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Wie sich in der Mensch-Mensch-Zusammenarbeit der Erfolg multipliziert: KI = Kooperative Intelligenz

Kooperative Intelligenz
Gastbeitrag von Ulrike Stahl

Die künstliche Intelligenz KI verspricht dank Automatisierung intelligenten Verhaltens in vielen Bereichen Arbeitserleichterung.

Aber wie sieht es bei kreativen Prozessen aus? Braucht es nicht gerade da vor allem kooperative Intelligenz? Und wie sieht es diesbezüglich aus in unserer Mensch-Mensch-Zusammenarbeit, wie wir sie heute tagtäglich leben?

In Sachen Kooperation scheinen uns Computer einen Schritt voraus zu sein. Sie arbeiten ohne Vorbehalte zusammen. Ihnen ist es egal, woher die Daten kommen. Und sie halten Informationen auch nicht zurück, um sich vielleicht einen Vorteil zu verschaffen. Maschinen werden rasend schnell gemeinsam – künstlich – intelligenter.

Das menschliche ist ein soziales Gehirn

Zusammenarbeit ist uns Menschen in die Wiege gelegt. In Gruppen spüren wir eine innere Verpflichtung, dem Miteinander gerecht zu werden. Dank unserer Spiegelneuronen können wir das Verhalten unseres Gegenübers vorausahnen und uns darauf einstellen. Unser Gehirn belohnt uns mit Dopamin, wenn wir gelingende soziale Interaktionen erleben.

Wir investieren Zeit und Energie, den anderen kennenzulernen und zu verstehen, weil wir ihm dann besser vertrauen können. Wir strengen uns an, Konflikte zu bewältigen. Wir spüren den moralischen Druck, unsere eigenen Interessen hinter das Gruppeninteresse zurückzustellen. Auch weil wir wissen, dass wir gemeinsam weiterkommen als alleine.

Eingangs habe ich geschrieben, dass es Computern egal ist, woher – oder von wem – die Informationen kommen. Dabei können auch wir Menschen uns mit anderen Menschen arrangieren, zu denen wir – noch – keine soziale Bindung haben. Genau das ist entscheidend, um in agilen und digitalen Zeiten gemeinsam zu besseren Ergebnissen zu kommen.

Die heutige Arbeitswelt konfrontiert uns schnell wechselnd mit Menschen unterschiedlicher Kulturen, Disziplinen und Interessen, mit denen wir gemeinsam zu Ergebnissen kommen müssen. Jetzt brauchen wir unsere natürliche Kooperationsfähigkeit auf einem neuen Level, um von der kleinen Gruppe, dem überschaubaren Team zu einem neuen größeren Wir zu kommen.

Künstliche Intelligenz hat ihre Grenzen

Dank technischer Weiterentwicklung werden uns Menschen zeitaufwändige Routinearbeiten von Maschinen abgenommen. Oft sogar in besserer Qualität. Für die verbleibenden Aufgaben, wie die Entscheidung, woran die Maschinen arbeiten, die Interpretation der Ergebnisse sowie die Entwicklung neuer Ideen ist die Mensch-Mensch-Zusammenarbeit wertvoller denn je. Maschinen fehlt nämlich eine wesentliche Fähigkeit: die Intentionalität, sein Tun bewusst auf ein Ziel auszurichten.

Warum das bei Menschen anders ist, erklärt der Neurobiologe Gerald Hüther so: Das menschliche Gehirn stellt uns mehr Potenzial zur Verfügung als wir umsetzen können. Daraus entstehen Bedürfnisse und daraus wiederum Absichten. Je herausfordernder die Aufgabe, desto wichtiger ist die Mensch-Mensch-Zusammenarbeit, weil wir bei positiver sozialer Interaktion besonders lernfähig und kreativ sind.

Kooperative Intelligenz zeigt und multipliziert sich …

1. in emotionalen Beziehungen

Menschen sind soziale Wesen. Unser Gehirn funktioniert in einem positiven Umfeld deutlich besser. Beispielsweise ist es leichter, über sich hinauszuwachsen, wenn wir ermutigende und unterstützende Signale erhalten. Dann können wir unser ganzes Potenzial freisetzen und Ko-Kreativität entsteht.

Unsere kollaborative Intelligenz steigt, wenn wir genau das einsetzen, was Maschinen nicht haben. Unser Herz.

2. im persönlichen Austausch

Das Homeoffice ermöglicht Flexibilität und ungestörtes Arbeiten.

Gar nicht mehr ins Büro zu gehen, kann allerdings zum echten Erfolgsverhinderer werden. Weil wir uns zu wenig austauschen. Natürlich ist das auch virtuell möglich, aber die persönliche Begegnung aus der Bindung und Nähe entstehen, also der menschliche Funke, den kann das nicht ersetzen.

3. durch einen gemeinsamen Lernprozess

Der größte Teil des Lernens findet nicht in Seminaren, sondern am Arbeitsplatz statt. Andere zu fragen oder über eigene Erfahrungen zu sprechen, fördert den Lernprozess. Denken und arbeiten wir also „laut“. Tauschen wir uns mit Kollegen aus. Erzählen wir von Erlebnissen, Ergebnissen und – ja, auch von Problemen. Zusammen überwinden wir Hindernisse leichter und lernen schneller.

Stellen wir uns ein Unternehmen vor, in dem nur Konkurrenz herrscht und keine Kooperation. Das wäre nicht überlebensfähig. Stellen wir uns ein Unternehmen vor, in dem nur Kooperation herrscht und keine Konkurrenz. Ist es nicht genau das, was moderne Organisationsformen anstreben?

Das Aufbrechen von Silos, cross-funktionale Zusammenarbeit, Think Tanks, Beweglichkeit, Kollaboration und Ko-Kreativität. Und warum? Weil es das ist, was momentan am besten zu den Anforderungen der Umwelt passt.

Fazit

Was bliebe von uns übrig, wenn wir all das abziehen, was wir von und durch andere gelernt haben? Was bliebe von all dem übrig, was wir haben, wenn wir das abziehen, bei dem andere mitgewirkt haben? Nicht viel!

Kooperation ist der zentrale Treiber menschlicher Entwicklung und des wirtschaftlichen Fortschritts. Viel Spaß beim Entdecken der kooperativen Intelligenz!

Die Autorin

Ulrike Stahl

Foto: Kersti Niglas

Ulrike Stahl ist eine gefragte Rednerin – auf der Bühne und online – Autorin und Expertin für Zusammenarbeit und das neue WIR im Business. Sie moderiert live oder remote Zukunfts-Cafés sowie Meetings mit Liberating Structures.

Wie geht konkurrenzlos erfolgreiche Zusammenarbeit? Wie entwickeln wir eine WIR-Kultur für uns selbst, in unseren Unternehmen und Verbänden? Darauf gibt sie Antworten, die wirken.

Sie ist Autorin des Buches „So geht WIRTSCHAFT! Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.“ – laut Handelsblatt eines der besten Wirtschaftsbücher.

Mehr Infos unter: www.ulrike-stahl.com

So geht WIRtschaft! – das Buch von Ulrike Stahl

Titel: So geht WIRTSCHAFT: Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.*

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Inhalt: Nach wie vor herrscht in vielen Unternehmensbereichen das klassische Silodenken: Guerillakämpfe zwischen den Abteilungen, Boykott zwischen CEO und Abteilungsleitern, schnelle Gewinnmitnahmen statt nachhaltiger Win-Win-Lösungen. Doch das bringt uns in der heutigen Wissensgesellschaft nicht weiter. Es ist an der Zeit, umzudenken.

Kooperation eröffnet neue geschäftliche Spielräume: Komplexe Aufgaben werden in kürzester Zeit kollaborativ über Abteilungs-, Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg gelöst, kokreativ entstehen zukunftsweisende Innovationen. So geht WIRTSCHAFT heute!

Aber wie bereit und fit sind wir für den notwendigen Wandel? Wie fördert der W.I.R.-Mindset Kooperation? Und wie sind wir auch weiterhin erfolgreich?

Ulrike Stahl ist dem kooperativen Denken und Handeln auf der Spur und illustriert gekonnt, was den Unterschied macht.

Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
Verlag: metropolitan
ISBN-13: 978-3961860012
Preis: 29,95 EUR

Kooperative Intelligenz

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