Der Erfolg eines Unternehmens hängt unter anderem davon ab, ob die Geschäftsleitung die betrieblichen Probleme rechtzeitig erkennt, analysiert und geeignete Maßnahmen initiiert. Dies geht jedoch nur, wenn den Führungskräften die entscheidungsrelevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt und in einer geeigneten Aufbereitung zur Verfügung stehen.
Hierfür ist ein wirkungsvolles Controlling eine unverzichtbare Voraussetzung!
Nachdem ich die Grundlagen des Controllings bereits in einem früheren Artikel beschrieben habe, geht es in diesem Artikel um die Vorstellung eines konkreten Instruments des operativen Controlling: die ABC-Analyse.
Inhalt
Grundlagen
Bei der ABC-Analyse geht es darum Prioritäten zu setzen. Ziel ist es, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen.
So vermeidet man es, seine Energien auf Nebenkriegsschauplätzen zu verschwenden und fokussiert sich auf die wirklich relevanten Bereiche.
Anwendungsbereiche außerhalb des Umsatzes
Die ABC-Analyse lässt sich nicht nur auf Umsätze anwenden, sondern auch in vielen weiteren Bereichen wie Bestandsmanagement und Lieferantenbeziehungen.
Beispielsweise kann sie genutzt werden, um Lagerbestände zu priorisieren und Lagerhaltungskosten zu optimieren, indem besonders wertvolle Artikel identifiziert und bevorzugt überwacht werden. Auch bei der Auswahl von Lieferanten hilft die Methode, indem sie die wichtigsten Partner für das Unternehmen herausfiltert. Im Zeitmanagement kann die ABC-Analyse Aufgaben priorisieren, um effizienter zu arbeiten.
Diese breite Anwendbarkeit macht die ABC-Analyse zu einem vielseitigen Instrument für Unternehmen.
Vorgehen
Die ABC-Analyse unterteilt die einzelnen Werte in Klassen. Es gilt die umsatzstärksten Lieferanten / Kunden / Produkte herauszufiltern, um sich mit ihnen gezielt intensiver auseinandersetzen zu können.
Und so geht’s:
- Umsatzzahlen je Element ermitteln
- Umsatz je Element in Prozent des Gesamtumsatzes errechnen
- Sortieren der Elemente nach Anteil am Gesamtumsatz (absteigend)
- Aufaddieren der einzelnen Umsatzanteile in Prozent
- Klassifizieren der einzelnen Elemente (z.B. 75% – 20% – 5%)
Alles verstanden? Ich gebe mal lieber ein Beispiel ;-)
Beispiel:
Man erstellt eine 5-spaltige Tabelle mit den Spalten Kunde, Umsatz, Umsatz in %, Umsatz kumuliert und Klasse.
Dann ermittelt man den Umsatz je Kunde und den Anteil am Gesamtumsatz. Diese Werte trägt man dann in absteigender Reihenfolge in die Tabelle ein.
Danach addiert man die einzelnen Prozentwerte auf, um so zu ermitteln, wann die einzelnen Klassenwerte erreicht sind. Bis zu einer Summe von 75% handelt es sich um A-Kunden, die weiteren 20% (also bis 95%) sind B-Kunden und der Rest sind C-Kunden.
Das sieht dann so aus:
Die Aussage dahinter:
Mit den Kunden 1-2 macht das Unternehmen rund 75% seines Umsatzes, mit den Kunden 3-7 weitere 20% und die restlichen 5% werden mit den Kunden 8-15 getätigt.
Die starke Abhängigkeit von den beiden Hauptkunden ist hier unübersehbar und sollte Anlass geben, über Gegenmaßnahmen nachzudenken!
Die starke Abhängigkeit von A-Kunden birgt Risiken. Sollte ein Hauptkunde wegfallen, könnte dies das Unternehmen erheblich belasten. Daher ist es wichtig, auch B- und C-Kunden im Blick zu behalten, um eine breitere Kundenbasis aufzubauen. Zudem binden A-Kunden oft überproportional viele Ressourcen, was die Betreuung anderer Kunden negativ beeinflussen kann.
Eine ausgewogene Kundenbetreuung, bei der auch das Potenzial kleinerer Kunden ausgeschöpft wird, minimiert diese Risiken und stärkt die langfristige Stabilität des Unternehmens.
Fazit
Wikipedia fasst sehr schön zusammen, worum es bei der ABC-Analyse geht und welche Vor- und Nachteile diese Methode hat:
Die ABC-Analyse bietet nur ein Bild der IST-Situation. Daraus müssen dann Handlungsanleitungen entwickelt werden. Sind die wesentlichen von den weniger bedeutenden Artikeln oder Kunden getrennt, können zielgerichtete Maßnahmen entwickelt und strategisch eingesetzt werden.
Vorteile der ABC-Analyse
- Analyse komplexer Probleme mit einem vertretbaren Aufwand durch die Beschränkung auf die wesentlichen Faktoren
- Einfache Anwendbarkeit
- Methodeneinsatz ist vom Untersuchungsgegenstand unabhängig (abgesehen von den unten genannten qualitativen Faktoren)
- Sehr übersichtliche und graphische Darstellung der Ergebnisse möglich.
Nachteile der ABC-Analyse
- Sehr grobe Einteilung in drei Klassen (wobei es selbstverständlich möglich bleibt, ABCD, ABCDE… zu Klassen zu erklären und die so entstehenden 4, 5… Klassen entsprechend auszuwerten), allerdings widerspricht eine feingranulare Aufgliederung dem Ziel der komplexitätsreduzierenden Gruppierung
- Einseitige Ausrichtung auf ein Kriterium, wobei es selbstverständlich möglich ist, zwei Faktoren durch Multiplikation o. ä. zu kombinieren, beispielsweise Lagerbestand * Einkaufspreis = Lagerwert
- Es werden keine qualitativen Faktoren berücksichtigt
- Bereitstellung konsistenter Daten als Voraussetzung.
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