Finanzen & Buchhaltung, Recht & Steuern
Kommentare 3

Was ist bei einer Unternehmensbewertung zu beachten?

Unternehmensbewertung (Ein Raum mit einem Stuhl und einem Schild, das sagt, dass das, was Sie verwenden, Ihre Werte repräsentiert)

Täglich wechseln Unternehmen ihren Besitzer. Dabei geht es entweder um den Verkauf, weil der bisherige Unternehmensleiter sich anderweitig orientieren möchte. Oder es steht ein Generationenwechsel an und es findet sich in der Familie oder im näheren Umfeld kein geeigneter Nachfolger.

Bei jedem Besitzerwechsel kommt es in der Regel zu Ungereimtheiten über den Wert des zu veräußernden Betriebs. Es geht um hohe Summen und Käufer und Verkäufer stehen sich in ihren Positionen diametral gegenüber. Der bisherige Eigentümer möchte so teuer wie möglich verkaufen, während der Käufer so wenig wie möglich bezahlen möchte.

Damit sich eine für beide Seiten tragbare Lösung erarbeiten lässt, ist eine neutrale Unternehmensbewertung von entscheidender Bedeutung. Dabei gibt es verschiedene Methoden, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Was wird unter dem Unternehmenswert verstanden?

Der Wert eines Unternehmens setzt sich zusammen aus dem materiellen Besitz und dem immateriellen Know-how eines Betriebs. Zum Ersteren zählen unter anderem der Maschinenpark, die Grundstücke und die Immobilien, die dem Firmenvermögen zugerechnet werden. Beim Know-how handelt es sich um weniger greifbare Werte, wie beispielsweise den Markenwert und die Kompetenz der Mitarbeiter.

Eine neutrale Unternehmensbewertung führt diese Aspekte zusammen und berücksichtigt zudem individuelle Aspekte. Darunter fallen beispielsweise regionale Einflüsse und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche. Damit eine Unternehmensbewertung zu zufriedenstellenden Ergebnissen führt, sollte eine geeignete Methode angewendet werden.

Methoden zur neutralen Bewertung eines Unternehmens

Verfahren zur Unternehmensbewertung existieren in einigen Versionen. Dabei lässt sich feststellen, dass alle Spielarten auf drei Methoden zurückgeführt werden können.

  • Unternehmen, bei denen materielle Werte eine übergeordnete Rolle spielen, lassen sich am besten nach dem Substanzwertverfahren
  • Firmen dagegen, deren zukünftige Umsätze sich heute schon klar und verlässlich umreißen lassen, unterliegen eher dem Ertragswertverfahren.
  • Derzeit ist das Multiplikatorenverfahren beliebt, welches die aktuellen Marktpreise bei der Wertbestimmung einbezieht.

Das Substanzwertverfahren

Die Methode geht davon aus, dass der Wert eines Unternehmens sich ausschließlich auf die Summe der Immobilien und Gerätschaften bezieht, die sich nachweislich im Besitz der Firma befinden. Sie ermittelt somit den sogenannten Liquidationswert, der sich aus dem Verkehrswert des Firmenvermögens abzüglich eventueller Verbindlichkeiten zusammensetzt.

Für den Unternehmensverkäufer sollte der Liquidationswert nicht das eigentliche Ziel der Preisverhandlungen darstellen. Er dient eher als Orientierung für einen Mindestpreis, der auf gar keinen Fall unterschritten werden sollte. Es werden nämlich wichtige Bereiche wie die Profitabilität, Wettbewerbssituation, Zukunftsfähigkeit und Kundenstamm nicht in die Betrachtung mit einbezogen.

Das Ertragswertverfahren

Bei dieser Methode stehen bei der Ermittlung des Unternehmenswerts die zukünftigen Umsätze und Erträge im Fokus. Dabei werden die Betriebsergebnisse der letzten vier Geschäftsjahre einschließlich des aktuellen analysiert. Überdies spielt die Planung der nächsten Jahre eine Rolle. Mithilfe dieser Daten wird eine Unternehmensbewertung in den folgenden Schritten vollzogen:

  • Das Betriebsergebnis wird bereinigt, indem untypische und einmalige Einnahmen und Aufwendungen herausgerechnet werden.
  • Der in Zukunft angenommene Gewinn wird geschätzt, indem ein Durchschnittswert aus den bereinigten und den geplanten Betriebsergebnissen ermittelt wird.
  • Jetzt wird der sogenannte Kapitalisierungszinssatz Dabei handelt es sich um einen Wert, der den Gewinn angibt, der bei einer herkömmlichen Kapitalanlage generiert werden würde.
  • Der letztendliche Unternehmenswert lässt sich nun einfach errechnen. Er ist das Ergebnis der Division des zukünftigen Gewinns durch den Kapitalisierungszinssatz.

Auch dieses Verfahren sollte bei der Ermittlung des Unternehmenswertes nicht isoliert betrachtet werden. Er eignet sich eher dazu, ein Gefühl für die zukünftige Ertragslage zu entwickeln. Der Nachteil dabei ist die überwiegend theoretische Grundlage, die zukünftige Änderungen im Marktumfeld selten deckungsgleich abbilden.

Mehr Infos zum vereinfachten Ertragswertverfahren hier:

Den Unternehmenswert berechnen mit dem vereinfachten Ertragswertverfahren

Das Multiplikatorenverfahren

Diese praxisnahe und marktorientierte Methode zieht die Ergebnisse von Unternehmensbewertungen von Firmen derselben Branche heran, die sich nach Größe und Mitarbeiterzahl ähneln. Dabei leitet sich der Unternehmenswert von diversen Verhältniskennzahlen ab.

Zur Ermittlung möglichst relevanter Vergleichsgruppen werden Multiples-Tabellen herangezogen, welche die Minimum- und Maximum-Werte einer bestimmten Branche ausdrücken. Die Methode erlaubt es, sich einen Überblick zu verschaffen, welche Preise in der jeweiligen Branche für ein Unternehmen gezahlt werden.

Fazit

Die Übergabe eines Unternehmens ist mit vielen unbekannten Variablen verbunden. Eine Unternehmensbewertung liefert dabei nicht einen exakten Preis, mit dem die Firma den Besitzer wechselt. Sie stellt jedoch annähernd exakte Kennzahlen bereit, um die Preisverhandlungen so positiv wie möglich zu gestalten.

Unternehmensbewertung

Pin it!

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Du wissen möchtest, welche Daten wir beim Hinterlassen eines Kommentars speichern, schau bitte in unsere Datenschutzerklärung.