Gastbeitrag von Caroline Müller
Was können wir von erfolgreichen Unternehmerinnen und Selbstständigen lernen? Für mein Buch weiblich. selbstständig. ERFOLGREICH.* habe ich mit 28 Frauen gesprochen und sie unter anderem nach ihren Tipps für Gründerinnen gefragt.
In diesem Beitrag erfährst du fünf Dinge, du dir als Gründerinnen von ihnen abschauen kannst!
Inhalt
1 | Sei nicht so streng mit dir selbst
Druck und Selbstzweifel kennen wohl alle Selbstständigen. Gerade Frauen neigen dazu, ihr Können und ihre Fähigkeiten zu hinterfragen und sehr kritisch mit sich selbst zu sein. „Habe ich das gut gemacht? Habe ich das richtig gemacht? Bin ich dafür wirklich geeignet? Da musst du dich selbst an den Haaren wieder herausziehen und das ist manchmal extrem anstrengend“, berichtet Marion King von Les Enfants Terribles.
Dabei ist es sowohl bei der Gründung als auch danach ganz normal Fehler zu machen oder Rückschläge und Misserfolge zu durchleben. Viel entscheidender ist es, wie du mit diesen Situationen umgehst.
Tipp: Lass dich von Rückschlägen nicht entmutigen. Analysiere die Situation und überlege dir, was du beim nächsten Mal anders machen kannst. „Es klingt abgedroschen, aber es ist wirklich learning by doing. Man macht gute und schlechte Erfahrungen und wenn etwas schiefgeht, ziehst du daraus deine Lehren“, so Anne-Sophie Panzer, Co-Gründerin von ZAUBAR. Idealerweise macht man es beim nächsten Mal dann besser: „Zumindest mal anders. Ob es besser war, siehst du dann!“
2 | Steck dir realistische Ziele
Das schnelle Geld oder der Erfolg über Nacht ist ein Traum vieler, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen – und es wird auch ein Traum bleiben. „Kein Unternehmen wird über Nacht erfolgreich und falls es so wirkt, dann nur, weil niemand die Vorarbeit gesehen hat,“ erzählt Sunita Ehlers, Expertin für Mindful Movement, Ernährung und Meditation, und ergänzt: „Oft ist es unsere eigene Erwartungshaltung, die uns frustriert. Es bringt nichts, die eigenen Ziele zu hochzustecken und dann aufzugeben oder an dir selbst zu zweifeln.“
Tatsächlich brauchst du als Gründerin gerade zu Beginn vor allem Zeit und Durchhaltevermögen, um auch in schwierigen Phasen durchzuhalten.
Tipp: Steck dir realistische Ziele und überleg dir, welche konkreten Schritte nötig sind, um diese zu erreichen. Dabei ist es hilfreich, große Ziele in kleinere Monats- oder Wochenziele herunterzubrechen und sie Schritt für Schritt anzugehen.
3 | Setz auf verschiedene Einnahmequellen
Die Coronapandemie hat gezeigt, wie schnell sich äußere Umstände ändern können. Von einem Tag auf den anderen waren viele Geschäftsmodelle nicht mehr tragfähig. Die Unternehmerinnen mussten flexibel reagieren und sich an die neue Situation anpassen, beispielsweise mit neuen Angeboten oder Kanälen.
Leichter fiel das denjenigen, die ihr Unternehmen von Anfang an auf verschiedene Säulen stellten. Stephanie Döring, die den Weinladen in Hamburg betreibt, setzte beispielsweise schon vor der Pandemie auf den stationären Handel und einen Onlineshop. Zudem berät sie andere Unternehmen aus der Gastronomie und Hotellerie, erstellt individuelle Weinkonzepte, schreibt Weinkarten und schult Mitarbeitende. Mit Pandemiebeginn entwickelte sie Online-Tastings und profitierte davon, dass viele Feiern nicht vor Ort stattfinden konnten.
Tipp: Verschiedene Einnahmequellen müssen nicht unbedingt aus derselben Tätigkeit stammen. Überleg dir, wie du dich außerhalb eines Geschäftsmodells absichern kannst. Ilka Groenewold stellt sich in jeder Situation die Frage: „Was kann ich noch daraus machen?“ Als erfahrene Moderatorin bietet sie beispielsweise Rhetorik- und Kameracoachings an. „Verschiedene Einnahmequellen geben mir Sicherheit. So ist es nicht so schlimm, wenn ich einen Job nicht bekomme, oder ich kann es mir leisten, etwas abzusagen, das ich nicht wirklich machen will.“
4 | Zieh klare Grenzen
In der Selbstständigkeit gibt es immer etwas zu tun. „Ich könnte 50 Stunden am Tag arbeiten und wäre trotzdem nicht fertig. Es gibt immer neue Ideen und Projekte, die man schon lange vor sich herschiebt“, erzählt Christina Biermann von people who kaer.
Einerseits ist es unmöglich, ein Unternehmen aufzubauen, ohne Zeit zu investierten, andererseits laufen Gründerinnen schnell Gefahr auszubrennen. Nicole Hansen (Concept Store Frau Hansen): „Es bringt nichts, immer nur zu arbeiten und sich im Hamsterrad zu drehen. Da geht die Motivation flöten und man muss als Selbstständige:r wahnsinnig aufpassen, dass man sich nicht verausgabt.“
Darum ist es umso wichtiger, klare Grenzen zu ziehen und diese zu kommunizieren. Die virtuelle Assistentin und Motivationsexpertin Saskia Hagendorf ist beispielsweise ab 15 Uhr nicht mehr erreichbar, da sie den Nachmittag mit ihren Kindern verbringt. „In dieser Zeit mache ich keine Termine und beantworte keine E-Mails. Das kommuniziere ich ganz klar und alle Kund:innen haben Verständnis.“
Tipp: Leg auch in der Selbstständigkeit Arbeitszeiten für dich fest. Natürlich kannst du diese bei Bedarf verschieben, aber die klare Struktur hilft, eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Zudem kann auch eine räumliche Trennung hilfreich sein, wie Lilli Merks von Happy Sprinkles es beispielsweise hat: „Wenn ich das Büro verlasse, ist der Tag wirklich vorbei.“
5 | Bau dir ein Netzwerk auf
Viele Gründer:innen haben das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein. „Anfangs dachte ich immer, ich muss alles allein machen. Dabei sind Partnerschaften gerade zu Beginn ideal, um als Selbstständige gemeinsam zu wachsen“, so Sunita Ehlers. Tatsächlich betonen fast alle Frauen im Buch, wie wichtig es ist, sich ein starkes Netzwerk aufzubauen. Neben dem gemeinsamen Wachstum ist vor allem der persönliche Austausch Gold wert. „Es ist hilfreich, über die individuellen Herausforderungen zu sprechen. Alle Gründer:innen durchleben ähnliche Sorgen und Ängste und diese zu teilen, macht es leichter,“ so Anne-Sophie Panzer.
7 Tipps, um dir ein starkes Netzwerk aufzubauen:
- Sei offen und ehrlich: „Ich teile meine Ideen ganz offen. Ich denke nie, dass ich etwas für mich behalten muss, damit es mir niemand klaut.“ Cathy Narriman (Flipped Job Market)
- Trau dich: „Wenn ich denke, dass beide Seiten von einem Austausch profitieren können, frage ich einfach nach einem Treffen.“ Annika Brandt (intothewild. design & Kali Dogwear)
- Halte den Kontakt: „Ich finde es schön, nicht alle Brücken abzubrennen, sondern die Verbindung zu halten und sich gegenseitig zu unterstützen.“ Christiane Schmitz-Trebeljahr (Spinnaker Insights)
- Leg den Fokus auf dein Gegenüber: „Viele Gründer:innen und Unternehmer:innen senden viel und erzählen voller Stolz, was sie alles Schönes bieten und machen. Dabei ist das Gegenüber in dieser Situation doch viel wichtiger.“ Jana Jablonski (ideenmanufaktur)
- Biete Hilfe an: „Tausch dich aus, sei interessiert, hilf anderen und sie werden auch dir helfen.“ Julia Dreisbach (Freie Texterin & Konzeptionerin)
- Bereite dich vor: „Wer bin ich? Was mache ich? Was ist meine Idee? Diese Informationen müssen Gründer:innen in gut kommunizierbare, kleine Häppchen aufbereiten, sodass sie sich jederzeit schnell und prägnant vorstellen können.“ Sina Gritzuhn (Hamburg Startups)
- Zeige deine Wertschätzung: „Ein Netzwerk funktioniert nur, wenn es Geben und Nehmen gibt und du wertschätzt, was die andere Person für dich macht.“ Stephanie Döring (Weinladen)
Die Autorin
Caroline Müller wurde 1992 in Konstanz geboren. Sie studierte Germanistik und Medienwissenschaft in Tübingen und sammelte erste Erfahrungen im Journalismus und der PR. Seit 2015 lebt sie in und um München, arbeitete in einer PR-Agentur und als Presse-sprecherin für eine internationale Community. Ende 2019 gründete sie nebenberuflich einfachpr, seit Mai 2021 führt sie das Unternehmen hauptberuflich.
Ihre Mission ist es, Selbstständige, Gründer:innen und Unternehmer:innen sichtbarer zu machen: Viele von ihnen haben spannendes Wissen und interessante Geschichten zu teilen, die sich ideal für Pressearbeit eignen – aber nur wenige nutzen dieses Potenzial.
Gemeinsam mit ihrem Team übernimmt sie die PR-Arbeit für kleine und mittelständische Unternehmen, Start-ups sowie Selbstständige mit Expertise. Zudem zeigt sie Selbstständigen in ihren Onlinekursen und Workshops, wie sie ihre Pressearbeit selbst in die Hand nehmen können.
Mehr Infos hier: einfachpr.de/erfolgreiche-unternehmerinnen-buch/
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Über das Buch
Inhalt: Frauen gründen seltener. Das ist ein vielfach belegter Fakt. Die subjektive Wahrnehmung der Autorin sieht jedoch ganz anders aus: Seit ihrer eigenen Gründung 2019 ist sie umgeben von Frauen, die sich erfolgreich selbstständig machen. Da sie aber nicht zu den wenigen Unternehmerinnen gehören, die regelmäßig in der Presse erwähnt werden, sind sie außerhalb dieser Bubble kaum sichtbar. Das führt zu einer verzerrten Darstellung und dazu, dass noch weniger Frauen eine Gründung in Erwägung ziehen. Denn es fehlen die Vorbilder, die zeigen, was möglich ist.
28 erfolgreiche Selbstständige und Unternehmerinnen werden in diesem Buch vorgestellt: Sie gründeten in den verschiedensten Branchen, aus den unterschiedlichsten Motivationen und Lebenssituationen heraus. Leser:innen erhalten einen echten Einblick in die persönlichen Geschichten, Herausforderungen und Erfolge der Unternehmerinnen und Selbstständigen. Zudem beinhaltet das Buch viele wertvolle Tipps für alle, die selbst ein Unternehmen gründen wollen oder sich bereits selbstständig gemacht haben.
Herausgeber: tredition
Taschenbuch: 304 Seiten
ISBN-13: 978-3347702561
Preis: 19,99 EUR
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