Gastbeitrag von Christoph Döhlemann
Der Hauptfaktor für erfolgreiche Führung ist nicht die Methode, sondern WIE und besonders VON WEM sie eingesetzt wird. Entscheidend ist die innere Entwicklung (und damit die Wirkung) der Führungskraft selbst. Oder wie Rudolf Mann es treffend formulierte: „In Zukunft führt nicht mehr der Mächtige, sondern der Bewusste!“
Viel zu viele Führungskräfte gehen immer noch davon aus, dass, was sie selbst begeistert, auch andere begeistern muss! Sie sind davon überzeugt: So wie ich geführt werden möchte, so führe ich meine Mitarbeiter. Das funktioniert – aber nur, wenn die Führungskraft ausschließlich Mitarbeiter einstellt, die genauso denken, fühlen und handeln wie sie selbst.
Fakt ist: Erfolgreiche Führung ist eine der spannendsten Aufgaben überhaupt. Früher konnten Angestellte leicht durch Macht, Geld oder Abhängigkeit motiviert bzw. kontrolliert werden. Heute stehen Führungskräfte vor unabhängigen und selbstbestimmten Mitarbeitern. Unzählige Techniken und Modelle stellen eine leichte und wirksame Steuerung des Teams in Aussicht. Doch führt eine Methode – so logisch sie auch erscheint – automatisch zu einer hohen Mitarbeitermotivation?
Inhalt
Bewusstsein schaffen – Potentiale wecken
Ja, aber nur, wenn die Führungstechnik so gewählt wird, dass sie passt. Dabei geht es NICHT darum, das Team so zu führen, wie die Mitarbeiter das gerne hätten. Es geht darum, die Menschen im Unternehmen auf einer anderen Ebene zu verstehen und zu erreichen. Dann können Führungskräfte erkennen, was Mitarbeiter wirklich brauchen, um ihre Potenziale nutzbringend für die gemeinsamen Ziele einsetzen zu können. Wählt eine Führungskraft ihre Methoden nach diesem Kriterium aus, ist die Chance einer förderlichen Wirkung für das Unternehmen viel größer.
Der wichtigste Faktor für wirksame Personalführung ist also das Bewusstsein der Führungskraft – durch das sie Zusammenhänge erkennt, die andere nicht sehen, und diese auch steuern kann. Dafür ist es notwendig, dass Führungskräfte ihre eigene Meinung, verfestigte Denkweisen, Gewohnheiten und Glaubensmuster verstehen und verändern können.
Der Weg dahin beginnt immer mit Selbstreflexion und verlangt Innenarbeit. Drei Don´ts und Dos helfen dabei:
1. Don´ts: Die Mitarbeiter manipulieren
Mit erlernten Führungstechniken werden Meinungen, Gefühle und Verhaltensweisen der Mitarbeiter kontrolliert. Das beginnt bei aufgesetztem Interesse oder gespielter Freundlichkeit und führt zu ganz bewusster Manipulation z.B. durch psychologische Fragetechniken oder emotionalen Druck.
Neben der ethischen Bedenklichkeit ist die Problematik, dass Manipulation meistens (unbewusst) entlarvt wird. Auch wenn es der Mitarbeiter nicht genau benennen kann, entsteht oft ein mulmiges Gefühl. Im schlimmsten Fall entzieht er der Führungskraft das Vertrauen und sie verliert dadurch seine innere Kooperationsbereitschaft.
Do!
Werden Sie sich zunächst bewusst darüber, wo und wie Sie Ihre Mitarbeiter manipulieren. Fragen Sie sich, warum Sie das tun. Haben Sie Angst vor Ablehnung? Sind Sie es nicht wert, dass man Ihnen folgt? Fürchten Sie Kontrollverlust?
Wenn Sie sich selbst erkennen und gut mit sich umgehen, dann tun Sie das auch mit Ihren Mitarbeitern. Wahrhaftig können Sie als Führungskraft echte Strahlkraft entwickeln und ein authentisches Vorbild sein, dem Menschen gerne folgen. Manipulationen oder stringente Führungstechniken werden so überflüssig.
2. Don´ts: „Tu was ich sage, nicht was ich tue!“
Von unserem Team erwarten wir, dass Regeln einhalten werden. Hält ein Mitarbeiter sich nicht daran, gibt´s Ärger.
Aber wie sieht das bei Führungskräften aus? Sie bekommen natürlich keinen „Ärger“ im Sinne von Rüge, wenn sie sich nicht an Regeln halten. Das „Feedback“ darauf könnte eher daraus bestehen, dass Mitarbeiter sich aufregen, dem ganzen Team durch Frust und Demotivation Energie rauben und die Ungerechtigkeit „ausgleichen“, wann und wie auch immer sich die Möglichkeit dazu bietet.
Do!
Regeln gelten für alle gleich! Wenn in einer Besprechung die Handys ausgeschaltet werden, sollte Ihres auch aus sein. Wenn Kunden wertschätzend behandelt werden, sollten Sie auch nicht hintenrum lästern. Wenn Fristen eingehalten werden sollen, dann erledigen Sie auch immer alles pünktlich.
Haben Sie als Chef Sonderregeln, sollten Sie diese zumindest kommunizieren und dann strikt einhalten. Wenn direkt vor dem Geschäft nicht geparkt werden soll, Sie selbst es aber jeden Morgen tun, dann ist das Ihr gutes Recht. Informieren Sie Ihr Team darüber und erklären den Grund, ersparen Sie sich viele Kraftverluste durch unnötiges „Geläster“.
3. Don´ts: Bestechen statt Begeistern
Systemisch gesehen funktionieren Teams genauso wie Familien. Was passiert, wenn Kinder alles bekommen, was sie haben wollen? Werden sie dankbar und zufrieden sein oder eher verwöhnt und immer anspruchsvoller? In der Mitarbeiterführung ist das exakt genauso.
Bei „Belohnung für gute Leistung“ wird der Reiz der Befriedigung schnell zur Gewohnheit. Dann braucht der Mensch nicht nur einen immer größeren Reiz, sondern entwickelt sogar Besitzansprüche: „Ich habe ein Recht darauf“.
Do!
Überwinden Sie Ihre innere Abhängigkeit. Sie sollten als Chef so attraktiv sein, dass die Menschen Ihnen freiwillig folgen. Ein „Entzug“ mit bereits „verwöhnten“ Mitarbeitern ist oft eine heikle Angelegenheit.
Auch hier ist ein Schlüssel Bewusstseinsarbeit: Ermöglichen Sie Ihrem Team Selbsterkenntnis, dass persönliche Befindlichkeiten, die verbunden sind mit äußeren Reizen, verhindern, wahre Erfüllung im Job zu erleben. Eröffnen Sie mögliche Wege und bieten Lösungen an, wie Ihre Mitarbeiter das verändern können, wenn sie es möchten.
Erfolgreiche Führung heute!
Die Aufgabe einer Führungskraft ist es, einen Raum zu schaffen, in dem die Mitarbeiter sich selbst verwirklichen können und zu einem gemeinsamen Ziel beitragen. Erfolgreiche Führung ist also heute schon Entwicklungsarbeit und Mitarbeitermotivation zukünftig noch viel mehr Potenzialmanagement.
Der Autor
Christoph Döhlemann ist Unternehmer und Initiator des QUANT-Modells®. Seit 1996 begleitet er Unternehmer und Führungskräfte dabei, sich von innen heraus zu stärken, und so den Herausforderungen der Zukunft kraftvoll zu begegnen. Für ihn kann Management leicht, beschwingt, freudvoll und souverän sein. „Nichts ist drinnen, nichts ist draußen. Denn was innen, das ist außen.“
Sein Bild für eine sinnvolle Persönlichkeits- und Personalentwicklung zeigt: Alles ist schon in uns, es ist oft nur von vielen Schichten verdeckt und verborgen. Sein Ziel: Eine wirkliche „ENT-Wicklung“, die den Kern der Persönlichkeit freilegt und den Menschen zum Strahlen bringt.
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Weiterführende Lektüre von Christoph Döhlemann
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