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Ästhetik ist nicht die Antwort: Darum sollte für UX-Designer immer die Wissenschaft an erster Stelle stehen

UX-Design
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Gastbeitrag von Dennis Lenard, Gründer und CEO der UX-Agentur Creative Navy

Ein antiker Tisch, ein außergewöhnlicher Stuhl, ein Schrank aus Vollholz – beim Scrollen durch das Internet fallen einem heutzutage so viele Schätze ins Auge, dass es Ästhetik-Liebhabern an nichts mehr fehlt. Insbesondere Designer-Möbel sind aufgrund ihrer ausgefallenen Optik heißbegehrte Objekte für viele Menschen.

Es ist somit auch nicht verwunderlich, dass der Begriff UX-Design erst einmal falsch verstanden wird, denn die hiermit gemeinte Arbeit stellt die Ästhetik absolut nicht in den Vordergrund. Stattdessen ebnen funktionale Fakten das letztendliche Design.

Dennis Lenard ist Gründer und CEO der UX-Agentur Creative Navy und gestaltet gemeinsam mit seinem Team Nutzeroberflächen für die kritische Infrastruktur. Durch den Fokus Wissenschaft vor Ästhetik schafft die Agentur vollwertige Technologien, welche dadurch wiederum einen maximalen Impact auf das tatsächliche Geschehen im Alltag haben.

Welche Faktoren spielen eine Rolle bei wertigem UX-Design?

Mit jeder neuen Technologie steht UX-Designern eine andere Zielgruppe gegenüber, welche verstanden werden muss. Nicht umsonst wird gesagt, dass hierbei die User-Brille aufgesetzt wird. Ganzheitliche Analysen über die Bedürfnisse der Nutzer:innen schaffen ein Verständnis dafür, welcher Sinn von den jeweiligen Anwendungen erwünscht wird.

Hinzu kommt der Faktor optimale Nutzbarkeit – hier müssen die Umstände der Situation, in der die Technologie angewandt wird, erforscht werden. Mit welcher Hand wird die Oberfläche bedient? Wie sind die Lichtverhältnisse? (Beispiel: In einem Auto ist es meist dunkler als in einem OP-Saal). Gibt es anderweitige Störfaktoren, die das Erkennen des User-Interfaces erschweren? (Beispiel: Ein Boot kann schnell schwanken, wodurch das Pad nur verschwommen wahrgenommen werden kann).

Ein letzter aber ebenso wichtiger Punkt ist die subjektive Wahrnehmung des Menschen. Hier können sich UX-Designer auf bereits vorhandene Studienergebnissen stützen und sie als Ergänzung zu den eigenen Forschungen nutzen. Es geht hierbei hauptsächlich um Faktoren wie das individuelle Sehvermögen, den Blickwinkel auf das Interface oder Einschränkungen durch Nutzung der unüblichen Hand.

Ein Beispiel: Die Benutzeroberfläche eines Kassensystems

Wer kennt es nicht? Zum Ferienbeginn staut es sich zu auf den Autobahnen und für einen Besuch auf einer Raststätte müssen deutlich mehr Zeit und Nerven eingeplant werden. Der Andrang sowie der Wunsch nach Kaffee ist zu groß, die Kassensysteme teils nicht optimiert genug.

So kann zum Beispiel das Design der Benutzeroberfläche Fotos der jeweiligen Produkte abbilden, da in unserer Vorstellung der Irrglaube bestehet, dass Visuelles schneller zu fassen ist als Geschriebenes. Häufig ähneln sich die unterschiedlichen Sorten von Kaffee oder Brötchen jedoch so sehr, dass der Mensch länger braucht, um beispielsweise einen Cappuccino von einem Milchkaffee zu unterscheiden.

Hier würden die Namen der Spezialitäten zu einer signifikant schnelleren Handlung der Kassierer:innen führen. Diese Erkenntnis folgt erst auf Analysen bei der tatsächlichen Anwendung – wie schnell reagieren die Mitarbeiter:innen bei Wort oder Bild? Welchen Unterschied macht dabei die Schriftgröße. Farbe oder Form aus? Ein großes Fragenrepertoire, welches durch wissenschaftliche Studien genauestens beantwortet werden kann und letzten Endes zum effizientesten Ergebnis für User führt.

Fazit: Der Wert einer Technologie entsteht durch Anwendbarkeit

Nachdem uns die Digitalisierung im letzten Jahrzehnt regerecht überrollt hat, bemerken wir schon fast gar nicht mehr, welchen großen Einfluss technologische Anwendungen auf unseren Alltag haben. Die Arbeit von UX-Designern ist regelrecht unsichtbar, da wir Apps oder andere digitale Anwendungen als selbstverständlich wahrnehmen.

Das mit jedem Interface ein immens großer Prozess wissenschaftlicher Forschung einhergeht, ist darüber hinaus kaum bekannt – schließlich ist in unseren Köpfen eine andere Definition von Design etabliert.

UX-Design analysiert ganzheitlich alle Merkmale der Zielgruppe:n sowie Settings und übersetzt diese in die Gestaltung einer Benutzeroberfläche. So wird maximale Nutzbarkeit geschaffen und jede Technologie fungiert so effizient wie möglich.

Der Autor

Dennis Lenard Dennis Lenard ist Gründer sowie Geschäftsführer von Creative Navy, einer der ersten UX-Design-Agenturen weltweit, die auf Basis wissenschaftlicher Daten arbeiten.

Neben den Kognitionswissenschaften studierte Lenard auch Europäisches Recht, visuelle Kommunikation und Wirtschaft. Zusammen mit seinem Team aus 15 Expert:innen arbeitete der Produktarchitekt unter anderem für namenhafte Kund:innen wie Unicef, UNO, eToro, PwC, Miele, Ford oder General Motors.

Über Creative Navy

Creative Navy steht für evidenzbasiertes UX-Design. Die Agentur vertritt die Haltung, dass der Branche eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung obliegt – insbesondere, wenn es um Anwendungen der kritischen Infrastruktur geht.

Das 15-köpfige Experten-Team um Gründer Dennis Lenard sieht in seiner Design-Arbeit somit viel mehr als nur Ästhetik. Der innovative Ansatz der UX- Agentur besteht darin, jedes Projekt mit einem individuellen wissenschaftlichen Forschungsprozess zu beginnen, in dem die jeweiligen Nutzer:innen sowie deren Verhalten sorgfältig analysiert werden. Die Daten zeichnen ein exaktes Bild der optimalen Benutzeroberfläche und Anwendbarkeit und lassen dabei keinen Raum für Kompromisse. Die UX- Agentur Creative Navy wurde 2010 gegründet und hat ihren Unternehmenssitz in Berlin.

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Fotos: Creative Navy

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