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5 Methoden um Kauf- und Investitionsentscheidungen zu treffen

Kauf- und Investitionsentscheidungen

Am Jahresende überlegen viele Unternehmer, ob es sinnvoll ist, schnell noch ein bisschen Geld auszugeben, um noch rasch ein paar Steuern zu sparen. Das ist manchmal gar nicht so leicht, denn gerade größere Kauf- oder Investitionsentscheidungen trifft man selten einfach aus dem Bauch heraus.

Damit das unternehmerische Shoppen ein wenig leichter fällt, habe ich 5 Methoden zusammengetragen, um leichter und vor allem bessere Kauf- und Investitionsentscheidungen treffen zu können.

Kostenvergleich

Die einfachste Möglichkeit zu entscheiden, in welche Variante man investiert, ist natürlich der Kostenvergleich. Einfach die Kosten jeder Variante zusammenrechnen und miteinander vergleichen – die günstigste Alternative gewinnt.

Außer bei sehr simplen Kaufentscheidungen wie z.B. bei Büromaterial, sollte man sich aber nicht ausschließlich auf eine reinen Kostenvergleich verlassen. Nicht immer ist die billigste Variante auch die beste. Daher ist der Kostenvergleich eher eine Ergänzung zu anderen Entscheidungsmethoden im Rahmen von Kauf- und Investitionsentscheidungen.

K.o.-System

Um bei sehr vielen Alternativen ein wenig vorzusortieren, bietet sich das K.o.-System an. So können ungeeignete Angebote ausgeschlossen werden, bevor man wirklich in die Bewertung der Alternativen einsteigt. Das spart viel Zeit, denn man muss sich mit den ungeeigneten Möglichkeiten gar nicht erst intensiv auseinander setzen und kann sich voll auf die entscheidungsrelevanten Vorschläge konzentrieren.

Und so geht’s:

  • Eine Liste von Kriterien aufstellen, die erfüllt werden müssen. Dabei möglichst genau die Vorgaben definieren, sonst tut man sich hinterher bei der Bewertung schwer. Aber auch nicht zu kleinteilig werden, sonst bleibt nachher keine Alternative mehr übrig.
  • Jetzt die Kriterien nach ihrer Relevanz und dem Aufwand, den die Überprüfung erfordert, sortieren. K.o.-Kriterien nach vorne und alles was schnell und leicht zu überprüfen ist ebenfalls.
  • Dann jeden Vorschlag bzw. jedes Angebot anhand der Kriterien überprüfen.
  • Was die Kriterien nicht erfüllt fliegt raus. Zack.

Das Ergebnis: eine Liste von Alternativen, die alle Kriterien erfüllen!

Je nach Menge der nun noch übrigen Möglichkeiten haben wir dann:

  • einen eindeutigen Sieger, der allen unseren Anforderungen gerecht wird,
  • ein paar Vorschläge, unter denen wir jetzt viel einfacher wählen können,
  • oder leider keine einzige Möglichkeit mehr, denn keines der Angebote entspricht unseren Vorstellungen. Jetzt müssen wir uns entweder neu auf dem Markt umschauen oder prüfen, ob wir an der einen oder anderen Stelle nicht einen Kompromiss eingehen können.

Entscheidungsmatrix

Nehmen wir an, wir haben jetzt unsere Entscheidungsvorlage auf eine überschaubare Zahl an Angeboten reduziert. Dann bleibt uns jetzt noch, die einzelnen Möglichkeiten zu bewerten und so die beste Alternative heraus zu filtern.

Dabei hilft die Entscheidungsmatrix. Alle Alternativen werden anhand vorher definierter, rationaler Kriterien bewertet, diejenige mit den meisten Punkten gewinnt.

Und so geht’s:

  • Die Alternativen festlegen, zwischen denen entschieden werden soll.
  • Die Entscheidungskriterien festlegen. Dabei immer auf eine positive Formulierung achten, denn es gibt ja nachher Punkte für die Erfüllung der Kriterien.
  • Jetzt jedes Angebot anhand der Kriterien mit Punkten bewerten (6 = optimale Erfüllung, 1 = marginale Erfüllung des Kriteriums) und diese aufsummieren.
  • Wer die meisten Punkte hat gewinnt :-)

Gewichtete Entscheidungsmatrix

Ein bisschen genauer als die einfache Entscheidungsmatrix ist die gewichtete Entscheidungsmatrix.

Nicht alle Kriterien, die wir in unsere Liste aufnehmen, sind schließlich gleich wichtig. Um dies zu berücksichtigen, weisen wir den einzelnen Punkten mit Hilfe von Prozentzahlen oder eines Rankings eine Gewichtung zu. Damit multiplizieren wir dann jeweils die vergebenen Punkte, so dass wichtige Merkmale mehr ins Gewicht fallen als unwichtigere.

Alles andere funktioniert genauso wie bei der einfachen Entscheidungsmatrix.

Portfolio-Methode

Geht es um komplexe Investitionsentscheidungen, dann reichen die bisher genannten Entscheidungsmethoden meist nicht aus. Da braucht es schon etwas mehr, um die meist komplexe Situation abzubilden und eine vernünftige und fundierte Entscheidung zu treffen.

Expansion nach China? Diversifikation oder Konzentration auf das Kerngeschäft? Aufstockung des Maschinenparks oder Einbindung von mehr Subunternehmern? Produkt A oder B weiter nach vorne treiben? Das alles lässt sich kaum mit Hilfe einer Entscheidungsmatrix darstellen und überblicken.

Eine klassische Methode bei der Frage, wie die Relation zwischen Risiko und Gewinn optimiert werden kann, ist die Analyse der Situation mithilfe der Portfolio-Methode bzw. der klassischen 4-Felder-Matrix der Boston Consulting Group. Mit ihrer Hilfe können unrentable Produkte oder Geschäftsbereiche identifiziert, sowie Marktchancen und unbesetzte Nischen aufgezeigt werden. Daher dient sie sehr häufig als Grundlage für unternehmerische Investitionsentscheidungen.

4-Felder-Matrix der Boston Consulting Group

4-Felder-Matrix der Boston Consulting Group

Und so geht’s:

  • Die Produkte bzw. Geschäftsfelder in das Koordinatensystem eintragen. Dafür benötigt man natürlich ihren relativen Marktanteil und das entsprechend Marktwachstum:
    • Relativer Marktanteil = eigener Marktanteil / Marktanteil des stärksten Konkurrenten
    • Marktwachstum = Informationen über das Marktwachstum der eigenen Branche gibt es z.B. beim statistischen Bundesamt oder in Nachschlagewerken wie den Branchenkennzahlen
  • Je nach (potentiellem) Umsatzvolumen werden die einzelnen Produkte / Geschäftsfelder mit mehr oder weniger großen Kreisen dargestellt, um visuell zu verdeutlichen, wie wichtig sie für das eigene Unternehmen in Bezug auf den Gesamtumsatz sind bzw. sein könnten.
  • Wenn alles zugeordnet ist, kann sich der Unternehmer an sogenannten Normstrategien für jedes Feld der BCG-Matrix orientieren, um das weitere Vorgehen zu entscheiden. Eine Übersicht dieser Handlungsempfehlungen findet sich hier.

Mehr Informationen

Weitere Entscheidungsmethoden und ihre Anwendungsgebiete stelle ich euch in kommenden Artikeln vor. Alle bisher erschienenen Beiträge rund um das Thema findet ihr hier:

Entscheidungsmethoden

Kauf- und Investitionsentscheidungen

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