Zuerst fanden sie als Kredit- oder EC-Karten Eingang in unsere Geldbörsen. Heute kommen nur noch Bankräuber ohne Karte an Bares und das praktische Format hat mittlerweile alle Lebensbereiche erobert.
Viele Menschen tragen eher einen Atlas als eine Geldbörse mit sich herum – so viele Karten sind da drin: Club-Karte, VIP-Karte, Kunden-Karte, Bonus-Karte, Brillen-Karte, Mitglieds-Karte, Kantinen-Karte, Tank-Karte, Versicherungs-Karte, Service-Karte … Selbst den Autoschlüssel hat die Karte schon teilweise ersetzt. Verbraucher können gar nicht genug davon bekommen.
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Karten der Zukunft
Und das System Karte ist längst noch nicht ausgereizt. Die Entwicklung geht hin zu Karten mit kombinierter Nutzung. Schon heute sind beispielsweise im Eventbereich Eintrittskarten mit integrierter Bezahlfunktion verbreitet.
Künftig werden Karten immer mehr zum intelligenten Technologieträger.
Eine dieser künftigen Nutzungen werden Schlüsselkarten mit integrierter NearField Communication sein. Auf diesen NFC-Chips lassen sich etwa Kreditkarten-Daten speichern. Supermarktketten experimentieren bereits mit Selbstbedienungs-Kassen, an denen die Waren automatisch eingescannt werden. Effizienzsteigernd sind solche Kassen freilich nur in Verbindung mit bargeldloser Zahlung.
Nutzer von Karten mit NFC-Technologie können dann mit einer Karte ihr Auto starten, Zutritt zum Büro bekommen und berührungsfrei und bargeldlos im Supermarkt bezahlen.
Karten stärken die Kundenbindung
Der Effekt der Kundenbindung resultiert aus mehreren Eigenschaften der Karte. Der Anbieter kann beispielsweise eine Kundenkarte mit besonderen Leistungen verbinden – das können etwa Bonusprogramme, kartengebundene Sonderangebote oder Privilegien wie Zutritt zu einer Lounge sein. Der Kunde erhält einen wirtschaftlichen Mehrwert. Das erhöht sofort die Kundenbindung und wirkt sich unmittelbar umsatzsteigernd aus.
Darüber hinaus können Karten aber auch eine starke emotionale Kundenbindung schaffen. Der Karteninhaber dokumentiert damit auch ein Stück Lifestyle und sozialen Status.
Das muss jetzt gar nicht die Platin-Kreditkarte sein. Die emotionale Bindung funktioniert sogar dort, wo Kunden die Karte vielleicht nur ein einziges Mal nutzen – zum Beispiel als Eintrittskarten für Freizeitparks, Sportveranstaltungen oder Events jeder Art. Auch solche Karten werden vom Nutzer als wertig empfunden und nicht einfach weggeworfen. Sie haben sogar als Souvenir, als Erlebnis-Erinnerung weiteren Werbewert.
Karten erhöhen den Umsatz und schützen vor Forderungsausfällen
Besonders im Gastronomie- und Event-Bereich bieten Karten mit aufgespeicherten Guthaben viele Vorteile. Zum einen erhöhen solche Karten den Umsatz pro Kunde. Erfahrungsgemäß gehen Menschen mit virtuellem Geld großzügiger um, als mit solchem, dass sie noch physisch in Händen halten. Das liegt an dem psychologischen Effekt, dass einmal für eine solche Guthaben-Aufladung ausgegebenes Geld als „abgeschrieben“ empfunden wird.
In Betrieben wie zum Beispiel einer Diskothek verhindern solche Karten, dass ein Gast mehr verzehrt, als er bezahlen kann – so was macht nur Ärger und man muss mühsam seinem Geld nachlaufen.
Karten können kostenlosen Kredit vom Kunden verschaffen
Die Telekom hat ihn einst erfunden, den kostenlosen Kredit vom Kunden: mit der Telefonkarte. Die wurden sogar zu Sammlerobjekten – da sieht man mal, was Karten können. Wahrscheinlich schlummern bis heute nie abgerufene Milliarden-Beträge in Sammler-Alben.
Oder die Münchner Allianz-Arena, wo die Bayern spielen. Alle Leistungen dort wie Parken, Gastronomie oder Merchandising werden über eine aufladbare Stadion-Karte abgerechnet. Klar können sich die Besucher nach dem Spiel Restguthaben an einem Automaten auszahlen lassen. In der Realität haben nur wenige der 80.000 Fans noch Lust, sich an dem Automaten anzustellen. Und beim nächsten Besuch bleibt die Stadion-Karte oft zuhause und es gibt eine neue.
Das sind natürlich gewaltige Dimensionen. Es geht auch kleiner. Vereins-Gastronomen – etwa vom Fußball- oder Golf-Club – verlangen oft von allen Mitgliedern einen im Voraus zu entrichtenden Mindestumsatz pro Monat, Saison oder Jahr, um wirtschaftlich kalkulieren zu können. Wirklich praktikabel sind solche Modelle nur in Verbindung mit aufladbaren Guthabenkarten.
Das ist natürlich nichts anderes, als ein kostenloser Kredit, den die Mitglieder gewähren – oft machen sie es gerne, weil sie dafür als Mehrwert eine funktionierende Gastronomie erhalten.
Auch in vielen Kantinen- oder Mensa-Betrieben laden Arbeitnehmer oder Studenten Guthaben auf Karten, das sie nur schrittweise abrufen. Genauso kann aber zum Beispiel eine Textilreinigung eine aufladbare „Sauber-Card“ anbieten. Als Mehrwert für die Kunden gibt’s einen schon beim Kauf rabattierten Preis oder ein Angebot wie „11 Stücke reinigen, 10 bezahlen“.
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