Recht & Steuern, Existenzgründung
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Besser schlafen mit einer GmbH

GmbH gründen

Ja, es macht Arbeit und keinen Spaß, es kostet Zeit und Geld und ist außerdem ein bürokratischer Akt.

Trotzdem: Wer sich selbstständig machen will, sollte unbedingt darüber nachdenken, ob er nicht gleich auch eine GmbH oder UG gründen sollte.

Dann hat man’s erstens hinter sich – und kann zweitens besser schlafen.

Privat nur beschränkt haften

Eine GmbH oder in Langform: eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung hat für Entrepreneure, die sich ohne weitere Partner ins unternehmerische Dasein stürzen, vor allem einen Vorteil. Sollte es irgendwann trotz guter Idee, gutem Businessplan und guter Marktanalyse doch schiefgehen, weil zum Beispiel von heute auf morgen ein Virus in der Welt auftaucht und alles lahmlegt, muss man zumindest nicht mit dem eigenen Vermögen dafür haften.

Dafür muss man zwar zunächst einmal Geld haben, im Idealfall das volle Stammkapital in Höhe von mindestens 25.000 Euro plus ca. 700 Euro für den Notar und etwa 150 Euro Gebühren für Steuerkasse und Handelskammer. Aber das Geld ist nach der Gründung dieser Kapitalgesellschaft und dem Eintrag ins Handelsregister nicht weg – bis auf Gebühren und Notarkosten natürlich. Die 25.000 Euro liegen auf dem neuen Firmenkonto und können ohne Einschränkungen für Investitionen ins Geschäft genutzt werden.

Alternativen zur klassischen GmbH-Gründung

Doch selbst wenn die Kapitaldecke bei der GmbH-Gründung noch keine 25.000 Euro hergibt, um sie als Stammeinlage einzuzahlen, gibt es andere Wege, als den einer Kreditaufnahme.

Eine waschechte Gesellschaft mit beschränkter Haftung kann auch mit einem „vorläufigen“ Stammkapital von nur 12.500 Euro gegründet werden. Die andere Hälfte kann zu einem späteren Zeitpunkt eingezahlt werden. Spätestens wird sie dann fällig, wenn die GmbH wieder aufgelöst werden muss oder wird.

Mini-GmbH schon mit einem Euro Stammkapital

Die zunächst günstigste Version, sich mit beschränkter Haftung unternehmerisch zu verwirklichen, ist die UG, die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft, inoffiziell auch als 1-Euro-GmbH oder Mini-GmbH bekannt.

Abstriche bei der Kreditwürdigkeit

Im Prinzip unterscheidet sich diese Rechtsform, die sich vor allem für Einzelunternehmer mit zunächst kleinen Umsätzen anbietet, kaum von einer „vollwertigen“ GmbH.

In der Außendarstellung kommt der Firmenzusatz „Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“ nicht immer ganz so gut, weil er eben auch aussagt, dass die Kapitaldecke nicht ganz so dick ist wie bei einer GmbH. Das Produkt kann gut sein, aber bei der Kreditwürdigkeit gibt’s Abstriche.

UG-Geschäftsleute müssen auch damit leben, dass künftig ein Viertel des Jahresgewinns als Rücklage verwendet werden muss – und zwar so lange, bis ein Kapital von 25.000 Euro nachgewiesen werden kann. Dann wird die UG automatisch zur GmbH, wofür dann natürlich wieder Gebühren anfallen, die aber fast immer unter 500 Euro liegen dürften. Dafür müssen bei der Gründung aber auch nur etwa 100 Euro an den Notar gezahlt werden.

Gesellschaftsvertrag als Basis fürs Geschäft

Ist das Inhaber-Team größer als eine Person, kann eine GmbH auch dafür sorgen, dass schon gleich bei Geschäftsgründung wesentliche Punkte der Zusammenarbeit geklärt werden. Denn die Voraussetzung für die Gründung einer Kapitalgesellschaft ist ein Gesellschaftsvertrag. Dieser muss zwingend die Firma, also den Namen der Gesellschaft, den Sitz der Gesellschaft, die Art der Geschäftstätigkeit sowie das Stammkapital und die Stammeinlagen der einzelnen Gesellschafter beinhalten.

Vom Notar beglaubigt, ist dieses Papier dann bindend und kann auch nur durch einen Gesellschafterbeschluss wieder verändert werden.

In Ausnahmefällen, bei kleinen Gesellschaften oder maximal drei Gesellschaftern kann anstelle des Gesellschaftsvertrags auch ein Musterprotokoll ausgefüllt, unterschrieben und notariell beglaubigt werden.

Dann kann es schon losgehen. Und das bedeutet auch: Die Buchhaltung wird aufwändiger. Eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) reicht nicht mehr. Die Kapitalgesellschaft verlangt nach einer Doppelten Buchführung. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ãœberblick Rechtsformen

Die Wahl der Rechtsform hat fundamentalen Einfluss auf die Stellung der Gesellschafter, ihre Haftung und vor allem auch auf die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung. Dazu kommt selbstverständlich die steuerliche sowie die rechtliche Behandlung – etwa Anwendung des HGB. Ob jemand durch die Wahl der Rechtsform schon qua Gesetz Kaufmann ist, kann einen riesigen Unterschied ausmachen, zum Beispiel beim Einkauf von Waren.

In diesem Artikel gibt es einen kurzen Überblick über die verschiedenen Gesellschaftsformen und ein paar Entscheidungshilfen:

Rechtsform – welche ist für mein Unternehmen richtig?

GmbH gründen

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