Wer die Finanzen seines Unternehmens im Griff haben möchte, sollte die Begriffe Einzahlung und Einnahme genau kennen – denn auch wenn sie ähnlich klingen, gibt es wichtige Unterschiede. Dieser Beitrag zeigt dir, was diese Begriffe bedeuten, wie sie sich voneinander unterscheiden und warum sie eine zentrale Rolle in deinem Rechnungswesen spielen.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die dir die Grundlagen des Rechnungswesens näherbringt. In weiteren Beiträgen erklären wir Begriffe wie Ertrag und Leistung, damit du mit fundiertem Wissen deine Finanzen optimal steuern kannst!
Inhalt
Grundlagen des Rechnungswesens: Ein Überblick
Weil die ersten beiden Teile dieser Rechnungswesen-Serie ja schon etwas her sind, hier noch einmal die Grundlagen zu den Begriffen und Ihren Unterschieden.
Im betrieblichen Rechnungswesen werden folgende Begriffspaare verwendet:
- Einzahlungen – Auszahlungen
- Einnahmen – Ausgaben
- Ertrag – Aufwand
- Leistung – Kosten
Bei allen diesen Begriffen handelt es sich um sogenannte „Strömungsgrößen“, d.h. um Zahlungs- bzw. Leistungsvorgänge, die sich innerhalb einer bestimmten Periode ereignen. Sie führen jeweils zu einer Veränderung von „Bestandsgrößen“, wobei die positiven zu einer Erhöhung und die negativen zu einer Bestandsverminderung führen. Jedes der Begriffspaare bewirkt dabei Veränderungen eines anders definierten Bestands.
Folgende Bestände werden dabei betrachtet:
- Zahlungsmittelbestand = Kassenbestand + jederzeit verfügbares Bankvermögen = Veränderung durch Einzahlungen & Auszahlungen
- Geldvermögen = Zahlungsmittelbestand + kurzfristige Forderungen – kurzfristige Verbindlichkeiten = Veränderung durch Einnahmen & Ausgaben
- Gesamtvermögen = Geldvermögen + Sachvermögen = Veränderung durch Ertrag & Aufwand
- Betriebsnotwendiges Vermögen = Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (Sachgüter / Dienstleistungen) – dafür erforderlicher Werteverzehr = Veränderung durch Leistung & Kosten

Strömungsgrößen & Bestandsgrößen
Unterschied zwischen Einzahlung, Einnahme, Ertrag und Leistung
Diese 4 grundlegenden Begriffe des betrieblichen Rechnungswesens werden in der Umgangssprache gerne synonym verwendet. Die Unterschiede sind jedoch wichtig, wenn man ein vernünftiges Kostenrechnungs-System aufbauen und verstehen möchte.
Hier wie gehabt zunächst eine grobe Übersicht des jeweiligen Begriffs und der Unterschiede zur jeweils nächsten Stufe, Beispiele für die einzelnen Begriffe gibt’s natürlich danach auch ;-)

Einzahlung – Einnahme – Ertrag – Leistung
Was ist eine Einzahlung?
Jeden Vorgang bei dem der Zahlungsmittelbestand des Unternehmens zunimmt nennt man Einzahlung.
Bei der Einzahlung geht es also um die reine Zahlungsmittelbewegung in das Unternehmen hinein. Dies kann mit einer Einnahme zusammenfallen, muss es aber nicht.
Was versteht man unter Einnahme?
Jeden Vorgang bei dem das Geldvermögen des Unternehmens zunimmt, nennt man Einnahme.
Dabei sind Einnahmen die in „Geld“ ausgedrückten Sachwerte und Leistungen, die das Unternehmen an den Markt abgibt. Wann der Zahlungsmittelfluss stattfindet ist dabei unerheblich (Vorauskasse, Zahlung auf Ziel oder Sofortzahlung, alles ist möglich).
Wie hängen Einzahlung und Einnahme zusammen?
Es sind drei Fälle möglich:

Einzahlungen & Einnahmen
1. Einzahlung ohne Einnahme (Neutrale Einzahlung)
Hierbei handelt es sich z.B. um die Zahlung von bestehenden Forderungen, bei denen die Leistung in der Vorperiode erfolgte, oder die Aufnahme eines Kredits.
- Forderungen der Vorperiode werden beglichen: der Zahlungsmittelbestand vermehrt sich & die Forderungen vermindern sich = in der Summe bleibt das Geldvermögen unverändert
- Aufnahme eines Kredits: der Zahlungsmittelbestand vermehrt sich & die Verbindlichkeiten ebenfalls = in der Summe bleibt das Geldvermögen unverändert
2. Einzahlung = Einnahme
Das ist der einfachste Fall: Wir erhalten die Zahlung für eine Leistung, die Auslieferung erfolgte in der gleichen Abrechnungsperiode. Der klassische Fall hier ist der Barverkauf einer Leistung.
3. Einnahme ohne Einzahlung (kalkulatorische Einnahme)
Auch hier fallen Leistungs- und Zahlungszeitpunkt auseinander. Gewähren wir zum Beispiel unserem Kunden ein Zahlungsziel, d.h. er muss die erhaltene Leistung erst in der nächsten Abrechnungsperiode bezahlen, so nehmen zwar die Forderungen zu und damit auch unser Geldvermögen, ein Zahlungsfluss entsteht allerdings erst in der nächsten Periode.
Einzahlung und Einnahme im Griff – was kommt als Nächstes?
Ganz schön viel Stoff, oder? Aber keine Sorge – Stück für Stück wird alles klarer! Jetzt weißt du, wie sich Einzahlung und Einnahme unterscheiden, und bist deinem Ziel, das Rechnungswesen souverän zu meistern, einen großen Schritt nähergekommen.
Für heute gönnen wir uns eine kleine Pause, denn beim nächsten Mal warten die Begriffe Ertrag und Leistung auf dich. Die werden dir zeigen, wie spannend und nützlich Rechnungswesen wirklich sein kann. Also bleib dran – wir freuen uns auf dich! 😊
Weiterführende Ressourcen zum Rechnungswesen
Alle bisher erschienenen Beiträge rund um das Thema findet ihr hier: Rechnungswesen.
Hier alle Teile der Serie über die Grundbegriffe des Rechnungswesens:
- Auszahlung & Ausgabe
- Ausgabe & Aufwand und Aufwand & Kosten
- Einzahlung & Einnahme
- Einnahme & Ertrag
- Ertrag & Leistung
Lest gerne rein :-)
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[…] Beziehungen zwischen Einzahlung & Einnahme Beziehungen zwischen Einnahme & Ertrag […]
Meine Frage ist:
Es gibt kalk. Ausgabe/Einnahme sowie Aufwand/Ertrag aber wieso keine kalk. Auszahlung/Einzahlung?
Meine Antwort: JA, so ist es.
Denn wie sollte eine kalkulatorische Ein-/Auszahlung denn aussehen? Welche Funktion würde sie haben?
Viele Grüße
Heike
Es gibt kalk. Ausgabe/Einnahme sowie Aufwand/Ertrag aber keine kalk. Auszahlung/Einzahlung?
Hallo,
bei den kalkulatorischen Stromgrößen frage ich mich allgemein am folg. Bsp.
kalk. Einnahme: Einnahme ohne Einzahlung, ABER kann ein Ertrag parallel vorliegen oder nicht?
Ebenso bei den anderen Größen: kalk. Ausgabe, Aufwant etc.
Hallo,
ja klar kann es bei einer kalkulatorischen Einnahmen zu einem Ertrag kommen :-)
Viele Grüße
Heike Lorenz
Hallo Heike,
vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Warum kann es keine kalk. Auszahlung/Einzahlung geben? Weil es evtl. keine vorstufige Stromgröße gibt?
….- Auszahlung – Ausgabe – Aufwand
Dein Blog ist super einfach erklärt! Ich werde bald als Tutor an meiner Uni arbeiten und dank deiner Wortwahl schaffe ich es Ihnen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht :)
Liebe Grüße,
Jayden
Hi Jayden,
irgendwie verstehe ich deine Frage nicht….
Was genau möchtest Du wissen?
Viele Grüße & Danke für das Lob
Heike
Jo iz klar
Jut :-)
Danke für die schöne und klare Darstellung im „das kleine 1×1 der Rechnungswesen Begriffe“.
Gern geschehen :-)
[…] Nachdem wir uns im vergangenen Frühjahr mit den Begriffen „Auszahlung, Ausgabe, Aufwand und Kosten“ herum geschlagen haben, folgt jetzt endlich die Fortsetzung der Grundbegriffe des Rechnungswesens: „Einzahlung, Einnahme, Ertrag und Leistung“! Auch wenn diese Begriffe im Alltag oft synonym verwen… – https://das-unternehmerhandbuch.de/das-kleine-1×1-der-rechnungswesen-begriffe-einzahlung-einnahme-ertrag-und-leistung-1/ […]