Existenzgründung
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Existenzgründung zu Zeiten von Corona – eine besondere Herausforderung!

Gründung eines Unternehmens
Gastbeitrag von Oliver Wüntsch

Die Gründung eines Unternehmens ist immer aufregend und risikoreich. Gerade in der jetzigen Situation stehen wir wirtschaftlich gesehen jedoch mehr denn je vor einer Herausforderung: Corona. Wir alle sind davon betroffen, sowohl privat als auch wirtschaftlich gesehen. Das Arbeiten als Team und der Kontakt mit Kund:innen sind weiterhin eingeschränkt und viele Konsequenzen sind noch gar nicht klar zu erkennen.

Gerade Jungunternehmer:innen scheuen sich davor, in dieser Zeit ein Unternehmen zu gründen. Statistisch gesehen ging die Gründung von Kleinunternehmen im Jahr 2020 sogar um mehr als 17% zurück.

Brennt es dir trotzdem unter den Nägeln, deine Vision zu verwirklichen und Produkte und Marktleistungen anzubieten, gibt es ein paar Tipps und Tricks, wie die Gründung deines Startups zu einem vollen Erfolg werden kann.

Was sind aktuelle Herausforderungen für Startups?

Wer heutzutage ein Startup auf die Beine stellt, sieht sich mit disruptiven Veränderungen am Markt konfrontiert. Vielleicht hast du dir vor der Gründung deines Startups dein Geschäftsmodell sorgfältig zurechtgelegt, merkst aber schon bald, dass es nicht dazu taugt, mit den neu auftretenden Herausforderungen umzugehen.

Typisch für ein Startup ist ein überproportionales Wachstum in den ersten Jahren nach Gründung. Schnell müssen neue Mitarbeiter:innen gefunden und Teams entwickelt werden. Während einige Startups durchstarten wie eine Rakete, sehen sich andere Startups mit einem quälend langsamen Start konfrontiert. Sie finden ihren Markt nicht und müssen sich mit Konsolidierung, Kündigungen und Gesprächen mit Banken und Steuerberater:innen befassen.

Aktuell kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, der für unvorhersehbare Ereignisse sorgt und das ist Corona. Manche Startups passen thematisch perfekt in diese Zeit. Andere haben Anlaufschwierigkeiten oder sind völlig auf Eis gelegt und müssen auf das Ende der Krise warten, um richtig durchstarten zu können.

Für dich als Unternehmer:in bedeutet das: Du musst dein Geschäftsmodell schnell den sich verändernden Umständen anpassen, wenn dein Unternehmen langfristig erfolgreich auf dem Markt bestehen soll.

»Ich habe da eine Idee. Bitte erzählen Sie Niemanden davon.«

Meist beginnt die Gründung eines Startups mit der einen Idee von der man wirklich begeistert ist. Diese Idee muss verwirklicht werden – nur oftmals kommt es hier schon zu dem ersten großen Fehler! Viele Gründer:innen haben Bedenken mit Anderen über ihr Vorhaben zu sprechen und fürchten sich vor Nachahmer:innen.

Habe keine Angst vor Ideenklau und konzentriere dich lieber auf die Umsetzung deiner Vision. Denn: die wahre Arbeit besteht nicht aus der Idee selbst, sondern zeigt sich in dem, was du daraus machst. Wichtig ist, nicht allein (in der stillen Kammer) die komplette Geschäftsidee und einen detaillierten Businessplan auszuarbeiten und erst am Schluss nach Resonanz zu fragen.

In der heutigen Welt ist flexibles Arbeiten notwendiger denn je; die Digitalisierung trägt dazu bei, dass sich die Arbeitswelt immer schneller verändert.

Um herauszufinden ob für das eigene Angebot ein attraktiver Markt vorhanden ist, ist es notwendig, seine Zielgruppen besser kennenzulernen. Kundengewinnung ist ein notwendiger Teil der Gründung eines Unternehmens.

Beziehe so früh wie möglich potentielle Kund:innen mit ein, frage nach Rückmeldung (nicht nur von Freunden und Familie) und schaue, wie sich das Produkt auf dem Markt etablieren würde. Nur so kannst du herausfinden, ob du auf lange Sicht Erfolg haben wirst.

Meine Empfehlung ist: So früh wie möglich mit einem Prototyp und viel Feedback beginnen, denn so wird deine Vision ganz von selbst reifen.

Warum ist agiles Arbeiten so wirksam?

Agiles Arbeiten bietet in der digitalisierten Welt einen entscheidenden Vorteil: bei unvorhersehbaren Ereignissen weist es eine große Flexibilität auf. Ein gutes Beispiel stellt hierbei die Corona-Krise da. Wer flexibel arbeitet, konnte relativ schnell auf die Home Office Bestimmungen eingehen und aus diesen sogar einen Vorteil ziehen.

Bei der Umsetzung eines neuen Geschäftsmodells ist es deshalb empfehlenswert, dieses schrittweise durchzuführen und dabei die Meinung der potentiellen Kundschaft und Tester:innen mit einzubeziehen. Kommt die Idee grundsätzlich gut an, findet aber in ihrem ursprünglich geplanten Markt keine ausreichende Zustimmung, kann man sie vielleicht auf eine andere Zielgruppe anpassen. Durch ein schrittweises Vorgehen kann ein Produkt so optimal auf den Markt zugeschnitten werden und dort seine Nische finden.

Thema Liquidität: Wie begrenze ich das Risiko?

Liquidität ist und wird immer ein Thema bleiben. Ein jeder startet mit einem bestimmten Budget, an das er sich auch gerne halten möchte. Corona macht einem da gerade einen Strich durch die Rechnung.

Um trotzdem finanziell gut dazustehen, ist es notwendig, von Anfang an darauf zu achten, in seinem Budget zu bleiben. Dazu zählt es, hohe Risiken möglichst zu vermeiden. Natürlich ist die Risikobereitschaft gerade bei der Gründung eines Startups erforderlich, diese sollte jedoch maximal minimiert werden.

Bilde Rücklagen und setze dir eine klare Grenze für deine Ausgaben. Lean Startup Thinking ist das Gebot der Stunde.

Im Hinterkopf solltest du auch immer behalten, dass es bei einer Gründung ein hohes Risiko gibt, zu scheitern: Von zehn Startups wird nur eins richtig erfolgreich. Über 80 Prozent aller neu gegründeten Startups müssen innerhalb von drei Jahren aufgeben, einige Experten sprechen sogar von 90 Prozent und mehr.

Wichtig ist deshalb, was du daraus machst, wenn Du mit deiner Idee keinen Markt finden solltest. Lerne aus deinen Fehlern, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Gerade nach einer vermeintlichen Niederlage kann aus diesen Erfahrungen ein gewinnbringendes Projekt werden.

Welche persönlichen Voraussetzungen sollte ich unbedingt mitbringen?

Wichtig ist, vom Typ ein:e Unternehmer:in zu sein. Dafür musst du nicht zwangsweise BWL studiert haben, du solltest aber eine ausreichende Risikobereitschaft mitbringen und zwischen einer sinnvollen und weniger sinnvollen Investition differenzieren können.

Zusätzlich ist es vorteilhaft, motiviert und ehrgeizig zu sein und vor allem zu bleiben, denn immerhin willst du es ja mit deiner Leistung auch ans Ziel schaffen. Nicht zu vergessen ist auch den eigenen Umgang mit Unsicherheit zu kennen. Bist du eher jemand, der bei Gefahr den Kopf in den Sand steckt? Dann solltest du daran arbeiten, mit Risiken und Unsicherheiten umgehen zu können. Denn nur diese werden dich in deinem Projekt erfolgreich machen.

Letztendlich ist Offenheit und Anpassungsfähigkeit erfolgsentscheidend. Dazu gehört auch, eine kontinuierliche Bereitschaft zum Lernen zu zeigen. Du musst nicht alles perfekt machen, denn Fehler sind menschlich, aber gerade die Erfahrung, daraus zu lernen, kann aus dir eine gelungene Unternehmer:in machen.

Jede Leistung fängt mit der Entscheidung an, es zu versuchen.

Wie gründe ich nun also ein erfolgreiches Unternehmen?

Eine Patentlösung gibt es für diese Herausforderung nicht. Vorteilhaft ist, sich an folgende Punkte zu halten:

  • Keine Angst vor Ideenklau
  • In der Anfangsphase Prototypen schon testen
  • Aktive Kundengewinnung
  • Reduzierung von Risiken
  • Umgang mit Unsicherheit und Bereitschaft zum Lernen
  • Agilität und Flexibilität

Der erste Schritt zum Ziel ist die eigentliche Idee. Dann folgt die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells. Gehe die Umsetzung deiner Gründung möglichst Schritt für Schritt an, um dein Angebot bei Veränderungen im Markt immer wieder anpassen zu können. Das geschieht am einfachsten über die Entwicklung von Prototypen, minimal funktionierenden Produkten und schnelles Feedback. Sammle so viel Erfahrung wie es geht und nutze diese Erkenntnisse, um daraus zu lernen. So kann einer erfolgreichen Startup Gründung nichts mehr im Weg stehen.

Der Autor

Oliver WüntschOliver Wüntsch (Jahrgang 1968) ist seit mehr als 12 Jahren Business Coach und Existenzgründungsberater. Er unterstützt Gründer:innen, (Jung-)Unternehmer:innen und Startups bei den ersten Schritten in die Selbständigkeit und begleitet beim Aufbau eines funktionierenden Geschäftsmodells.

Lean Startup Thinking und ein agiles Mindset sind für ihn entscheidende Erfolgsfaktoren beim Aufbau eines eigenen Unternehmens.

Dies ist ein Beitrag zur Blogparade „Corona – Leben im Lockdown?!“

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