Ob ein Energieträger Teufelswerk oder ökologischer Segen ist, ergibt mitunter erst eine historische Betrachtung. So würde manchen den legendären US-Ölmagnaten John D. Rockefeller als Öko-Pionier der ersten Stunde bezeichnen. Das Petroleum aus seinen Raffinerien war es jedenfalls, das vor gut 150 Jahren den Wal-Tran als Lampen-Öl großflächig ersetzte und somit Hunderttausenden bedrohten Meeressäugern das Leben rettete. Wer damals in ein Schiff zum Walfang investiert hatte, fand das freilich nicht so lustig.
Sei es wie es sei. Investitionen in Energie waren zu jeder Zeit lukrativ – zumindest wenn man es wie Rockefeller verstand, den Wandel der Zeit zu erkennen.
Spätestens nach der Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima stehen in Deutschland die Zeitzeichen auf den Wandel zu erneuerbaren Energien. Anleger können daher auf stark wachsende Rendite- und Gewinn-Chancen für sogenannte „grüne“ Investments hoffen.
Wer etwa im Juni 2012 für 100.000 Euro Aktien des Hamburger Windkraft-Riesen Nordex erwarb, wurde damit bis November 2015 zum Millionär – und hätte beim aktuellen Aktienkurs immer noch rund 700.000 Euro. Der ÖkoDAX, in dem viele „grüne“ Anlagen notieren, ist seit der Fukushima-Katastrophe um 25 Prozent gestiegen. Besonders die Beteiligung an Windparks sehen viele Finanz-Experten als relativ risikoarmes Investment mit einer realistischen Rendite-Erwartung von sechs bis acht Prozent.
Wind und Sonne für die Energie-Erzeugung immer wichtiger
Freilich sind technisch und energiepolitisch viele Fragen noch nicht geklärt. Zum Beispiel die, wie man die Grundlast von im Betrieb emissionsfreien Kernkraftwerken durch solche Kraftwerke sicherstellen soll, die tageweise kaum oder gar keinen Strom liefern.
Dennoch spielen erneuerbare Energien die Schlüsselrolle bei der Erreichung ambitionierter Klimaziele. 12,5 Prozent des deutschen Primärenergie-Verbrauchs werden bereits durch Windkraft gedeckt. Die Stromgewinnung aus Wind, Photovoltaik und Biomasse hat sich allein zwischen 2009 und 2015 auf mittlerweile 187 Milliarden Kilowattstunden verdoppelt.
Die super-ökologische Wasserkraft dagegen rangiert seit Jahrzehnten auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. Die dafür in Frage kommenden Flüsse sind bereits bis ans technische und ökologische Limit mit Fluss-Kraftwerken ausgebaut. Für weitere große Speicherkraftwerke (Stauseen) fehlt in Deutschland der geeignete Raum.
Kleine Geldanlage mit dem Vorteil einer Großinvestition
Die Errichtung eines Windparks wird oft in Form eines geschlossenen Fonds realisiert. Dabei ist das Anlagekapital genau definiert und die Zahl der Anleger begrenzt. Wenn das gesamte Kapital gezeichnet ist, wir der Fonds geschlossen. Dieses Investitionsmodell bietet auch Anlegern mit kleineren Beträgen die Vorteile eines Großinvestments, wie es sonst nur kapitalstarken institutionellen Anlegern offensteht.
Vielerorts gibt es bereits bürgernahe Öko-Investments, sogar noch gefördert mit günstigen Krediten von der KfW. So zahlt der Staat beim Vermögensaufbau direkt mit.
Ein Beispiel dafür ist das Bürgerwind-Projekt Edelsfeld in der Oberpfalz. Die zwei 2,3-Megawatt-Propeller liefern mit jährlich 9 Millionen Kilowattstunden mehr Strom als die bayerische Gemeinde braucht. Die Gemeinde stellte den Baugrund. Interessierte Bürger erwarben Kommanditeinlagen und brachten so 30 Prozent der 8,25 Millionen Euro Projektkosten auf. Bürger und Gemeinde profitieren künftig von Erträgen etwa aus der EEG-Umlage oder Steuereinnahmen.
Oder als Beispiel das wahrscheinlich unsichtbarste Kraftwerk der Welt in München. Gemeinsam mit den dortigen Stadtwerken realisierte die Green City Energy ein unterirdisch in die Isar eingebautes Wasserkraftwerk. Die Turbinen liefern mit 10 Millionen Kilowattstunden genug Strom für 4.000 Haushalte und sparen jährlich 9.000 Tonnen CO2 ein. Anwohner und interessierte Anleger waren ausdrücklich eingeladen, Anteile am Projekt zu erwerben.
So erkennen Sie leichter eine seriöse „grüne“ Kapitalanlage
Auf dem Markt für „grüne“ Kapitalanlagen tummeln sich leider auch Anbieter, die nur mit dem grünen Gewissen ihrer Anleger spekulieren, aber weder mit Nachhaltigkeit noch mit seriösem Investment zu tun haben.
Ein starkes Indiz für die Seriosität eines Anlageobjekts ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigter Anlageprospekt. Ausländische Anbieter unterliegen regelmäßig nicht dieser Prospektpflicht.
Seriöse Nachhaltigkeitsfonds etwa legen stets Wert auf folgende drei Punkte:
- Der Anbieter bezieht oder erzeugt den Strom tatsächlich aus erneuerbaren Energien und kauft diesen nicht etwa bloß über eine Zertifikat zu.
- Der Anbieter ist unabhängig von Unternehmen, die gleichzeitig in Kernenergie oder klimaschädliche Technologien investiert sind.
- Der Anbieter beutet weder die Natur noch Menschen aus.
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