„Spannend ist es, und es war eine lehrreiche Erfahrung“, sagt der Hamburger Tobias Schütt, der mit seiner Firma DZ4 erfolgreich Solaranlagen an Privatleute vermietet, über seine Anfangsjahre als Unternehmer. „Die Freiheit hat mich gereizt und die Möglichkeit, meine eigenen Ideen umzusetzen. Dafür war ich bereit, mein eigenes Geld zu riskieren.“
Nicht jeder ist sich seiner Sache so sicher. Doch wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, sollte vorher genau hinterfragen: Bin ich ein Gründer?
Dabei spielt es keine Rolle, ob es als freiberuflicher Einzelkämpfer oder als künftiger Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär einer prosperierenden AG in die Zukunft gehen soll.
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Abschied von festen Arbeitszeiten
Denn so reizvoll die Idee auch sein mag, sich mit seiner eigenen Geschäftsidee auf den freien Markt zu wagen und unabhängig zu machen, sie birgt nicht nur die reale Gefahr des Scheiterns. Sie bedeutet gleichzeitig auch, dass man zumindest in der Aufbauphase bereit sein muss, sich von festen Arbeitszeiten zu verabschieden, dass Familie, Freunde und Freizeit zurückstecken müssen.
„Freizeit ist auch was Schönes“, sagt Tobias Schütt mit ironischem Unterton. „Ich habe unterschätzt, wie viel Energie ein Start-up frisst.“ Der Entrepreneur hat die Mehrbelastung trotzdem auf sich genommen: „Wir waren von unserer Idee felsenfest überzeugt. Deswegen waren wir bereit, das Risiko einzugehen.“
Allein ins Risiko oder mit Partnern?
Risikobereitschaft, ein wichtiges Gründerkriterium. Tobias Schütt hat früh erkannt, dass er sich das Risiko mit einem Vertrauten teilen möchte. Halbes Risiko, doppelte Kompetenz und doppelte Kreativität für schwere Zeiten.
Auch das ist eine Strategie, die sich jeder Gründer überlegen muss: Bin ich ein Teamplayer oder funktioniere ich besser als Einzelkämpfer?
Die Entscheidung darüber hängt sicher auch von der Art des Start-ups und vom Finanzbedarf ab. Wer „nur“ selbstgemachten Schmuck im Internet verkaufen will, kann das auch allein schaffen. Investitionsintensive Branchen brauchen eine andere Lösung. Stille Teilhaber oder Investoren zum Beispiel. Die müssen gefunden werden.
Auch das muss ein Gründer können. Ein guter Ingenieur ist aber nicht zwingend auch ein begnadeter Verkäufer von innovativen Ideen und umgekehrt.
Die eigenen Fähigkeiten und Qualitäten realistisch bewerten
Diese Selbstreflexion „Was kann ich gut? Wofür brauche ich Hilfe?“ gehört deswegen zu den Kernqualitäten eines erfolgreichen Gründers.
Tobias Schütt hatte zehn Jahre als Angestellter in der Solarindustrie Erfahrungen gesammelt und sich damit eine wertvolle Expertise aufgebaut, ohne die der Sprung in die Selbstständigkeit nicht hätte funktionieren können.
Flexibel auf neue Situationen reagieren
Gleichzeitig bewies Schütt auch ein glückliches Händchen bei der Investorensuche – wenn auch auf den letzten Drücker: „Unmittelbar vor dem Aus kam der Anruf, ‚da gibt es jemanden, der findet eure Idee toll‘.“ Die Rettung.
Doch zuvor mussten die DZ4-Gründer viele Start-up-Tugenden unter Beweis stellen. Dazu gehörte auch die Flexibilität, gleich zu Beginn die Geschäftsidee fast komplett umkrempeln zu müssen, weil sich das alte Modell mit deutschen Vorschriften nicht in Einklang bringen ließ.
Sie mussten deutlich mehr arbeiten als geplant. Und trotz seriös kalkuliertem Businessplan reichte das Kapital nicht, machte eine weitere Finanzierungsrunde erforderlich.
Kunden sind die neuen Chefs
Doch die vielleicht wichtigste mentale Voraussetzung, um als Gründer bestehen zu können: Verstehen, dass Unternehmertum am allerwenigsten bedeutet, keinen Chef mehr zu haben.
Mit Eintritt in die Selbstständigkeit sind die Kunden die neuen Vorgesetzten. Sie entscheiden über den Verdienst und damit auch Erfolg.
Weitere Inspirationen für Gründer
Das ganze Gründer-Interview mit Tobias Schütt findet ihr hier:
Hier ein Link zu den sieben Persönlichkeitsmerkmalen erfolgreicher Unternehmer:
Welcher Unternehmertyp bin ich?
Und wenn ihr euch jetzt fragt, ob ihr selbst das Unternehmer-Gen in euch tragt oder nicht, lest gerne hier weiter:
Unternehmergeist – angeboren oder erlernbar?Wir wünschen euch viel Erfolg auf dem Weg in die Selbstständigkeit!
Der Gründerfahrplan
In Zusammenarbeit mit der gruenderplattform.de von KfW und BMWi begleitet der Gründerfahrplan Unternehmer auf dem Weg in die Selbstständigkeit. In 15 Beiträgen werden die wichtigsten Stationen auf dem Weg zum eigenen Unternehmen erläutert.
Vom ersten Gedanken bis zum ersten Kunden, vom Business-Plan bis zur Gewerbeanmeldung – Step by Step in die Selbstständigkeit, wir helfen euch dabei!
Den kompletten Gründerfahrplan findet ihr hier:
Gründerfahrplan