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Boomwirtschaft E-Commerce: Alte Hasen und Jungspunde

E-Commerce

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E-Commerce-Unternehmen und Onlineshops sprießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Online-Marktplätze und Shops mit Nischenprodukten versprechen mit wenig Aufwand viel Geld. So zumindest die Außenwahrnehmung.

Dabei ist es bei weitem nicht einfach, ein Versandunternehmen aufzubauen, selbst wenn es Branchengrößen wie Amazon und Zalando so aussehen lassen. Trotz konstanter Umsatzsteigerungen in den vergangenen Geschäftsjahren schreibt das inzwischen international agierende Shoppingportal Zalando noch immer rote Zahlen. Die Verluste, die das Berliner Start-Up einbüßen muss, steigen nämlich ebenfalls – und das 2013 im dreistelligen Millionenbereich.

Erfahrung zahlt sich aus

Ganz anders sieht es hingegen beim alteingesessenen Versandhändler OTTO aus. Im Gegensatz zu seiner jungen Konkurrenz kann die Otto Groupe auf langjährigen Erfahrungen und Mitarbeiter zurückgreifen. Es geht neben wachsenden Verkaufszahlen und einem zeitgemäßen Image auch immer noch um Traditionen.

Das macht sich auch an den Umsatzzahlen bemerkbar, wie die aktuellen Geschäftszahlen belegen. Die Umsätze des Handels- und Dienstleistungsunternehmens mit Sitz in Hamburg liegen im laufenden Geschäftsjahr 2013/14 bei etwa 12 Milliarden. 6,4 Mrd. fallen allein auf den Onlinehandel – eine deutliche Steigerung von 400 Millionen im Vergleich zum Vorjahr.

Von solchen Zahlen träumt die Berliner e-Commerce-Konkurrenz nur. Anders als die Konkurrenz basiert das Geschäft der Otto Group auf drei Säulen statt auf einer: Online, Katalog und Stationärgeschäft sind die Standbeine. Die Gewinne bewegen sich im dreistelligen Millionenbereich.

Von den Alten lernen

Was macht OTTO aber anders als die junge Online-Konkurrenz?

Man wächst langsamer. Während Zalando in sechs Jahren auf etwa 4.000 Mitarbeiter angewachsen ist, beschäftigt die Otto Group in ihrem 65. Geschäftsjahr im Bereich des Einzelhandels etwa 29.000 Mitarbeiter. Die Zahlen mögen auf den ersten Blick weit auseinander liegen, proportional gesehen jedoch wächst das junge E-Commerce-Unternehmen stärker.

Das ist nicht unbedingt ein Vorteil, vor allem wenn man sich die das Geschäftsmodell etwas genauer anschaut. Die Berliner setzen auf Expansion und steigende Marktanteile – und das bei ausbleibender Profitabilität des Kernmarktes Deutschland und hoher Retourquote von 50 Prozent. Zum Vergleich: Das Hamburger Versandhaus bekommt ebenfalls viele Waren von den Kunden zurückgeschickt, allerdingt „nur“ etwa 40 Prozent. Es hat den Anschein, als wolle Zalando zu schnell zu viel. Ob der geplante Börsengang da hilft, bleibt abzuwarten.

Expansion ja, aber behutsam

Die Otto-Group agiert ebenfalls auf dem internationalen Markt, allerdings mit jahrzehntelanger Erfahrung und einer gesunden Bilanz im Rücken. Die ersten Schritte auf dem globalen Parkett tätigte man hier erst etwa 25 Jahre nach der Unternehmensgründung. In Zeiten der Globalisierung scheint das extrem langsam, aber es hat funktioniert. Das Gros des Umsatzes wird nach wie vor auf dem Heimatmarkt erwirtschaftet.

Wenn die jungen E-Commerce-Eleven sich tatsächlich langfristig auf dem Markt etablieren wollen und nicht nur temporärer Bestandteil einer Boombranche sein wollen, lohnt sich der Blick auf die Alten.

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