Management & Controlling
Kommentare 2

Operative Controllinginstrumente – ABC-Analyse

ABC-Analyse

Der Erfolg eines Unternehmens hängt unter anderem davon ab, ob die Geschäftsleitung die betrieblichen Probleme rechtzeitig erkennt, analysiert und geeignete Maßnahmen initiiert. Dies geht jedoch nur, wenn den Führungskräften die entscheidungsrelevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt und in einer geeigneten Aufbereitung zur Verfügung stehen.

Hierfür ist ein wirkungsvolles Controlling eine unverzichtbare Voraussetzung!

Nachdem ich die Grundlagen des Controllings bereits in einem früheren Artikel beschrieben habe, geht es in diesem Artikel um die Vorstellung eines konkreten Instruments des operativen Controlling: die ABC-Analyse.

Grundlagen

Bei der ABC-Analyse geht es darum Prioritäten zu setzen. Ziel ist es, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen.

So vermeidet man es, seine Energien auf Nebenkriegsschauplätzen zu verschwenden und fokussiert sich auf die wirklich relevanten Bereiche.

Vorgehen

Die ABC-Analyse unterteilt die einzelnen Werte in Klassen. Es gilt die umsatzstärksten Lieferanten / Kunden / Produkte herauszufiltern, um sich mit ihnen gezielt intensiver auseinandersetzen zu können.

Und so geht’s:

  1. Umsatzzahlen je Element ermitteln
  2. Umsatz je Element in Prozent des Gesamtumsatzes errechnen
  3. Sortieren der Elemente nach Anteil am Gesamtumsatz (absteigend)
  4. Aufaddieren der einzelnen Umsatzanteile in Prozent
  5. Klassifizieren der einzelnen Elemente (z.B. 75% – 20% – 5%)

Alles verstanden? Ich gebe mal lieber ein Beispiel ;-)

Beispiel:

Man erstellt eine 5-spaltige Tabelle mit den Spalten Kunde, Umsatz, Umsatz in %, Umsatz kumuliert und Klasse.

Dann ermittelt man den Umsatz je Kunde und den Anteil am Gesamtumsatz. Diese Werte trägt man dann in absteigender Reihenfolge in die Tabelle ein.

Danach addiert man die einzelnen Prozentwerte auf, um so zu ermitteln, wann die einzelnen Klassenwerte erreicht sind. Bis zu einer Summe von 75% handelt es sich um A-Kunden, die weiteren 20% (also bis 95%) sind B-Kunden und der Rest sind C-Kunden.

Das sieht dann so aus:

ABC-Analyse

ABC-Analyse

Die Aussage dahinter:

Mit den Kunden 1-2 macht das Unternehmen rund 75% seines Umsatzes, mit den Kunden 3-7 weitere 20% und die restlichen 5% werden mit den Kunden 8-15 getätigt.

Die starke Abhängigkeit von den beiden Hauptkunden ist hier unübersehbar und sollte Anlass geben, über Gegenaßnahmen nachzudenken!

Fazit

Wikipedia fasst sehr schön zusammen, worum es bei der ABC-Analyse geht und welche Vor- und Nachteile diese Methode hat:

Die ABC-Analyse bietet nur ein Bild der IST-Situation. Daraus müssen dann Handlungsanleitungen entwickelt werden. Sind die wesentlichen von den weniger bedeutenden Artikeln oder Kunden getrennt, können zielgerichtete Maßnahmen entwickelt und strategisch eingesetzt werden.

Vorteile der ABC-Analyse

  • Analyse komplexer Probleme mit einem vertretbaren Aufwand durch die Beschränkung auf die wesentlichen Faktoren
  • Einfache Anwendbarkeit
  • Methodeneinsatz ist vom Untersuchungsgegenstand unabhängig (abgesehen von den unten genannten qualitativen Faktoren)
  • Sehr übersichtliche und graphische Darstellung der Ergebnisse möglich.

Nachteile der ABC-Analyse

  • Sehr grobe Einteilung in drei Klassen (wobei es selbstverständlich möglich bleibt, ABCD, ABCDE… zu Klassen zu erklären und die so entstehenden 4, 5… Klassen entsprechend auszuwerten), allerdings widerspricht eine feingranulare Aufgliederung dem Ziel der komplexitätsreduzierenden Gruppierung
  • Einseitige Ausrichtung auf ein Kriterium, wobei es selbstverständlich möglich ist, zwei Faktoren durch Multiplikation o. ä. zu kombinieren, beispielsweise Lagerbestand * Einkaufspreis = Lagerwert
  • Es werden keine qualitativen Faktoren berücksichtigt
  • Bereitstellung konsistenter Daten als Voraussetzung.

Mehr Informationen

Mehr Infos findet ihr in der Kategorie „Controlling“.

ABC-Analyse

Pin it!

2 Kommentare

  1. Avatar-Foto

    Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich jüngst intensiv mit diesem Thema, vor allem jedoch mit Unternehmenscontrolling befasst. In der Vergangenheit wurden das Management / die Unternehmensführung und das Controlling meist separat betrachtet. Diese Betrachtung ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen wurden in der Vergangenheit immer größer und komplexer und schwieriger zu steuern. Diese Tatsache stellte die herkömmliche Unternehmensführung vor eine Herausforderung – welche nur mit einer informationsorientierten Managementtheorie – nämlich dem Controlling lösbar ist. Das Controlling / ein Controller ist heutzutage beinahe in jedem Unternehmen anzutreffen. Das Controlling besitzt aktuell viele Fassetten. So kann ein Beschaffungs-, Organisations-, Vertriebscontrolling uvm. im Unternehmen anzutreffen sein. Die Grundlagen für das Controlling werden von anderen Abteilungen (Informationen aus der Buchhaltung / Rechnungswesen, Aufträge von der Geschäftsleitung) bereit gestellt. Eine Controllingabteilung muss deshalb sehr gut in einem Unternehmen integriert werden. Vor allem im Bereich der Unternehmenssteuerung wird das Controlling in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.

    • Heike Lorenz

      Hallo Martin,
      vielen Dank, ich denke auch, dass ohne Controlling (egal in welchem Umfang) heute nicht mehr wirklich etwas läuft!

      Viele Grüße
      Heike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.