Banken sind bei der Führung von Konten für Unternehmen freier als bei Konten von Privatkunden, da hier der Privatkundenschutz wegfällt. Es lohnt sich also mit Ihrer bisherigen Hausbank über die kostenlose Führung eines neu zu eröffnenden Geschäftskontos zu verhandeln. Dies gilt besonders dann, wenn Sie eine Kapitaleinlage für Ihr Unternehmen tätigen müssen oder möchten.
Sollten Sie dabei nicht erfolgreich sein, finden Sie im Ratgeber für Geschäftskonten FIRMENDO.DE Informationen zu gebührenfreien Konten für Unternehmen verschiedener Banken.
Inhalt
- Für welche Formen der Selbständigkeit ist ein Geschäftskonto ein Muss und für welche ist es ein Kann?
- Welche Aspekte der Kontoführung sind bei der Entscheidung für das Angebot einer bestimmten Bank wichtig?
- Gibt es kostenlose Geschäftskonten?
- Welche kostenlosen Businesskonten gibt es und was sind die tatsächlichen Kosten?
- Empfehlungen für die Wahl Ihres Geschäftskontos
Für welche Formen der Selbständigkeit ist ein Geschäftskonto ein Muss und für welche ist es ein Kann?
Kapitalgesellschaften sind juristische Personen mit einer Haftungsgrenze. Per Gesetz sind sie verpflichtet vor der Eintragung in das Handelsregister ihr Stammkapital einzuzahlen (§ 7 Abs. 2 GmbHG), wofür ein Geschäftskonto zuvor eröffnet werden muss. Dazu gehören Aktiengesellschaften (AG), Europäische Aktiengesellschaften (SE), Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA), Unternehmensgesellschaften (UG), Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) sowie ihre angelsächsische Form der Limited (Ltd). Personengesellschaften wie offene Handelsgesellschaften (OHG), Gesellschaften des bürgerlichen Rechts (GbR),
Kommanditgesellschaften (KG) und Partnerschaftsgesellschaften der freien Berufe sind keine juristischen Personen und haften mit ihrem Privatvermögen. Sie sind nicht verpflichtet ein Firmenkonto zu führen, sollten es aber im eigenen Interesse tun, um stets einen Überblick über ihren unternehmerischen Finanzstatus zu behalten.
Wenn Sie Freiberufler, Selbständiger mit oder ohne Gewerbeschein bzw. Inhaber eines Einzelunternehmens sind, sind Sie auch nicht verpflichtet, Ihren Zahlungsverkehr über ein Firmenkonto abzuwickeln. Es empfiehlt sich aber trotzdem, Ihre geschäftlichen und privaten Finanzen klar zu trennen. Auch Ihr(e) Steuerberater(in) wird Ihnen dazu raten, da sich dann die Gewinn- und Verlustrechnung Ihrer Unternehmung leichter aufstellen lässt. Auch eingetragene Kaufleute (e.K.) sind Einzelunternehmer. Sie werden sich sicherlich auf Grund ihrer kaufmännischen Vorbildung für die Eröffnung eines eigenen Kontos für ihr Unternehmen entscheiden.
Welche Aspekte der Kontoführung sind bei der Entscheidung für das Angebot einer bestimmten Bank wichtig?
Bei der Bargeldauszahlung der hier genannten Konten sollten Sie auf den Auszahlungsverbund achten. Die Cash Group ist ein Verbund der vier wichtigsten Geschäftsbanken Commerzbank, Deutsche Bank, Hypovereinsbank und Postbank mit 9.000 Automaten und zusätzlichen 1.300 Auszahlungsstellen an den Shell-Tankstellen.
Nicht zu verwechseln ist er mit dem Cashpool der kleineren Banken Sparda-Bank, Citibank und SEB, der sich auf 2.900 Automaten beläuft.
Das Auszahlungsnetz der Volks- und Raiffeisen-Banken umfasst bundesweit 19.500 Automaten.
Wenn kostenfreie Auszahlungen per Kreditkarte angeboten werden, ist dies je nach Kreditkartenanbieter an allen Automaten mit den Zeichen Visa Card oder Mastercard mit bundesweit 50.000 Automaten möglich.
Für viele Abläufe ist es nicht relevant, ob Sie eine Filial- oder eine Direktbank wählen. Die Filialbanken bieten ebenso wie die Direktbanken Onlinebanking an, womit Sie alle wichtigen Transaktionen durchführen und Ihre Kontoauszüge regelmäßig abrufen können. Auf eine Filialbank sind Sie aber dann angewiesen, wenn Sie häufige Bargeldeinzahlungen tätigen. Am Schalter bzw. an den Einzahlungsautomaten der Filialbanken können Sie diese Bareinzahlungen auf Ihr Businesskonto entweder kostenlos oder gegen geringe Gebühren vornehmen. Wenn Sie Geschäftskunde einer Direktbank sind, müssen Sie in diesem Fall auf Fremdbanken zurückgreifen, die Gebühren bis zu € 15 pro Fremdeinzahlung verlangen.
Gibt es kostenlose Geschäftskonten?
Im Gegensatz zu Privatkonten bei Direktbanken sind Geschäftskonten nur selten gänzlich kostenlos. Bei der Kostenfreiheit geht es zum einen um Kontoführungsgebühren und zum anderen um die Kosten für einzelne Transaktionen wie Überweisungen, Scheckeinreichungen oder Bargeldabhebungen.
Eine ganze Reihe von Banken bieten Konten an, für die keine monatlichen Kontoführungsgebühren erhoben werden. Achten Sie dann darauf, ob auch Buchungen grundsätzlich kostenfrei sind oder ob sie auf eine Maximalzahl beschränkt sind. Dabei unterscheiden die Banken zwischen belegfreien Buchungen, die im Internet oder am Einzahlungsautomaten getätigt werden und beleghaften Buchungen in Form von Überweisungsformularen, Schecks, etc. Da die beleghaften Buchungen für die Banken mit sehr viel mehr Aufwand verbunden sind als die beleglosen, erheben sie dafür oft relativ hohe Gebühren.
Die meisten Banken geben eine kostenfreie EC-Karte aus. Kreditkarten sind optional, aber in fast allen Fällen mit einer Jahresgebühr verbunden. Zum Teil werden sie als Prepaidkarten vergeben, mit der Sie nur über die auf dem Konto verfügbare Summe Rechnungen begleichen oder Bargeld abheben können.
Welche kostenlosen Businesskonten gibt es und was sind die tatsächlichen Kosten?
Die netbank, eine Hamburger Direktbank und Tochter der Augsburger Aktienbank, bietet ihren Kunden zwei Typen von Geschäftskonten an. Das Geschäftskonto Basic wird ohne Grundgebühren geführt. Für bis zu 15 beleglos getätigte Buchungen pro Monat zahlen Sie keine Gebühren, für jede weitere beleglose Buchung werden € 0,10 erhoben. Beleghafte Buchungen schlagen mit € 10 und Scheckeinreichungen mit € 2,50 zu buche. Ein SMS-Service informiert für monatlich € 1,50 stets über den aktuellen Kontostand. Die EC-Karte kostet € 6 im Jahr, und für eine Kreditkarte von Master mit Prepaid-Funktion fallen jährlich € 19 an. Kostenlose Bargeldabhebungen erfolgen an den Automaten des Cashpool. Bargeldeinzahlungen mit einer Gebühr von € 5 können Sie bei der Reisebank tätigen.
Die Deutsche Bank erhebt eine Kontoführungsgebühr in Höhe von monatlich € 8,90, die aber bei einer dauerhaften Einlage von € 5.000 entfällt. Wenn Sie dieses Polster vorhalten können und Interesse an diesem Konto haben, sollten Sie zusätzlich zu dem Girokonto ein Tagesgeldkonto eröffnen, wo Sie diese Summe für ein Minimum an Zinsen parken. Pro belegloser Buchung verlangt die Deutsche Bank trotzdem € 0,15 und für die beleghafte Variante € 1,50. Da es sich um eine Filialbank handelt, sind Geldeinzahlungen an den Einzahlautomaten für € 0,15 bzw. am Schalter für € 1,50 pro Vorgang möglich. Außerdem kostet das Privatkonto bei Führung eines Unternehmenskontos nur noch die Hälfte.
Ähnlich wie die Deutsche Bank verfährt die Postbank. Die Kontoführungsgebühren betragen hier € 9,90 pro Monat. Bei einer dauerhaften Einlage von € 5.000 vermindert sich die Gebühr auf € 5,90 und bei einem konstanten Haben von € 10.000 entfällt sie ganz. Beleglose Buchungen schlagen mit € 0,12 und beleghafte mit € 0,99 zu buche. Die EC-Karte erhalten Sie kostenlos, die Kreditkarte von VISA kostet im ersten Jahr nichts und ab dem zweiten Jahr dann € 30 pro Jahr. Bargeldeinzahlungen sind monatlich fünf Mal kostenfrei möglich, jede weitere Einzahlung lässt sich die Postbank mit € 3 vergüten.
Die Skatbank ist eine Direktbank und Ableger der Volks- und Raffeisenbank Altenburger Land. Für ein Unternehmenskonto erhebt sie in den ersten drei Monaten gar keine Gebühren. Danach betragen sie monatlich € 5, die aber entfallen, wenn regelmäßig € 500 im Monat eingehen bzw. als Haben vorhanden sind. Für beleglose Buchungen berechnet die Skatbank € 0,10 und für beleghafte Transaktionen € 2,00. Für die EC-Karte nimmt die Bank eine Jahresgebühr von € 5, für die Kreditkarte verlangt sie € 30. Kostenlose Geldabhebungen sind an den Automaten der Volks- und Raiffeisen-Banken möglich.
Völlig kostenfrei ist das Business Konto der Berliner Deutschen Kreditbank, abgekürzt DKB. Allerdings können es nur rechts- und steuerberatende Freiberufler oder Angehörige der freien Berufe der Gesundheits- und Immobilienwirtschaft eröffnen. Die DKB nimmt keine Kontoführungsgebühren, und für Buchungen gleich welcher Art fallen keinerlei Kosten an. Sowohl die EC-Karte als auch die DKB Visa Business Card werden ohne Gebühren ausgegeben. Auf Guthaben auf dem Konto werden Zinsen gutgeschrieben. Bargeldabhebungen sind an Geldautomaten mit dem VISA-Zeichen möglich. Kostenlose Geldeinzahlungen sind an den wenigen bankeigenen Automaten möglich, die sich vor allem in Berlin befinden.
Bei der Fidor Bank, einer jungen Direktbank, gibt es ein kostenloses Businesskonto für alle Selbständigen aller Unternehmensformen. Dieses Firmenkonto kann trotz Einträgen bei der Schufa eröffnet werden, allerdings wird grundsätzlich keine EC-Karte ausgegeben. Die Bank verlangt keine Kontoführungsgebühren. Beleglose Buchungen sind kostenfrei, beleghafte Buchungen können nicht durchgeführt werden, womit auch keine Scheckeinreichungen möglich sind. Die Kreditkarte wird in Form einer Prepaid Mastercard mit einer Jahresgebühr von € 8,95 ausgegeben. Mit der Kreditkarte sind kostenlose Bargeldabhebungen an allen Automaten mit dem Zeichen von Mastercard möglich.
Empfehlungen für die Wahl Ihres Geschäftskontos
Falls Sie Freiberufler oder Selbständiger der Berufsgruppen Recht und Steuern, Gesundheitswesen oder Immobilienwirtschaft sind, dann sollten Sie das Angebot der DKB annehmen, da es völlig kostenfrei ist. Für Freiberufler und Selbständige anderer Branchen empfiehlt sich ein Konto bei der netbank, da hier nicht nur die monatliche Kontoführungsgebühr entfällt, sondern auch 15 Buchungen im Monat kostenfrei durchgeführt werden können.
Wenn Sie Inhaber(in) einer Kapitalgesellschaft sind und eine Mindesteinlage tätigen müssen, dann sind die Konten der Deutschen Bank (€ 5.000), der Postbank (€ 10.000) und der Skatbank (€ 500) die optimale Lösung für Sie.
Für Selbständige aller Unternehmensformen ist das Geschäftskonto der Fidor Bank mit der Prepaid Mastercard eine gute Option, vor allem dann, wenn Sie über Einträge bei der Schufa zu fallen drohen.
Bei den deutschen Filial- und Direktbanken finden Sie also eine ausreichende Auswahl an kostenfreien bzw. nahezu kostenfreien Konten für Ihre Unternehmung und können Sie somit von Ihren privaten Finanzen trennen.
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Ich selbst bin Anfang 2020 zu FYRST gewechselt, das hat reibungslos funktioniert und seitdem bin ich rundum zufrieden :-)
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