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Das Geheimnis inspirierender Unternehmenswerte: Warum Werte wie Qualität, Kundenorientierung oder Innovation Ihnen keine Bewerber bringen.

Unternehmenswerte (Schriftzug Create Value)
Gastbeitrag von Roland Mühlbachler

Ein Nachdenken über die wirkliche Bedeutung von Unternehmenswerten ist der erste Schritt. In einer Welt der vielfältigen Möglichkeiten sehnen sich Menschen nach Orientierung und einem größeren Zweck. Der Drang nach Zugehörigkeit ist tief in uns verankert. Gleichzeitig strebt das Unternehmen nach stärkerer Mitarbeiterbindung. Heutzutage dient das Unternehmen als wichtiger Treffpunkt, an dem Individuen zu einem Ganzen verschmelzen. Unternehmenswerte sind grundlegende Ziele, denen das Unternehmen in all seinen Handlungen folgt. Diese Werte sind dabei ein machtvolles Instrument, um abzustimmen, ob die Ausrichtung des Unternehmens mit den persönlichen Überzeugungen übereinstimmt.

Ein erster Berührungspunkt zwischen Bewerbern und Unternehmen ist oft die Stellenanzeige. Hier gewinnen potenzielle Bewerber einen ersten Eindruck von der Unternehmenskultur.

Reflektieren Sie Ihre letzte Stellenausschreibung!

Diese Frage mag einfach erscheinen, enthüllt aber ein entscheidendes Problem, das viele Unternehmen übersehen, wenn sie inspirierende Werte zu schaffen versuchen. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie – wie oft haben Sie Wörter wie zum Beispiel Teamgeist oder Zuverlässigkeit in Ihren Anzeigen verwendet? Etwa 90% der Anzeigen enthalten diese Begriffe. Doch verbinden diese wirklich?

In einer Welt, in der allgemeine Wertvorstellungen allgegenwärtig sind, wird es immer schwieriger, Menschen zu begeistern und auf eine transformative Reise mitzunehmen. Die Fragen drängen sich auf: Können solche austauschbaren Werte wirklich als Anker für unsere Organisationen dienen? Können wir mit generischen Werten Mitarbeiter langfristig an unser Unternehmen binden?

Ihr Ziel sollte es sein, mit einzigartigen Werten herauszustechen und die richtigen Personen anzuziehen.

Durch drei Prüfungen unterstützt JOBMITSINN Unternehmen dabei, ihre Werte kritisch zu hinterfragen:

Erste Prüfung: Gibt es einen Gegenspieler zu ihren Werten?

Teamgeist

Nehmen wir Teamgeist als Beispiel. Ist es nicht eine Selbstverständlichkeit, dass Menschen im Team arbeiten? Unsere Werte sollten uns differenzieren und unsere Identität nach außen tragen. Doch wenn unsere gewählten Werte keine Gegensätze schaffen, sondern von den meisten Unternehmen sowieso unterstützt werden, wie können wir dann eine tiefere Bindung erwarten?

Stellen Sie sich bei der Suche nach Ihren Unternehmenswerten die Frage: Wo schmerzt es mich, meine Werte zu leben, und dennoch setze ich darauf?

Qualität

Betrachten Sie Qualität als Beispiel. Qualität steht im Gegensatz zur Schnelligkeit. Wenn Qualität in Ihrer Firma als Wert gelebt wird, akzeptieren Sie, nicht immer der Erste auf dem Markt zu sein.

Agilität

Ist Agilität Ihr Schlagwort? Dann sollten Sie einem Bewerber sagen: „Wenn Sie zu uns kommen, müssen Sie bereit sein, Gewohnheiten aufzugeben.“

Zuverlässigkeit

Dasselbe gilt für Zuverlässigkeit. Natürlich ist dieser Werte wichtig, aber fragen Sie sich: Gibt es Unternehmen, die mit entgegengesetzten Werten werben? „Arbeiten Sie nach Lust und Laune“ ist wohl eine unrealistische Botschaft.

Überdenken Sie generische Werte in Ihren zukünftigen Stellenanzeigen. Zuverlässigkeit oder Selbstständigkeit entwickeln sich von selbst, wenn die Verbindung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen stimmig ist. Ein inspirierter Mensch handelt von Natur aus eigenständig und zuverlässig.

Kommen wir zur zweiten Prüfung: Können Sie sich Ihre Werte bildlich vorstellen?

Schließen Sie die Augen und visualisieren Sie Ihre Werte. Was sehen Sie? Spüren Sie etwas? Unsere Werte sollten nicht nur klar sein, sondern auch Begeisterung wecken. Wenn Sie an Ihren wichtigsten Wert denken und keine Emotion empfinden, wie sollen andere davon beeindruckt oder inspiriert werden? Wenn das Bild vage und emotionslos bleibt, haben Sie vielleicht Ihre wahren Werte noch nicht gefunden. Hier kann Unterstützung hilfreich sein, dazu später mehr.

Dritte Prüfung: Können Sie Geschichten über Ihre Werte erzählen?

Betrachten wir Innovation als Beispiel. Das Wort klingt stark, aber was bedeutet es wirklich? Gab es in Ihrem Unternehmen Geschichten, in denen Innovation rationale Bedenken überwunden hat? In welchen Geschichten haben Sie Ihre Mitarbeiter ermutigt, das Sicherheitsnetz des Unternehmens für Innovation zu riskieren?

Lebendige Werte sind das Gedächtnis dessen, was in Ihrem Unternehmen als normal betrachtet wird. Wenn die gelebte Norm den offiziellen Werten widerspricht, haben Letztere keine Relevanz.

Es müssen Geschichten über Ihre Werte existieren. Wo leben diese Geschichten in Ihrem Unternehmen? Welche Erzählungen haben Mitarbeiter und Kunden über Ihre Werte? Diese Geschichten sind der Schatz Ihrer Werte. Sie tragen Ihre Werte weiter.

Wie finden Sie nun Ihre inspirierenden Werte?

Wenn Ihre Werte noch keine Emotionen hervorrufen, müssen Sie vielleicht tiefergraben.

Ein Beispiel verdeutlicht das:

In einem bestimmten Unternehmen steht Qualität im Mittelpunkt. Die Kunden schätzen die gebotene Qualität sehr. Die Mitarbeiter wissen um die Wichtigkeit hoher Standards. Die Bereitstellung bestmöglicher Qualität ist von zentraler Bedeutung.

Doch erneut die Frage: Wie kann sich dieses Unternehmen abheben? Qualität ist ein allgemeiner Wert, wie wir festgestellt haben. Viele Unternehmen streben danach. Wie kann dieses Unternehmen Talente gewinnen und die einzigartige Bedeutung von Qualität vermitteln?

Nun kommt die entscheidende Frage: Warum ist Qualität für dieses Unternehmen so bedeutsam?

An diesem Punkt wird es interessant und gleichzeitig anspruchsvoll. Dieses Gefühl lässt sich schwer in Worte fassen. Hier betreten wir die emotionale Ebene. Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist der Bereich unseres Gehirns, der Emotionen steuert, schwer über Sprache zu erreichen. Deshalb gestaltet sich die Beschreibung dieses Gefühls als äußerst anspruchsvoll.

Hier setzen wir erneut auf die Kraft der Geschichten.

Mitarbeiter und Kunden teilten ihre Geschichten mit dem Unternehmen. In diesen Erzählungen suchten wir nach Gemeinsamkeiten, bis der Grund plötzlich klar vor uns lag. Mitarbeiter erzählten stolz von Momenten, in denen das Unternehmen Qualität über alles stellte. Dieser Stolz spiegelte den Wunsch wider, stets Bestleistungen zu erbringen – sei es für Kunden oder als Individuum. Hier geht es nicht nur um Qualität, sondern um Exzellenz. In diesen Geschichten zeigte sich der Stolz der Mitarbeiter darüber, die beste Qualität am Markt anzubieten. Durch Nachfragen ergab sich, dass dieser Stolz aus der Überzeugung entstand, dass der Mensch immer nach dem Besten streben sollte. Wenn jemand die außergewöhnliche Anstrengung unternimmt, aus der Masse hervorzustechen, erfüllt ihn das mit einem erhabenen Gefühl. Und genau solche Menschen möchte das Unternehmen fördern – Menschen, die Stolz empfinden, wenn sie Bestleistungen erbringen. Das erfüllt mit Stolz. Auch Kunden äußerten, dass sie durch das Produkt das Gefühl erhalten, zu den Besten zu gehören. Ein erhabenes Gefühl.

Plötzlich entsteht eine Verbindung, eine Identifikation.

Betrachten Sie nun die Stellenausschreibung: „Wir sind begeistert, unseren Kunden die beste Qualität anzubieten. Wir glauben daran, dass individuelle Anstrengungen unsere Gesellschaft geprägt haben. Diese Menschen möchten wir fördern, sei es als Mitarbeiter oder als Kunden.“

Der Unterschied mag subtil sein, aber er ist entscheidend. Es geht nicht nur darum, Werte hervorzuheben. Vielmehr geht es darum, den Fokus auf die Triebfeder, auf das Gefühl, das einem Wert zugrunde liegt, zu lenken. Das ist der Schlüssel, um die richtigen Menschen anzuziehen, weiß Roland Mühlbachler.

Bevor Sie erneut zu den üblichen Begriffen greifen, denken Sie an das Geheimnis inspirierender Unternehmenswerte. Gehen Sie tiefer, erzählen Sie Geschichten und schaffen Sie Verbindungen, die über die Oberfläche hinausgehen. Nur so können Ihre Werte zu lebendigen Leitsternen werden, die Menschen mitreißen und Ihre Organisation zu ungeahnten Höhenflügen führen.

Der Autor

Roland MühlbachlerRoland Mühlbachler, Dipl.-Ing. der Wirtschaftsinformatik, ist der kreative Kopf hinter JOBMITSINN. Seine Berufung ist es, eine inspirierende Arbeitsumgebung zu gestalten, in der Menschen sich entfalten können. In seinen Workshops rückt er die Teilnehmer und ihre Geschichten ins Rampenlicht. Als OKR (Objectives and Key Results) und Design Thinking Coach lenkt er Unternehmen und Teams in Richtung klarer Ziele und kreativer Lösungsansätze.

JOBMITSINN hat sich darauf spezialisiert, Organisationen dabei zu unterstützen, den Kern ihrer Werte zu erkennen und Mitarbeitern zu helfen, diese Werte in den Alltag ihrer Arbeit zu integrieren.

Unternehmenswerte

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