Gute Entscheidungen treffen – gerade in der Situation von Unsicherheit – ist eine wesentliche Kernaufgabe von Management. Und ein Erfolgsfaktor für das Erreichen von angestrebten Zielen.
Allerdings wird es mit zunehmender Dauer der Beschäftigung mit einem Thema immer schwieriger, gute und objektive Entscheidungen zu treffen, da sich Vorannahmen und Einschätzungen stetig verfestigen – die sogenannte „Betriebsblindheit“.
Was kann man also tun, um gerade in komplexen Situationen die RICHTIGEN Entscheidungen zu treffen?
Inhalt
Der Entscheidungsprozess
Wird ein Entscheidungsbedarf festgestellt, dann vollzieht sich der Entscheidungsprozess in mehreren Schritten:
Das wichtigste ist es zunächst zu klären, WORÜBER überhaupt entschieden werden soll, was der Kern der Entscheidung ist bzw. zu welchem Ziel sie führen soll und welche Einflussfaktoren zu berücksichtigen sind.
Darauf aufbauend werden die unterschiedlichen Alternativen entwickelt und bewertet.
Auf dieser Basis kann dann eine fundierte Entscheidung getroffen werden.
Wichtig ist, dass man nicht vergisst nach der Entscheidung die Umsetzung anzugehen und regelmäßig prüft, ob die zuvor definierten Ziele auch erreicht werden ;-)
Der Weg zur RICHTIGEN Entscheidung!
1. Situations- und Umfeldanalyse
Zunächst sollte das Ziel der Entscheidung klar und unmissverständlich formuliert werden. Dabei hilft die SMART-Formel:
- S – spezifisch
- M – messbar
- A – akzeptiert / angemessen / attraktiv / anspruchsvoll
- R – realisierbar
- T – terminierbar
Danach ist es wichtig eine möglichst objektive und vollständige Erhebung und Analyse der relevanten Fakten und Rahmenbedingungen für die anstehende Entscheidung zu machen, um wirklich (fast) alle wesentlichen Fakten und Faktoren mit einbeziehen zu können:
- Definition der Rahmenbedingungen (Zeitraum, beteiligte Personen, weitere wesentliche Faktoren)
- Voraussetzungen: wirklich alle relevanten Interessensgruppen werden gehört und/oder am Prozess beteiligt
FAZIT: es sollte allen Beteiligten klar sein, WAS innerhalb von WELCHEM Rahmen zu entscheiden ist.
2. Entwicklung und Bewertung von Alternativen
Im zweiten Schritt geht es darum alle Möglichkeiten aufzuzeigen, zwischen denen die Entscheidung fallen soll. Es werden daher verschiedene Szenarien der Folgen von unterschiedlichen Entscheidungen durchdacht und einander gegenüber gestellt.
Der Ablauf ist dabei ungefähr wie folgt:
- Entwicklung von verschiedenen Szenarien oder Entscheidungsalternativen
- Identifikation und Gewichtung von Bewertungskriterien
- Beurteilung der möglichen Konsequenzen jeder Alternative anhand der definierten Kriterien
Für alle Alternativen werden Nutzen (was bringt das?) und Konsequenzen (was kostet das?) gegenübergestellt. Dieses gezielte Zu-Ende-Denken der Möglichkeiten führt meist recht schnell zur Reduktion auf nur noch 2-3 Varianten, die in Frage kommen.
WICHTIG: Echte Ergebnisoffenheit: es sollte nicht bereits feststehen, welches Entscheidungsergebnis gewünscht ist.
3. Entscheidung
Es gilt sicherzustellen, dass jetzt auch wirklich innerhalb eines definierten Zeitraums eine fundierte und von allen Beteiligten akzeptierte Entscheidung getroffen wird.
Dazu werden die zuvor bewerteten Alternativen noch ein letztes Mal auf ihre Passgenauigkeit bezüglich Unternehmenskultur und Gesamtstrategie, den Zielen und Erfolgstreibern innerhalb des Projekts überprüft.
Dann kann eine Entscheidung getroffen werden!
Wichtig ist auch, dass die Entscheidung mit ihren Hintergründen und Argumentationen dokumentiert wird, um sie auch später noch nachvollziehen zu können.
MERKE: Transparenz ist die Basis für eine fundierte und tragfähige Entscheidung und dient der Nachvollziehbarkeit der Entscheidung für alle Beteiligten.
4. Umsetzung und Controlling
Und damit die gute Entscheidung nicht in der Luft verpufft, sollte man zeitnah in die Umsetzung gehen. Folgeaktivitäten, die sich aus der Entscheidung ergeben, sollten direkt vereinbart und angestoßen werden.
Die Auswirkungen dieser Maßnahmen in Bezug auf die zuvor definierten Ziele sollten beobachtet werden, um ggfs. die Entscheidung revidieren zu können oder einen erneuten Entscheidungsbedarf festzustellen.
MERKE: der Entscheidung muss die Umsetzung folgen, sonst war der ganze Entscheidungsprozess sinnlos!
Entscheidungsmethoden
Hier eine Liste der bekanntesten Entscheidungsmethoden (gesehen bei Day-Spotting). Nicht alle sind in jeder Situation gleich gut anwendbar, aber wir alle haben diese Methoden schon einmal selbst benutzt:
- CAF / Consider all facts
- PMI / Plus-Minus Interesting
- Entscheidungsbaum
- Entscheidungsmatrix/Gewichtete Entscheidungsmatrix
- Szenario-Analyse
- Visionärer Kegel
- Mindmapping
- Keptner/Tregoe-Analyse (KT-Analyse)
- SWOT-Analyse
- Morphologische Matrix
- ISHIKAWA-Diagramm
- Analytic Hierarchy Process (AHP)
- Multi Attribute Utility Theory Analysis (MAUT)
- Nutzwert-Analyse
- Intuitive Entscheidung
Tools
Das kleine Software-Unternehmen INFONAUTICS aus der Schweiz hat auf dem Prinzip der gewichteten Entscheidungsmatrix ein kleines Software-Tool „Decision Making Helper“ entwickelt.
Das Tool Decision Making Helper ist ein Programm für Windows und unterstützt auf einfache und strukturierte Weise bei der Entscheidungsfindung.
Mehr Informationen
Weitere Entscheidungsmethoden und ihre Anwendungsgebiete stelle ich euch in separaten Beiträgen vor. Alle Beiträge rund um das Thema findet ihr hier:
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