„Wie geht es dem Unternehmen? Ist es (finanziell) gesund? Oder müssen Arbeitsplätze abgebaut werden? Steht das Unternehmen sogar vor dem Ruin?“
Fragen, die sich nicht nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber in einer globalisierten Welt und immer flexibleren Arbeitsmarktpolitik stellen. Fragen, die zu Recht auch in den öffentlichen Fokus geraten und Politik wie Gesellschaft beschäftigen. Genau deshalb ist jeder Kaufmann verpflichtet seine Vermögensteile und Schulden im Unternehmen genau zu erfassen und mit der Bilanz der Öffentlichkeit darzulegen.
Das Inventar = ausführliches Verzeichnis der bewerteten Vermögensteile und Schulden eines Unternehmens
Wie er das im Einzelnen zu machen hat und mit welchen Begriffen er konfrontiert wird, das können Sie jetzt hier lernen:
Inhalt
Die drei Oberbegriffe im Inventar
Damit die Inventar-Aufstellung nicht in ein wildes Durcheinander ausartet, erfolgt die Aufstellung nach drei Oberbegriffen.
1. Das Anlagevermögen
Das ist das Vermögen, das dem Unternehmen langfristig dient. Dazu gehören beispielsweise Maschinen oder Grundstücke.
2. Das Umlaufvermögen
Das ist das Vermögen, das sich durch die Geschäftstätigkeit häufig ändert. So wie z.B. der Kassenbestand sich nach jedem baren Zahlungsvorgang ändert.
3. Verbindlichkeiten
Alle Schulden, die das Unternehmen hat – beispielsweise gegenüber Lieferanten – werden unter diesem Begriff zusammengefasst.
Wenn Ihnen diese Begriffe erstmal geläufig sind, ist die Zuordnung der einzelnen Positionen ein Klacks.
Positionen im Anlagevermögen
1. Fuhrpark
Wie viele Fahrzeuge (PKW; LKW) Ihrem Unternehmen zur Verfügung stehen, sollten Sie unter dem Punkt Fuhrpark im Anlagevermögen feststellen.
2. Betriebsausstattung
Einrichtungsgegenstände wie Möbel oder Computer zählen zur Betriebsausstattung. Wenn diese Gegenstände in der Produktionshalle des Unternehmens stehen, spricht man von Betriebsausstattung.
3. Geschäftsausstattung
Stehen oben genannte Einrichtungsgegenstände hingegen in der kaufmännischen Verwaltung z.B. in einem Büro oder der Werbeabteilung spricht man von Geschäftsausstattung.
Positionen im Umlaufvermögen
1. Rohstoffe
Das Material, das nach Bearbeitung oder Verarbeitung der Hauptbestandteil des fertigen Produkts ist, nennt man Rohstoff. Bei der Herstellung eines Stuhls ist beispielsweise Holz der Rohstoff.
2. Hilfsstoffe
Material, das als Nebenbestandteil verbraucht wird, um das Produkt herzustellen, nennt man Hilfsstoffe. Im Falle der Stuhlherstellung wären Schrauben und Leim typische Hilfsstoffe.
3. Betriebsstoffe
Eine Maschine arbeitet nicht von selbst. Stoffe, die zum Betreiben einer Maschine benötigt werden und kein Bestandteil des hergestellten Produkts sind, gehören deshalb zu den Betriebsstoffen. Bei der Herstellung von Kunststoffboxen wären Schmierstoffe beispielsweise als Betriebsstoff notwendig.
4. Fertigerzeugnisse
Das vom Industriebetrieb selbst hergestellte Produkt, das direkt an den Kunden weiterverkauft wird, ist ein Fertigerzeugnis.
5. Handelswaren
Immer wenn man glaubt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Produkt her. Und genau diese Waren, die Sie von einem anderen Unternehmen einkaufen und unverändert an die Kunden weiterverkaufen, sind die Handelswaren. Bei einer Fahrradfabrik, die Fahrräder herstellt und gleichzeitig noch Fahrradhelme verkauft, wären die von einem Helmhersteller eingekauften Helme die Handelsware.
6. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Jetzt sind Sie geliefert. Die Fahrräder, die Stühle, die Handys oder was auch immer. Und sobald der Kunde sein gewünschtes Produkt mitsamt der gestellten Rechnung in Händen hält, hat er diese bis zu dem angesetzten Stichdatum zu begleichen. Das ist die Forderung aus der erbrachten Leistung, die solange besteht, bis der Kunde bezahlt hat.
Positionen bei den Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Was für Kunden nach erbrachter Leistung des Unternehmens gilt, gilt auch für das Unternehmen selbst. Wenn Sie als Unternehmer, dass von einem Lieferanten bekommen haben, was Sie zur Herstellung Ihres Produkts benötigen, dann sollten Sie fristgerecht die Rechnung beim Lieferanten begleichen. Bevor Ihnen als Unternehmer die Schulden über den Kopf wachsen. Die Verbindlichkeiten – also Schulden gegenüber dem Lieferanten – bestehen nämlich ebenfalls solange bis sie beglichen wurden.
2. Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten
Große Summen von Geld sind bei einem Unternehmen nicht selten im Spiel. Und wenn einem da doch mal das Geld kurzfristig ausgeht oder eine wichtige, unumgängliche Investition bevorsteht, helfen einem meistens die Banken mit Krediten aus.
Diese Verbindlichkeiten gegenüber den Kreditinstituten kann es auf drei verschiedene Weisen geben:
- Als Schulden aus einem längerfristigen Bankkredit (Darlehensschulden)
- Als Schulden aus einem längerfristigen Bankkredit mit einem Grundstück als Sicherheit (Hypothekenschulden)
- Oder indem man nach vorheriger Absprache mit der Bank sein Konto überzieht (Kontokorrent) => bei Privatpersonen: Dispokredit

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