Zum Abschluss der Serie über das Thema „Liquidität“ möchten wir noch die Analyse der Zahlungslaufzeiten erläutern.
Zahlungslaufzeit meint dabei den Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Kundenzahlung bzw. Rechnungseingang und Lieferantenzahlung.
Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn Kunden schneller bezahlen als der Unternehmer die Lieferantenrechnungen begleichen muss. Dies ist jedoch gerade mit großen Kunden ein kaum zu realisierendes Unterfangen.
Außerdem kann durch das schnelle Begleichen der Lieferantenrechnung meist ein Skontoabzug genutzt werden, der in vielen Fällen vorteilhaft ist.
Im Folgenden stellen wir kurz die einzelnen Kennzahlen dar, welche bei der Analyse der Zahlungsflüsse hilfreich sind.
Inhalt
Zahlungseingänge
In diesem Abschnitt geht es um die Zahlungsflüsse zwischen den Kunden (auch Debitoren genannt, d.h. Schuldner, da sie dem Unternehmen die Zahlung der Rechnung schulden) und dem eigenen Unternehmen.
Debitorenumschlag
= Umsatzerlöse / durchschnittlicher Debitorenbestand
Nimmt diese Kennzahl im Vergleich zur Vorperiode ab, so bedeutet dies, dass die Kapitalbindung durch unbezahlte Rechnungen zunimmt. Dies ist natürlich negativ zu bewerten.
Debitorenlaufzeit / Kundenziel
= 360 / Debitorenumschlag
Diese Kennzahl besagt, innerhalb welcher Zeit die Kunden normalerweise ihre Rechnungen begleichen.
Steigt die Debitorenlaufzeit, d.h. sinkt die Zahlungsmoral der Kunden, so kann dies eine ernste Gefahr für das Unternehmen darstellen, da u.U. teure Zwischenfinanzierungen nötig werden, um Lieferanten oder Personal zu bezahlen.
Wichtig ist es daher ein funktionierendes Mahnwesen zu installieren und/oder die Kunden durch die Gewährung von Skonti zur schnelleren Zahlung der Rechnungen zu motivieren.
Zahlungsausgänge
In diesem Abschnitt geht es um die Zahlungsflüsse zwischen den Lieferanten (auch Kreditoren genannt, da sie dem Unternehmen einen „Kredit“ geben, solange ihre Rechnungen noch nicht beglichen wurden) und dem eigenen Unternehmen.
Kreditorenumschlag
= Materialaufwand / durchschnittliche Verbindlichkeiten
Sinkt der Kreditorenumschlag im Vergleich zur Vorperiode, kann dies auf eine Verschlechterung der Liquiditätssituation hindeuten oder aber das Unternehmen nutzt seine Zahlungsziele besser als in vorangegangenen Perioden.
Kreditorenlaufzeit / Lieferantenziel
= 360 / Kreditorenumschlag
Diese Kennzahl besagt, innerhalb welcher Zeit das Unternehmen normalerweise Lieferantenrechnungen begleicht. Da Skonti normalerweise innerhalb für eine Zahlung innerhalb von 10 – 14 Tagen gewährt werden lässt eine höhere Kreditorenlaufzeit unter Umständen auf Liquiditätsschwierigkeiten schließen. Auch deutet eine Erhöhung des Lieferantenziels im Vergleich zum Vorjahr / Vormonat daraufhin, dass sich die finanzielle Situation des Unternehmens verschlechtert haben könnte.
Mehr Informationen zum Thema Liquidität
Hier der Link zu allen Artikeln rund um Liquidität:
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Literatur Tipps
Wer noch ein bisschen mehr lesen möchte, hier ein paar Vorschläge:
- Finanz- und Liquiditätsplanung* von Hans-Werner Stahl
- Immer zahlungsfähig: Nachhaltig erfolgreicher wirtschaften durch höhere Wertschöpfung und konsequentes Liquiditätsmanagement. Sofortprogramme für Selbständige, Klein- und Mittelbetriebe* von Stefan Uhlig
- Sicherung und Überwachung der Liquidität – Wie bleibe ich immer zahlungsfähig?: Eine Handlungsanleitung für die Unternehmensleitung von Klein- und Mittelbetrieben* von Gustav Breitkreuz