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Finanzierungsphasen eines Start-ups

Finanzierungsphasen
Gastbeitrag von Mustafa Yildiz

Die Kapitalausstattung sowie der Kapitalbedarf sind bei Gründern häufig ziemlich unterschiedlich und hängen auch von der jeweiligen Branche und dem Geschäftsmodell ab. Ein Dienstleister mit einem skalierbaren Geschäftsmodell benötigt zum Beispiel weniger Kapital als ein Produktionsunternehmen.

Viele Gründer stellen sich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für die Finanzierung ist.

Voraussetzungen für eine Unternehmensfinanzierung

Es gibt unzählige Förderprogramme, die sich für verschiedene Geschäftsmodelle eignen. Ebenso hängt es von der jeweiligen Phase ab, in der sich ein Gründer befindet. Ein klassischer Anbieter für Förderkredite ist die KfW.

Die wohl wichtigste Voraussetzung ist ein auf Dauer tragfähiges Geschäftsmodell. Das bedeutet, dass das Geschäftsmodell zukunftsfähig sein muss. Da man in den frühen Phasen keine Zahlen aus der Vergangenheit vorlegen kann, wird dabei vor allem die fachliche Qualifikation der Gründer geprüft.

Phasen der Unternehmensfinanzierung

Jedes Unternehmen durchläuft verschiedene Phasen. Auch Großkonzerne haben klein angefangen und standen vor der Überlegung, in welcher Phase eine Finanzierung möglich und sinnvoll ist.

Seed-Phase

In der Seed-Phase gibt es zunächst nur die Idee. Oftmals wird Kapital benötigt, um die Idee umsetzen zu können. In dieser Phase wird die Vorbereitung wie zum Beispiel der Businessplan getroffen.

Hier treten häufig Familie und Freunde als Finanzierer ein, da es wenige Kapitalgeber gibt, die eine bloße Idee finanzieren wollen. Ebenso kann man allerdings ein Förderkredit in Anspruch nehmen. Die KfW bietet hier verschiedene Programme an, die auf verschiedene Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Start-up-Phase

Ist ein Unternehmen gegründet, befindet man sich in der Start-up-Phase. Diese endet in der Regel mit dem Erreichen des Break-Even-Points. In der Start-up-Phase werden die Produkte und Prozessabläufe erstellt und optimiert. Hier werden auch die ersten Kunden gewonnen und ein Vertriebsnetz aufgebaut.

In den meisten Fällen reicht hier das Kapital der Bekannten und Familie nicht mehr aus. Mit einer guten Planung stehen die Chancen allerdings gut für eine Finanzierung durch einen Investor oder ein Förderprogramm.

Wachstumsphase

Das Start-up hat sich bereits einen Namen gemacht und erzielt laufend Gewinne. Nun wird der Kundenstamm erweitert und das Netzwerk weiter ausgebaut. Die Einnahmen reichen in der Regel noch nicht aus, diese Investitionen zu tätigen. Auch hier wäre eine Finanzierung sinnvoll. Der Vorteil ist hierbei, dass das Unternehmen bereits Gewinne erzielt und das Risiko für den Kapitalgeber geringer ist, was Banken und Investoren regelrecht anzieht.

Der Kapitalbedarf hängt von der jeweiligen Branche und der Konkurrenz ab. Bei vielen Konkurrenten ist es logischerweise schwieriger ein Vertriebsnetz auf die Beine zu stellen. Neben Investoren gibt es auch hier wieder die Möglichkeit ein Förderdarlehen in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus sind auch Banken jetzt eher bereit einen Investitionskredit zu gewähren.

Bridge-Phase

In der Bridge-Phase steht die Expansion im Vordergrund. Häufig hat sich das Unternehmen auf nationaler Ebene etabliert und möchte nun ins Ausland expandieren und weitere Märkte für sich erschließen. Ebenso wird das Produktangebot häufig erweitert. Da hier sehr viel Kapital benötigt wird, streben viele Start-ups den Börsengang an.

Viele Investitionen kann das Unternehmen in dieser Phase selbst tragen. Es gibt dennoch Projekte, die die Einnahmen überschreiten und kurzfristig Überbrückt werden müssen – deshalb Bridge-Phase.

Later-Stages

In dieser Phase benötigt ein bereits etabliertes Unternehmen eine Finanzierung für eine Restrukturierung, um am Markt bestehen bleiben zu können. Ebenso ist eine Erweiterung der Produktpalette denkbar, da der Markt mit den vorhandenen Produkten bereits gesättigt ist. Eine Restrukturierung ist oftmals mit einem Wechsel der Führungskräfte verbunden.

Auch hier ist ein Börsengang als Finanzierungsmittel nicht unüblich.

KfW-Darlehen beantragen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet für Unternehmer verschiedene Darlehensprogramme mit günstigen Zinsen an. Ziel der KfW ist es die Wirtschaft anzukurbeln und die ökologischen Lebensbedingungen zu verbessern. Auch wenn der Fokus auf die Inlandsförderung gerichtet ist, besteht die Möglichkeit auch im Ausland eine Finanzierung durchzuführen.

Beantragt werden die Förderprogramme allerdings nicht bei der KfW direkt, sondern bei der Hausbank, die den Antrag an die KfW weiterleitet. Das hat den Vorteil, dass zwischen Hausbank und Darlehensnehmer bereits ein Vertrauensverhältnis besteht und die Hausbank das Vorhaben besser einschätzen kann.

Dabei muss es jedoch nicht die langjährige Hausbank sein. Du kannst das Darlehen auch über jede andere Bank beantragen, die mit der KfW zusammenarbeitet. Häufig versuchen Banken auch ihre eigenen Produkte zu verkaufen, weil sie mehr daran verdienen würden. Achte also auch darauf, dass dir nicht nur eigene Produkte angeboten werden.

Du kannst im Vorfeld auf der Website der KfW mit dem Produktfinder herausfinden, welches Programm zu deinen Bedürfnissen passt. Klassische Bausteine sind:

  • ERP-Kapital für Gründung
  • ERP-Gründerkredit – StartGeld
  • ERP-Gründerkredit – Universell
  • ERP-Startfonds – Eigenkapital für junge Technologieunternehmen
  • Gründercoaching Deutschland für den Bereich Beratung

Der Autor

Mustafa YildizMustafa Yildiz ist Geschäftsführer von loyalefinanz.de und auf die Bereiche Privatkredite, Baufinanzierung sowie Unternehmensfinanzierung spezialisiert.

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