Ab und zu braucht der Unternehmer mehr Geld, als er auf dem Konto hat. Das ist normal ;-) Ein Lösungsweg ist die Aufnahme eines Darlehens – aber welche Darlehensarten gibt es? Was sind die Unterschiede?
In diesem Artikel gebe ich einen kurzen Überblick über die gängigsten Darlehensarten und ihre jeweiligen Besonderheiten. Natürlich inklusive eines Rechenbeispiels zur Verdeutlichung.
Im Prinzip läuft es immer gleich: ich leihe mir einen bestimmten Betrag zu einem festgelegten Zinssatz und muss diesen dann zzgl. Zinsen spätestens am vereinbarten Stichtag zurückzahlen.
Die Unterschiede zwischen den Darlehensformen bestehen in den Zahlungszeitpunkten der Zins- bzw. Tilgungsbeträge.
Inhalt
Fälligkeitsdarlehen
Das Fälligkeitsdarlehen ist die einfachste Form eines Kredits: Man leiht sich eine bestimmte Summe zu einem festen Zinssatz – und zahlt während der Laufzeit lediglich die Zinsen. Die eigentliche Rückzahlung erfolgt erst am Ende der Laufzeit in einem Betrag.
Vorteile:
- Sehr geringe monatliche Belastung – ideal, wenn man kurzfristig Spielraum braucht.
- Die Darlehenssumme steht über die gesamte Laufzeit komplett zur Verfügung.
Nachteile:
- Die gesamte Rückzahlung erfolgt auf einen Schlag – darauf muss man vorbereitet sein.
- Disziplin ist gefragt: Wer das Geld nicht beiseitelegt, bekommt zum Schluss ein echtes Problem.
Rechenbeispiel
Darlehenskonditionen:
- Darlehenssumme: 10.000 €
- Beginn: 01.01.2023
- Laufzeit: 5 Jahre
- Zinssatz: 5 % p.a.
Zahlungsflüsse:
- Auszahlung: 10.000 € am 01.01.2023
- Monatliche Zinszahlung: 10.000 € × 5 % ÷ 12 = 41,67 €
- Gesamte Zinslast über 5 Jahre: 2.500 €
- Rückzahlung der Darlehenssumme: 10.000 € am 31.12.2027

Fälligkeitsdarlehen
Fazit zum Fälligkeitsdarlehen
Wer sicher planen kann, wann er das Geld wieder verfügbar hat, und seine Rücklagen im Griff hat, fährt mit einem Fälligkeitsdarlehen gut. Für alle anderen kann es am Ende teuer werden – gerade, wenn plötzlich Ersatzfinanzierungen nötig werden.
Annuitätendarlehen
Beim Annuitätendarlehen bleibt die monatliche Belastung gleich – vom ersten bis zum letzten Monat. Diese Rate (die sogenannte Annuität) setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Mit der Zeit sinkt der Zinsanteil und der Tilgungsanteil steigt – die Gesamtbelastung bleibt aber konstant.
Vorteile
- Die monatliche Rate ist planbar – das sorgt für Kalkulationssicherheit.
- Kein Schreckmoment zum Laufzeitende: Die Rückzahlung ist von Anfang an eingepreist.
Nachteile
- Die Belastung ist höher als beim Fälligkeitsdarlehen.
- Die Berechnung ist nicht ganz trivial – aber dafür gibt’s zum Glück Tools.
Rechenbeispiel
Darlehenskonditionen:
- Darlehenssumme: 10.000 €
- Beginn: 01.01.2023
- Laufzeit: 5 Jahre
- Zinssatz: 5 % p.a.
Zahlungsflüsse:
- Auszahlung: 10.000 € am 01.01.2023
- Jährliche Rate (Annuität): 10.000 € × 5 % × (1 + 5 %)⁵ ÷ [(1 + 5 %)⁵ – 1] ≈ 2.309,75 €
- Monatliche Rate: 2.309,75 € ÷ 12 = ca. 192,48 €
- Gesamte Zinslast: 1.548,74 € (geringer als beim Fälligkeitsdarlehen – weil ab Tag 1 getilgt wird)
- Rückzahlung: erfolgt vollständig innerhalb der Raten – am Ende ist alles erledigt

Annuitätendarlehen
Fazit zum Annuitätendarlehen
Ein Klassiker – zu Recht. Planbare Raten, keine Überraschungen, solide Struktur. Wer verlässlich kalkulieren will, ist mit dieser Variante gut beraten.
Tilgungsdarlehen
Beim Tilgungsdarlehen wird der geliehene Betrag über die gesamte Laufzeit in gleichbleibenden Tilgungsraten zurückgezahlt. Die monatliche Gesamtbelastung sinkt dabei kontinuierlich – denn mit jeder Tilgung wird die Restschuld kleiner und somit auch der zu zahlende Zinsbetrag.
Vorteile:
- Klarer Tilgungsplan mit abnehmender Monatsrate.
- Die Restschuld ist jederzeit leicht nachvollziehbar.
- Geringere Zinskosten über die gesamte Laufzeit.
Nachteile:
- Höhere Anfangsbelastung – das muss man einkalkulieren.
- Etwas aufwendiger in der Berechnung, weil sich der Zinsanteil monatlich ändert.
Rechenbeispiel
Darlehenskonditionen:
- Darlehenssumme: 10.000 €
- Beginn: 01.01.2023
- Laufzeit: 5 Jahre
- Zinssatz: 5 % p.a.
Zahlungsflüsse:
- Auszahlung: 10.000 € am 01.01.2023
- Jährliche Tilgung: 10.000 € ÷ 5 = 2.000 €
- Jährliche Zinslast auf die Restschuld:
- Jahr 1: 500 € (5 % von 10.000 €)
- Jahr 2: 400 € (5 % von 8.000 €)
- Jahr 3: 300 € (5 % von 6.000 €)
- Jahr 4: 200 € (5 % von 4.000 €)
- Jahr 5: 100 € (5 % von 2.000 €)
Monatliche Belastung (gerundet):
- Jahr 1: ca. 208,33 €
- Jahr 2: ca. 200,00 €
- Jahr 3: ca. 191,67 €
- Jahr 4: ca. 183,33 €
- Jahr 5: ca. 175,00 €
Zinsbelastung insgesamt: 1.500 € (damit günstiger als Annuitätendarlehen und Fälligkeitsdarlehen)

Tilgungsdarlehen
Fazit zum Tilgungsdarlehen
Wen die hohe Anfangsbelastung nicht schreckt, bekommt hier die günstigste Variante – ideal für alle, die schnell tilgen wollen und solide planen können.
Zusammenfassung & Praxistipps zur Darlehenswahl
Darlehensart | Vorteile | Nachteile | Geeignet für |
---|---|---|---|
Fälligkeitsdarlehen |
|
|
Unternehmen mit saisonalen Einnahmen oder kurzfristigem Kapitalbedarf |
Annuitätendarlehen |
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|
Unternehmen oder Privatpersonen, die stabile Monatsraten bevorzugen |
Tilgungsdarlehen |
|
|
Unternehmen mit solidem Startbudget und dem Wunsch nach zügiger Tilgung |
Praxistipps zur Darlehenswahl
Welche Darlehensart passt zu dir? Das hängt stark von deiner Liquidität, deinen Plänen und deiner Risikoneigung ab.
- Wenn du planbare monatliche Belastungen bevorzugst, ist das Annuitätendarlehen oft die beste Wahl.
- Wenn du kurzfristig möglichst wenig zahlen möchtest, kann ein Fälligkeitsdarlehen sinnvoll sein – aber Vorsicht: Rücklagen für die Endzahlung bilden!
- Wenn du möglichst schnell tilgen und dabei Zinsen sparen willst, solltest du dir das Tilgungsdarlehen anschauen.
💡 Extra-Tipp: Vergleiche immer mehrere Angebote! Schon kleine Zinsunterschiede machen auf die Laufzeit einen großen Unterschied aus.
Auch gut zu wissen: Die vorgestellten Rechenarten funktionieren genauso bei Sonderformen wie Forward-Darlehen oder variablen Krediten – nur die Vertragsbedingungen ändern sich.
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Kaufmännisches Rechnen
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