Weiter geht’s mit der Serie der innovativen Geschäftsmodellmuster! Heute wieder mit drei neuen Modellen der gesamten 55 Modelle, auf deren Rekombinationen laut einer Studie der Uni St. Gallen über 90 Prozent aller Geschäftsmodellinnovationen basieren.
Da mir die in der Studie genannten 55 innovativen Geschäftsmodelle bzw. ihre Namen erst einmal nichts sagten, habe ich Google angeschmissen und das Buch gekauft. Und da es anderen vielleicht ebenso geht wie mir, teile ich mein neues Wissen in meinem Unternehmerhandbuch.
Heute: Innovative Geschäftsmodelle von MAKE MORE OF IT bis NO FRILLS
Ein Geschäftsmodell ist darüber definiert, wer die Kunden sind, was verkauft wird, wie man es herstellt und wie man einen Ertrag realisiert. Kurz gesagt, das Wer-Was-Wie-Wert? definiert ein Geschäftsmodell, wobei die ersten beiden „W“ die externe Dimension eines Geschäftsmodells adressieren und die letzten beiden „W“ die interne Dimension. (Quelle: s. Leseempfehlung unten)
Inhalt
Geschäftsmodell Make more of it
Dieses Geschäftsmodell basiert auf der Multiplikation von Kompetenzen außerhalb des Kerngeschäfts. D.h. das Unternehmen nutzt sein Know-how und seine Kompetenzen nicht nur für die eigenen Produkte bzw. Dienstleistungen, sondern bietet diese auch anderen Unternehmen an. So wird zusätzlicher Umsatz generiert und das Geschäftsfeld erweitert.
Zusätzlich kann das Unternehmen so die eigene Leistung aufwerten, in dem es Referenzen aufbaut und aus den Erfahrungen mit den externen Projekten lernen. Oft führt dieses Geschäftsmodell zu einer Art Innovationsführerschaft des eigenen Unternehmens, was sich ebenfalls positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirkt.
Den Ursprung hat dieses Geschäftsmodell tatsächlich bei Porsche. Als der Stuttgarter Automobilhersteller in den 1990er Jahren in einer Krise steckte (technisch super, aber viel zu teuer), schickte es seine Ingenieure nach Japan, um dort von anderen Automobilherstellern und Forschungsinstituten zu lernen. Mit dem dort erworbenen Wissen vor allem über Kosteneffizienz begann der Aufstieg von Porsche. Heute bietet das Unternehmen mit Porsche Consulting & Porsche Engeneering sein Wissen als externer Berater am Markt an.
Beispiele: Porsche, Festo Didactic (Festo Didactic – Weltmarktführer in der industriellen Aus- und Weiterbildung zum Thema Automatisierung), BASF (externe Vermarktung der Nebenprodukte), Amazon Web Services (Dienstleistungen im Bereich des Internetinfrastrukturmanagements), Sennheiser Sound Academy
Geschäftsmodell Mass Customization
Dieses Geschäftsmodell bietet Individualität von der Stange. Hier werden Massenproduktion und Kundenindividualisierung verbunden.
Dabei wird das Produkt soweit als möglich an die Kundenbedürfnisse angepasst, bei der Produktion der Einzelteile setzt man jedoch weitestgehend auf Massenproduktion, um möglichst kosteneffizient zu sein.
Diese Kombination wird ermöglicht durch die Zergliederung der Produkte in eine Art Baukastensystem. Standardisierte Einzelteile in hoher Stückzahl können vom Hersteller günstig produziert werden. Der Kunde kann sein Endprodukt dann aus diesen Bauteilen individuell zusammenstellen, ohne den Aufpreis eines wirklichen Unikats zahlen zu müssen.
Beispiele: Dell (Computer), Levi’s (Levi’s Personal Pair), Miadidas (Sportschuhe), PersonalNOVEL (individualisierte Romane), Factory121 (Uhren), mymuesli (566 Billiarden potenzielle Müslivarianten), My Unique Bag (Handtaschen)
Geschäftsmodell No Frills
Bei diesem Geschäftsmodell gib es alles, außer teuer. Das funktioniert natürlich nur, weil bei diesen Angeboten alles weggelassen wird, was nicht zur Kernleistung gehört.
Das Ziel des Unternehmers ist es so seinen Kundenkreis zu erweitern und Abnehmer anzusprechen, denen das Angebot sonst zu teuer wäre. Masse statt Klasse ist die Devise!
Die hierzu notwendige Preissenkung funktioniert natürlich nur auf Basis einer strengen Kostenreduktion. Mittels Standardisierung soll eine Ausnutzen von Skaleneffekten und eine verbesserte Produktionsauslastung erreicht werden. Einführung von Selbstbedienung und Reduktion des Leistungsumfangs tragen ebenfalls zur Kostensenkung bei.
Der Kunde erhält dann zwar kein individuelles Produkt mehr, aber er kann sich beispielsweise überhaupt ein Auto leisten, was ihm vorher nicht möglich war. Der Unternehmer hingegen profitiert von der Steigerung des Verkaufsvolumens und kann so seinen Gewinn erhöhen.
Beispiele: Ford (T-Modell), Aldi (Lebensmittel-Discounter), McDonald’s (Standardisierte Gerichte mit Selbstbedienung), Southwest Airlines (Low-Cost-Carrier), McFit (Fitness-Discounter)
Alle 55 Geschäftsmodelle im Überblick
Add-On Affiliation Aikido Auction Barter Cash Machine Cross Selling Crowdfunding Crowdsourcing Customer Loyalty Digitalization Direct Selling E-Commerce Experience Selling Flatrate Fractionalized Ownership Franchising Freemium From Push-to-Pull Guaranteed Availability Hidden Revenue Ingredient Branding Integrator Layer Player Leverage Customer Data License Lock-In Long Tail Make more of it Mass Customization No Frills Open Business Model Open Source Orchestrator Pay per Use Pay what you want Peer-to-Peer Performance-based Contracting Razor and Blade Rent instead of Buy Revenue Sharing Reverse Engineering Reverse Innovation Robin Hood Self-Service Shop-in-Shop Solution Provider Subscription Supermarket Target the Poor Trash-to-Cash Two-sided-Market Ultimate Luxury User designed White Label
Mehr Informationen zum Thema Geschäftsmodell
Die ganze Studie
Leseprobe: http://bilder.buecher.de/zusatz/36/36861/36861454_lese_1.pdf
Titel: Geschäftsmodelle entwickeln: 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler Business Model Navigator*
Inhalt: Für Unternehmen existenziell: Immer am Ball bleiben und das eigene Geschäft proaktiv an Veränderungen anpassen. Dieses Buch zeigt, wie es geht!
- Geniale Methode, um das eigene Geschäftsmodell weiterzuentwickeln oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln
- Unverzichtbares Werk für alle, die über das Geschäftsmodell Wettbewerbsvorteile erzielen wollen und auf der Suche nach einem „Feuerwerk der Ideen“ sind
- Begleitmaterial zum Download
- Mit E-Book inside
Oliver Gassmann, Karolin Frankenberger und Michaela Csik sind herausragende Experten der Innovation. Mit diesem Werk ist ihnen ein international viel beachteter Meilenstein zur Entwicklung von Geschäftsmodellen gelungen.
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 2. (10. Juli 2017)
ISBN: 978-3446451759
Preis: 42,00 EUR
Titel: Geschäftsmodelle neu denken: Buch und Karten zur Entwicklung von Geschäftsmodellen*
Inhalt: Entwickeln Sie mit dem Kombi-Produkt „Geschäftsmodelle neu denken“ Ihr eigenes Geschäft weiter oder neu. Erzielen Sie Wettbewerbsvorteile durch das austesten neuer Ideen.
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (14. Januar 2019)
ISBN: 978-3446459472
Preis: 79,00 EUR
Beispiele bekannter Geschäftsmodelle
http://articles.bplans.co.uk/starting-a-business/examples-of-well-known-business-models/1040

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Liebe Heike,
deine Artikel zu innovativen Geschäftsmodellen liest sich toll. Ich habe vieles aus deinem ausführlichen Beitrag für mich mitgenommen. Danke dir!
Liebe Grüße
Dominik K.
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