Bankkredite müssen nicht immer erste Wahl bei der Finanzierung eines Start-ups sein, denn sie haben einen entscheidenden Nachteil: Banken beteiligen sich nicht am Risiko, sie lassen es sich bezahlen.
Staatliche oder private Förderprogramme können eine sinnvolle Alternative sein.
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Workshops, Sachmittel und ein Jahr ohne finanzielle Sorgen
Softwareentwickler Oliver Ahlbrecht hat gar nicht erst versucht, für seine Firma Convelop einen Bankkredit zu bekommen. Gleich nach dem Studium arbeitete er ein paar Monate als Freelancer und hatte dann mit zwei Kommilitonen die Idee, sich auf das Förderprogramm BRUT der Wirtschaftsförderung Bremen zu bewerben. Das sollte es ihnen ermöglichen, die schwierige Anlaufphase zu finanzieren.
„Dieses Programm ermöglichte es uns, über zwölf Monate eine finanzielle Unterstützung zu bekommen, gleichzeitig gab es auch Workshops und sogar Sachmittel, die finanziert wurden“, sagt der erfolgreiche Gründer. „Nebenher konnte jeder von uns Gründern noch mit einer halben Stelle arbeiten.“
Förderprogramme sind Investitionen in die Zukunft
Ideale Startvoraussetzungen. Förderprogramme sind keine wahllosen Geldgeschenke von Staat, Kommunen oder der freien Wirtschaft. Sie sind eine Investition in die Zukunft. Denn Gründer schaffen Arbeitsplätze, können mit neuen Technologien einen Standort stärken oder zu einer besseren Infrastruktur beitragen. Es gibt eine Menge Gründe, gerade zukunftsträchtige Start-ups zu halten.
Viele Programme werben deswegen gerade dort, wo viel Potential für kreative Ideen ist: an den Universitäten. Für solche Programme können sich Gründer mit ihrer Geschäftsidee bewerben, über die dann in der Regel von einem Fachgremium entschieden wird. Diese Gründungsstipendien richten sich an hochschulnahe Gründungen und wollen damit den Transfer von Innovationen zu Produkten fördern.
Sie haben einen großen Vorteil: Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Dafür muss in einem Antrag allerdings nachgewiesen werden, dass die Kriterien für das Stipendium erfüllt werden.
Finanzhilfen für strukturstärkende Geschäftsideen
Je nach Ausrichtung und Ziel eines Förderprogramms können aber auch ganz andere Projekte gefördert werden, bei denen es nicht um Innovationen, sondern um strukturstärkende Geschäftsideen geht.
Einen guten Überblick über staatliche Programme gibt die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, über die sich aktuelle Finanzhilfen und Förderprogramme des Bundes, der Länder und der EU finden lassen.
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln sind ebenfalls begehrt, weil auch sie nicht zurückgezahlt werden müssen. Zu den verbreitetsten Zuschüssen zählen:
- Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit: Wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig macht, kann einen Gründungszuschuss erhalten, um damit Lebenshaltungskosten und Sozialabgaben zu decken.
- EXIST: Studierende, Absolventen und wissenschaftliche Mitarbeiter von Hochschulen können das Gründerstipendium EXIST Die Gründungsidee soll auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und innovativ sein. Ein typischer Fall dafür ist, dass aus dem Thema der Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit eine Geschäftsidee entwickelt wird.
- Zuschussprogramme zur Förderung von Innovationen: Gibt es in den meisten Bundesländern. Der Begriff „Innovation“ ist meist allerdings eng gefasst und auf sogenannte „technische Innovationen“ beschränkt. Die Folge: Nur wenige Vorhaben erfüllen diese Kriterien.
- BAFA-Beratungsförderung: Auch für Beratungskosten gibt es Zuschüsse, etwa die des Bundesamts Wirtschaftskontrolle und Ausfuhr (BAFA), die sich an bereits bestehende Unternehmen richten. In den meisten Bundesländern gibt es außerdem Beratungskostenzuschüsse für die Vorgründungsphase.
Dass die Rechnung mit den Fördermitteln für Gründungsfinanzierungen aufgehen kann, zeigt Oliver Ahlbrecht. Nach zwei schwierigen Jahren mit einer Durststrecke läuft die Firma – und zahlt Gewerbesteuer in die kommunalen Kassen.
Weitere Inspirationen für Gründer
Das ganze Gründer-Interview mit Oliver Ahlbrecht findet ihr hier:
Hier der Link zur Finanzierungs-Seite der Gründerplattform von Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und KfW, auch dort finden sich viele Förderprogramme für Gründer:
Im Unternehmerhandbuch gibt es natürlich ebenfalls Infos rund um Fördermittel. Wer möchte, liest gerne hier weiter:
FördermittelWir wünschen euch viel Erfolg bei der Suche nach dem passenden Fördermittel!
Der Gründerfahrplan
In Zusammenarbeit mit der gruenderplattform.de von KfW und BMWi begleitet der Gründerfahrplan Unternehmer auf dem Weg in die Selbstständigkeit. In 15 Beiträgen werden die wichtigsten Stationen auf dem Weg zum eigenen Unternehmen erläutert.
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