigen Wissensgesellschaft nicht weiter. Es ist an der Zeit, umzudenken.

Kooperation eröffnet neue geschäftliche Spielräume: Komplexe Aufgaben werden in kürzester Zeit kollaborativ über Abteilungs-, Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg gelöst, kokreativ entstehen zukunftsweisende Innovationen. So geht WIRTSCHAFT heute!

Aber wie bereit und fit sind wir für den notwendigen Wandel? Wie fördert der W.I.R.-Mindset Kooperation? Und wie sind wir auch weiterhin erfolgreich?

Ulrike Stahl ist dem kooperativen Denken und Handeln auf der Spur und illustriert gekonnt, was den Unterschied macht.

Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
Verlag: metropolitan
ISBN-13: 978-3961860012
Preis: 29,95 EUR

Zusammenarbeit, Solidarität

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