Die richtige Geschäftsidee ist nur der Rohentwurf für die Gründung eines Start-ups. Damit aus der Idee auch ein funktionierendes Unternehmen wird, muss als Nächstes ein richtiges Geschäftsmodell entwickelt werden.
Dabei kann es passieren, dass auch an einer schon überarbeiteten Idee noch Korrekturen vorgenommen werden müssen, denn bei einer Geschäftsgründung ist alles meistens untrennbar miteinander verbunden. Änderungen im Angebot ziehen fast zwangsläufig auch Modifikationen in der Produktion nach sich.
So war es auch bei Juliane Eichblatt, die zusammen mit einer Freundin die Firma Frischepost gegründet hat. „Die ursprüngliche Gründungsidee war, dass wir kleinen landwirtschaftlichen Betrieben hier aus der Region bei der Direkt-Vermarktung ihrer Lebensmittel helfen, indem wir eine Plattform bauen, die Produkte dort vermarkten und auch an die Kunden in der Stadt ausliefern“, erzählt die Tochter eines Landwirts. Ein digitaler Hofladen für die Menschen in der Stadt.
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Testlauf mit zehn ausgewählten Landwirten
Doch nach einem Testlauf über vier Wochen mit zehn ausgewählten Landwirten und 50 Kunden arbeiten sie inzwischen auch mit Manufakturen und Bäckereien aus Hamburg zusammen und haben überregionale Waren ins Programm genommen. Sie haben festgestellt, dass es dafür einen Bedarf gibt.
Ein schriftlich ausgearbeitetes Geschäftsmodell ist klassischerweise in folgende Punkte untergliedert:
- Geschäftsstruktur
- Nutzenversprechen
- Ertragsmodell
- Unternehmensgeist
Zur Geschäftsstruktur gehören die Unterpunkte:
- Was bietest du an?
- Wie entsteht das, was du anbietest?
- Wie erreichst du deine Kunden?
- Welche externen Partner brauchst du?
- Was kannst du gut?
Unter Nutzenversprechen sollten folgende Fragen geklärt werden:
- Wer sind deine Kunden?
- Warum begeistert dein Angebot deine Kunden?
Das Ertragsmodell muss aufschlüsseln:
- Wofür musst du Geld ausgeben?
- Wann und wofür fließt Geld an dich?
Zum Unternehmensgeist gehören:
- Wer ist dabei und warum?
- Welche Werte lebt dein Unternehmen?
Aus verschiedenen Bausteinen entsteht langsam ein Gesamtbild
Wer sich alle Fragen beantwortet, kann das Bild von seinem Geschäftsmodell langsam vervollständigen. Es sind Bausteine, die alle miteinander zusammenhängen und für den wirtschaftlichen Erfolg gleichermaßen wichtig sind.
Es ist gleichzeitig ein wichtiges Etappenziel in der Projektierung und wird später weiterentwickelt zum viel detaillierteren Businessplan. Im Zentrum steht dabei immer der Nutzen, den eine Firma für den Kunden schafft.
Alles überdenken, nichts als gegeben hinnehmen
Entscheidend dabei: Nichts sollte als gegeben hingenommen werden.
Eine kluge Business-Erkenntnis lautet: In 45 Prozent der Fälle wird etwas so gemacht, weil es immer so gemacht wurde. Weitere 45 Prozent wählen einen Weg, weil alle es so machen. Nur zehn Prozent machen es, weil sie davon überzeugt sind.
Nutzenversprechen bestmöglich einlösen
Viele Start-ups machen sich dagegen vor allem Gedanken über ihr Produkt oder ihre Dienstleistung und organisieren alles andere so, wie es eben üblich ist. Der Geschäftsmodell-Ansatz öffnet den Blick und hilft dabei, alle Facetten der neuen Firma wahrzunehmen.
Konkret bedeutet das, dass Gründer nicht nur über ihr Angebot nachdenken, sondern auch darüber, wie Herstellung, Vertrieb oder das Ertragsmodell organisiert werden können, um das Nutzenversprechen bestmöglich einzulösen und die Kunden noch glücklicher zu machen.
Juliane Eichblatt gehört zu den zehn Prozent. Dass ein landwirtschaftlicher Betrieb eben auch ein Wirtschaftsunternehmen ist, hat ihr Vater ihr früh vermittelt. Sie ist fest davon überzeugt, dass ihr Vertriebsweg funktioniert – und trotzdem bei Geschäftsgründung kaum Mitbewerber hatte.
Sie ist also einen neuen Weg gegangen. Mit einem stimmigen Geschäftsmodell.
Weitere Inspirationen für Gründer
Das ganze Gründer-Interview mit Juliane Eichblatt findet ihr hier:
Gute Tipps, wie ihr euer Geschäftsmodell entwickeln könnt, lest ihr hier:
Du willst ein Geschäftsmodell entwickeln?
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