Jede Investition muss finanziert werden. Aber wie? Ist es für das Unternehmen günstiger den Kauf bar zu zahlen, einen Kredit aufzunehmen, zu mieten oder ist Leasing die beste Wahl?
Im dritten Teil unserer Serie „Kaufmännisches Rechnen“ gibt es daher einen kurzen Überblick über das Thema Leasing sowie seine Vor- und Nachteile.
Inhalt
Leasing – was ist das?
Als Leasing bezeichnet man eine Finanzierungsvariante, bei der der Leasing-Gegenstand vom Leasing-Nehmer gegen die Zahlung einer Leasing-Gebühr an den Leasing-Geber genutzt werden kann.
Der Unterschied zum klassischen Mietvertrag besteht darin, dass ein Leasing-Vertrag Elemente enthält, die über die reine Gebrauchsüberlassung des Leasing-Gegenstandes hinausgehen. Während bei der Miete der Vermieter für Wartung, Instandsetzung, Reparaturen etc. verantwortlich ist, so ist dies beim Leasing die Sache des Leasing-Nehmers. Natürlich kann, gegen ein entsprechendes Entgelt, auch der Leasing-Geber diese Leistungen erbringen.
Der Leasing-Geber ist Eigentümer des Investitionsobjektes und bilanziert dieses auch, der Leasingnehmer verbucht nur die Leasingraten.
Nach Ablauf des Vertrages geht der Gegenstand entweder wieder an den Leasing-Geber zurück oder der Leasing-Nehmer bzw. ein Dritter kauft ihn.
Ein genaue Definition von Leasing und die Unterschiede zur Miete gibt’s bei Wikipedia, ich bin ja leider kein Rechtsanwalt oder Steuerberater ;-)
Vorteile von Leasing
Leasing schont die Liquidität des Unternehmens und man bleibt finanziell flexibler, da man das Investitionsobjekt ja nicht sofort komplett bezahlen muss. Ziel ist es, dass das Leasing-Objekt „sich selbst finanziert“, d.h. die Leasingraten aus den mit dem Leasing-Objekt erwirtschafteten Gewinnen gezahlt werden können. Funktioniert aber eher bei Maschinen als bei der Geschäftsführer-Limousine ;-)
Außerdem machen die laufenden Zahlungen die ganze Investition viel planbarer und sind einfacher zu kalkulieren als die eigene Anschaffung und Abschreibung des Investitionsguts, da der Zahlungsfluss mit der Nutzungsdauer parallel verläuft und unbeeinflusst von eventuellen Zins- oder Ratingveränderungen des Unternehmens bleibt.
Ein großer Vorteil von Leasing ist außerdem, dass sich einige steuerlich und bilanziell positive Aspekte ergeben:
- Das Eigenkapital wird geschont. Dies kann einen positiven Einfluss auf die Kreditwürdigkeit des Unternehmens aus Bankensicht haben.
- Die Raten sind steuerlich voll absetzbar, sofern kein automatischer Eigentumserwerb stattfindet und das Leasing-Objekt steuerlich dem Leasing-Geber zugeordnet ist.
- Es ist „bilanzneutral“, d.h. das Leasing-Objekt taucht nicht im Vermögen des Unternehmens auf. Es und muss auch nicht abgeschrieben werden, da es ja dem Leasing-Geber gehört. Lediglich die Raten fließen als Betriebsausgabe in die Gewinn- & Verlustrechnung ein. (Eigenkapitalquote und Verschuldungsgrad bleiben also gleich, d.h. gut für’s Rating – s.a. Die Finanzsituation des Unternehmens im Schnelltest)
- Man kann Leasing auch als Finanzierungsmöglichkeit betrachten, beispielsweise wenn ein Fahrzeug nach der Nutzungsdauer für einen entsprechenden Restwert abgekauft oder heraus gekauft wird. Mehr Infos hier.
WICHTIG: Am besten hierzu aber auch noch mal den Steuerberater fragen, um ganz sicher zu gehen.
Nachteile von Leasing
Der größte Nachteil ist sicherlich, dass einem das Leasing-Objekt nicht gehört. D.h. der Vertrag läuft leider weiter, auch wenn man das Objekt nicht mehr benötigt oder dringend Geld braucht und das Objekt eigentlich lieber verkaufen würde.
Außerdem sind die Gesamtkosten üblicherweise höher als bei einem kreditfinanzierten Kauf, da der Leasing-Geber natürlich sein Risiko finanzieren und außerdem an dem Geschäft etwas verdienen möchte.
Leasingarten
Ich könnte jetzt hier mindestens 20 verschiedene Begriffe für die unterschiedlichsten Leasingarten aufzählen… Herstellerleasing, Privatleasing, Null-Leasing etc.
Leider ist mir nicht wirklich klar, wozu man die ganzen Begriffe kennen muss, um für sein Unternehmen eine gute Entscheidung bezüglich des Leasings von Investitionsobjekten zu treffen. Wichtig ist doch einzig und allein der Inhalt des individuellen Vertrags, egal wie die Leasing-Art heißt. Oder kann mir das jemand plausibel machen?
Wen es trotzdem interessiert: es gibt diese Leasingarten-Liste bei Wikipedia, aber nicht hier ;-)
Beispiel: Leasing oder Kauf?
Der Vergleich der Finanzierung einer Investition i.H.v. 50.000 EUR mit einer Nutzungsdauer von 5 Jahren erfolgt anhand der folgenden Eckdaten:
Barkauf
Wir zahlen bar aus der Portokasse ;-)
Finanzierung via Kredit
Die Kreditzinsen betragen 9%, getilgt wird in 5 gleichen Raten jeweils am Jahresende
Leasing
Die Jahres-Rate beträgt 25%, die Abschlussgebühr 7,5%
Leasing oder Kauf?
Rein rechnerisch ist also der Barkauf die günstigste Variante. Dieser ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn das Unternehmen über genügend liquide Mittel verfügt. Allerdings sollte man dann auch den entgangenen Gewinn einer alternativen Geldanlage mit einkalkulieren.
Möchte man sich seine Liquidität erhalten, so vergleicht man den Kreditkauf mit der Leasingvariante: im aktuellen Beispiel erscheint der Kreditkauf vorteilhafter. Zumindest bei größeren Investitionen sollte man jedoch auf jeden Fall mit seinem Steuerberater sprechen, inwieweit das Leasing unter Steuer- oder Ratinggesichtspunkten vielleicht doch interessanter sein könnte.
Autokauf oder Leasing im B2B Bereich: oftmals wird hier ein Handelsregisterauszug der Firma verlangt – diesen einfach & bequem online auf https://www.handelsregisterauszug-deutschland.de beantragen.
Mehr Informationen
So, genug gerechnet für heute, der Mathematik-Unterricht geht ein andermal weiter :-)
Mehr Infos findet ihr auch in der Kategorie „Finanzen“ oder ihr werft einfach einen Blick in die anderen Teile unseres Mathematik-Kurses für Unternehmer:
Kaufmännisches Rechnen